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Für Geld: Millionen Frauen verraten Chef intimste Schwangerschaftsgeheimnisse!

Amerika schockt mit Schwangerschafts-App
© moreimages / Shutterstock
Als Diana mit ihrer Tochter schwanger war, nutzte sie eine App, die ihren Schwangerschaftsverlauf dokumentierte. Für die Nutzung der App bekam sie einen Dollar pro Tag von ihrem Arbeitgeber. Im Gegenzug gewährte Diana ihm Zugang zu ihren Daten. Ein Deal des Teufels?

Diana Diller lebt in Los Angeles (USA). Als die 39-jährige Event-Planerin schwanger wird, beginnt sie die App Ovia zu nutzen – wie Millionen andere Frauen in Amerika auch. In die App trägt die Schwangere ein, wie ihre Schwangerschaft verläuft und wie sie sich von Tag zu Tag fühlt: Wie ist ihre Stimmung? Wie verändert sich ihre Lust auf Sex? Wie verändert sie sich körperlich? Wie ist ihr Schlaf? Welche Medikamente nimmt sie ein? Zu guter Letzt, bei der Geburt des Babys, wird noch der Ablauf der Geburt in der App festgehalten: Gab es Komplikationen (wenn ja, welche?)? War es ein Kaiserschnitt oder eine natürliche Geburt? Wo fand die Geburt statt? Wie viel wiegt das Kind? Wie geht es ihm? Und natürlich, wann die frisch gebackene Mutter plant, wieder zur Arbeit zurückzukehren.

Schwangerschafts-Tracking auf höchstem Niveau

Zunächst ist die Benutzung dieser App nichts Außergewöhnliches, schließlich leben wir in einer digitalisierten Welt, in der immer mehr Menschen ihre Schritte pro Tag zählen, ihren Herzschlag oder Schlafrhythmus von ihrem Handy tracken lassen, ihre Periode oder Fitness per App kontrollieren. Wo die ganzen persönlichen Daten landen und was damit geschieht, wissen die wenigsten Nutzer – schließlich liest sich kaum jemand die AGBs der jeweiligen Softwares durch.

Anders in dem Fall der Ovia-Schwangerschafts-App. Frauen wie Diana wissen nämlich schon im Vorfeld ganz genau, wer neben ihnen Zugang zu ihren persönlichen Daten hat: ihr Arbeitgeber. In Dianas Fall das Videospiel-Unternehmen Activision Blizzard.

1 Dollar pro Tag für intime Details

Der Deal läuft folgendermaßen ab: Die Schwangere verpflichtet sich, die Ovia-App täglich mit ihren privaten Daten zu füllen. Dafür zahlt ihr Arbeitgeber ihr einen Dollar pro Tag. Im Gegenzug hat er Zugriff auf die ganzen Daten seiner Mitarbeiterin. Diana fand das Angebot lukrativ: "Vielleicht bin ich naiv, aber ich dachte, das käme mir zugute", sagte Diana gegenüber der Washington Post, "Ich dachte, sie helfen mir mit der App, sich besser um mich selbst zu kümmern." Zudem könne sie das Geld etwa gut für Windeln gebrauchen.

Doch Arbeitgeber und Krankenversicherungen sind in dieser Hinsicht nicht so selbstlos, wie es zunächst erscheinen mag. Denn der Vorteil, die Arbeitgeber von den Schwangerschaftsdaten haben, ist folgender: Anhand der Informationen können sie die Ausgaben für Krankenversicherungen minimieren, medizinische Probleme der Schwangeren rechtzeitig erkennen und somit langfristig besser planen.

Arbeitgeber wollen mit der App Geld sparen

Zu den Kritikern der Ovia-App gehören neben Datenschützern auch Befürworter der gesundheitlichen Privatsphäre. Wollen Frauen wirklich einen der intimsten Momente ihres Lebens mit ihrem Arbeitgeber oder der Krankenversicherung teilen? Und was ist mit der Gefahr, dass die Arbeitgeber anhand der Daten die zukünftige Karriere der Frauen gezielt beeinflussen? "Im Falle einer Fehlgeburt, könnte man die App erneut nutzen und eine neue Schwangerschaft starten", heißt es kalt in Ovia. Kritiker sprechen von einer "vaginalen Digitalisierung", einer Versachlichung von Schwangerschaft und Geburt.

Die Ovia-App gibt es inzwischen auch in einer Eltern-Version für die ersten Monate nach der Geburt. Und als Schwangerschafts-Vorbereitung, die Frauen hilft, ihre fruchtbaren Tage zu tracken und schwanger zu werden. Ein gefundenes Fressen für Arbeitgeber. Denn für amerikanische Arbeitgeber ist eine schwangere Mitarbeiterin sehr kostspielig. Zudem können die Arbeitgeber einsehen, für welche Artikel sich die Schwangeren interessieren: Lesen sie etwa über pränatale Depressionen? Über Frühgeburten? Oder über Abtreibungen?

Digitalisierung der Vaginen von 10 Millionen Frauen

Dabei sind diese Tracking-Apps besonders bei Frauen beliebt: Ob Ernährung, Menstruation oder Schwangerschaft – diese Datenhaie unter den Apps machen jährlich Milliarden-Gewinne. Sie profitieren von dem Drang vieler Frauen, sich und ihren Körper zu optimieren. Ovia macht nicht nur Geld mit zahlungsfreudigen Arbeitgebern, sondern auch mit dem Ausspielen von Werbung in der App: Lebensversicherungen und Haushaltsprodukthersteller sehen in den Schwangeren und jungen Eltern eine ideale Zielgruppe. Mit rund zehn Millionen Nutzern gehören die Ovia-Apps zu den meistgenutzten medizinischen Apps Amerikas.

Die Betreiber und Nutznießer der 2012 gegründeten App verteidigen sich ganz simpel: Keine Frau sei gezwungen, die App zu nutzen, sie machen es ja freiwillig. Zudem würden die Schwangeren ja von der App ebenfalls profitieren, bekämen selbst einen Überblick darüber, wie ihre Schwangerschaft verläuft, und könnten ihren Körper so besser kennen lernen. Tracken Schwangere ihr Wohlbefinden, würden sie mehr auf ihre Gesundheit achten, sich besser um sich kümmern und würden somit angenehmere Schwangerschaftsverläufe aufweisen, so die Argumente der Ovia-Gruppe.

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