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Australien: Baby vegan ernährt – Gericht verurteilt Eltern

Babyfüße
© Marko Poplasen / Shutterstock
Das kleine Mädchen hatte mit 19 Monaten noch keine Zähne, wog nicht einmal fünf Kilogramm und wurde mit Krämpfen in ein Krankenhaus eingeliefert: Jetzt hat ein Gericht in Australien die Eltern wegen der mangelhaften Ernährung ihres Kindes verurteilt.

Weil sie ihre kleine Tochter streng vegan ernährten, sind Eltern von einem Gericht in Australien zu jeweils 300 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden. Als Höchststrafe wären fünf Jahre Haft möglich gewesen. Die Richterin Sarah Huggett erklärte, die Ernährung des Kindes sei "völlig unangemessen" gewesen, berichtet unter anderem der "Spiegel".

Das Baby wurde demnach in seinen ersten anderthalb Lebensjahren strikt ohne Fleisch oder sonstige Lebensmittel von Tieren ernährt. Die Eltern gaben dem Kind stattdessen Obst, Haferflocken, Reis, Tofu, Brot, Reismilch und Erdnussbutter. Das Kind blieb in seiner Entwicklung zurück, hatte mit 19 Monaten noch keine Zähne und wog weniger als fünf Kilogramm.

Wie das Gewicht eines Babys sich in den ersten zwei Jahren entwickeln sollte, erklären hier unsere Kollegen von "Eltern.de". Im Schnitt bekommen Babys um den sechsten Lebensmonat herum ihren ersten sichtbaren Zahn.

Als das Kind mit Krämpfen ins Krankenhaus musste, wurde der Fall bekannt. Wie der "Guardian" berichtet, litt das Mädchen auch an einer Knochenkrankenheit, die zu verhindern gewesen wäre. Es soll zudem nicht geimpft gewesen sein.

Die Eltern haben sich schuldig bekannt

Die Eltern bekannten sich im Prozess schuldig, das Kind vernachlässigt und in Gefahr gebracht zu haben. Bei der Bekanntgabe des Urteils weinten sie. Die Richterin sagte: "Es liegt in der Verantwortung aller Eltern, dafür zu sorgen, dass die Ernährung ihrer Kinder ausgewogen ist und ausreichend Nährstoffe enthält, um richtig zu wachsen".

Das heute 3-jährige Mädchen lebt jetzt bei Verwandten, seine Eltern dürfen das Kind besuchen. Ihr Gesundheitszustand soll sich bereits deutlich verbessert haben, berichten australische Medien.

Vegane Ernährung für Kinder?

Laut "Spiegel" hat der Vorsitzende der Veganen Gesellschaft Deutschland, Christian Vagedes, sich zu dem Fall geäußert und gewarnt: Bei veganer Ernährung von Kindern müsse darauf geachtet werden, dass alle wichtigen Nährstoffe in der Nahrung enthalten seien. Andernfalls sei die Gesundheit des Kindes gefährdet. Beispielsweise sei Muttermilch oder ein adäquater Ersatz mit entsprechend viel Vitamin B12 sehr wichtig.

Der Fall in Australien sei dementsprechend kritisch zu betrachten. Allerdings sollte der Fall nicht dazu missbraucht werden, generell gegen vegane Ernährung vorzugehen.

Geburt mit Glückshaube: Baby kommt in seiner Fruchtblase zur Welt

Da es immer mehr Menschen gibt, die sich und ihre Kinder vegetarisch oder vegan ernähren möchten, gibt es auch immer mehr Ratgeber zu diesem Thema. Eltern, die ihre Kinder vegetarisch oder vegan ernähren wollen, sollten sich auf jeden Fall gut informieren und gegebenenfalls von einem Arzt beraten lassen. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich immer die Rücksprache mit dem Kinderarzt.

mh

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