Anzeige

Vater platzt der Kragen: Warum ich mein Baby nicht schreien lasse!

Florian Fries: Der mehrfache Familienvater ist ein Babyschlafcoach
© Smeilova Anastasia / Shutterstock
Das Baby schreien lassen, wenn es nicht schlafen will? Florian Fries, mehrfacher Familienvater, erklärt in emotionalen Worten, warum er das seinem Kind niemals antun würde.

"Warum ich mein Baby beim Einschlafen und nachts nicht schreien lasse"

Viele Eltern verzweifeln in der ersten Zeit mit ihrem Baby, wenn es schwer einschläft und nachts immer wieder schreit. Bei der Suche nach Tipps stoßen Eltern dann schnell auf die "Ferber-Methode", die innerhalb weniger Tage dabei helfen soll, das Kind zum Schlafen zu bringen. Dafür sollen die Eltern das schreiende Kind für immer länger werdende Zeiträume von einigen Minuten alleine lassen, bis es schließlich einschläft. 

Doch das Kind schreien lassen, bis es erschöpft und resigniert einschläft? Für diesen Vater gar keine Option! In einem Video, das der Schlafcoach und Mehrfachvater Florian Fries aus Berlin jetzt auf Facebook veröffentlicht hat, erklärt er in emotionalen Worten, warum er sein Baby niemals schreien lassen wird:

Wenn ein Kind beim Hinlegen oder nachts schreit, dann hat es ein DRINGENDES Bedürfnis oder ANGST!

Hier die ganze Erklärung von Florian Fries:

"Also eine Sache nervt mich als Vater ziemlich und das ist die ständige Frage von Verwandten oder anderen Eltern: "Und? ... Schläft DEIN Kind schon durch?" "Schläft es auch schon gut ALLEINE ein?" Da war mein Sohn gerade fünf Wochen auf der Welt, da bekomme ich andauernd diese Frage gestellt ... Wenn ich geantwortet hätte: "Ja, mein Sohn schläft jetzt mit fünf Wochen schon elf Stunden am Stück oben im Dachgeschoss alleine in seinem Zimmer und das immer pünktlich ab 19 Uhr!!!" dann hätten wohl alle gesagt: "Kompliment! Das habt ihr super hingekriegt!" Aber so war es nicht!

Unser Sohn kam auf die Welt und er hatte "unverschämterweise" noch überhaupt kein Zeitmanagement! Der hat sich noch nicht von Geburt an an unsere getaktete Gesellschaft angepasst. Und noch viel schlimmer: Der hatte quasi steinzeitliche Bedürfnisse nach NÄHE, KÖRPERKONTAKT, NAHRUNG und so weiter. Und das sogar nach Feierabend, und manchmal auch nachts!

Aber dann kam die Lösung um die Ecke. Meine Tante hat mir ein Buch geschenkt, in dem steht, dass JEDES Baby innerhalb von drei Tagen lernen kann, zu schlafen. Und das funktioniert folgendermaßen: Man legt das Kind ins Bett und wenn es dann nicht einschlafen will oder schreit ... oder nachts schreit, dann kommt man zwar ins Zimmer, wartet aber vorher ein bisschen und man nimmt das Kind auch bloß nicht auf den Arm, sondern man geht wieder raus und wartet etwas länger und so weiter. ALSO EHRLICH: Wir wissen mittlerweile SO VIEL über die menschliche Entwicklung, dass solche Bücher im Jahr 2018 noch verschenkt und sogar verkauft werden, das finde ich unglaublich!

Und da werde ich jetzt ein bisschen emotional, denn es ist doch ganz einfach: Wenn ein Kind beim Hinlegen oder nachts schreit, dann hat es ein DRINGENDES Bedürfnis oder ANGST! Und wenn dieses Bedürfnis nicht befriedigt wird ... ja, dann wird es noch verzweifelter schreien! Und wenn dieses Bedürfnis dann immer immer immer noch nicht befriedigt wird ... Ja! Dann wird es irgendwann auch aufhören zu schreien. Es wird auch einschlafen. Das funktioniert. Aber ich finde, das ist dann kein natürlich erlerntes Schlafverhalten, sondern das ist: Erlernte Hilflosigkeit. Und da quäle ich mich doch lieber müde aus dem Bett und gehe zu meinem Kind, wenn es mich BRAUCHT und unterstütze es beim Wieder-Einschlafen anstatt zu erziehen.

Ja, und das antworte ich jetzt auch immer, wenn ich die Frage gestellt bekomme: "Und? ... Schläft DEIN Kind schon durch?" Dann sage ich: "Nein!" Es BRAUCHT mich ab und zu abends und nachts ... oder seine Mutter. Und wenn es mich braucht, dann bin ich da und lasse es nicht alleine." Ganz einfach. Und es wird der Zeitpunkt kommen, wo er mich nicht mehr so häufig braucht! Und irgendwann wird auch der Zeitpunkt kommen, wo mein Sohn in der Tür steht – vermutlich erst in 19, 20 Jahren – aber dann wird er sagen: "Papa, ich ziehe jetzt aus!" Und das wird wahrscheinlich viel schneller passieren, als ich mir heute vorstellen kann.

Deswegen: Macht euch nicht so verrückt und schraubt die Anforderungen an euch und euer Baby einfach mal ein bisschen runter! Also, alles Gute und ... schlaft, wann immer ihr könnt. ;-) Ciao!"

mh

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel