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Endlich! Die ARD bricht mit einem frauenfeindlichen Tabu

Erstmals wird eine Frau das WM-Finale kommentieren: Kopfhörer am Fußballfeld
© Eduard Goricev / Shutterstock
Sabine Töpperwien gab bei ihrem Abschied mit den Worten "Ich werde es nicht mehr erleben, dass eine Frau ein Finale einer WM oder EM kommentiert" einen wichtigen Anstoß. Jetzt wird ihr Wunsch schneller wahr als sie dachte.

Die "ARD" hat sich für die kommende Europa- und Weltmeisterschaft im Männerfußball Historisches vorgenommen: Erstmals werden die Endspiele beider Turniere im Radio von Frauen kommentiert. Die EM, die ursprünglich im vergangenen Jahr stattfinden sollte, wird von Mitte Juni bis Mitte Juli diesen Jahres in zwölf europäischen Ländern ausgetragen. Die WM soll 2022 in Katar stattfinden. 

Julia Metzner kommentiert Finale der EM

Mit weiblichen Kommentatorinnen will "Das Erste" seinen Wunsch unterstreichen, Frauen im Sportjournalismus weiterhin zu fördern, berichtet "Der Spiegel". Ein Name ist dabei bereits bekannt: Julia Metzner wird das Finale der Europameisterschaft kommentieren. Angestoßen wurde diese Entscheidung von Sabine Töpperwien. Sie verkündete nach drei Jahrzehnten ihren Abschied und äußerte sich enttäuscht über die Rolle von Frauen im Sportjournalismus.

Ich werde es nicht mehr erleben, dass eine Frau ein Finale einer WM oder EM kommentiert.

Mit diesem Satz gab sie Anstoß für die Entscheidung, die heute verkündet wurde. Valerie Weber, WDR-Programmdirektorin und Vorsitzende der ARD-Audioprogrammkonferenz, begründet die Entscheidung "Des Ersten" mit der Aussage von Töpperwien. Sie habe, so Weber laut dem "Stern", den "Ball ins Rollen gebracht." 

"Sie hat dieses Finale verdient"

Julia Metzner ist beim Radio bereits eine bekannte Stimme: Die 46-Jährige arbeitet beim "SWR" als Hörfunk-Interviewerin und war bereits bei diversen Sportveranstaltungen dabei: Von Olympia 2012 über Wimbledon bis hin zur Fußball-WM 2010 und 2016 kann sie auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken. Und die bekommt mit der EM 2021 eine Kirsche auf dem Sahnehäubchen versetzt. Dass die Entscheidung für Metzner nicht spontan getroffen wurde, weil es eine Frau hat sein müssen, beweist Steffen Simon, der EM-Teamchef der "ARD" laut dem "Spiegel": "Julia Metzner kommentiert regelmäßig vor acht Millionen Zuhörer*innen in der Bundesliga-Konferenz der ARD-Hörfunkwellen und macht dort einen tollen Job. Sie hat dieses Finale verdient."

Eine provokante Entscheidung? Finden wir nicht

Doch diese scheinbar längst überfällige Entscheidung trifft nicht nur auf positive Resonanz. Unter dem dazugehörigen Post auf Instagram landen Kommentare wie "Provokant" oder "Die meisten Zuschauer wünschen sich eine männliche Stimme als Kommentator". Wir wünschen uns – unabhängig von der Sportart – mehr starke Frauenstimmen, die beweisen, dass uns auch die scheinbar männerdominierte Männerwelt offen steht! 

Verwendete Quellen: sportschau.de, spiegel.de, stern.de, instagram.de

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