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Endlich erwachsen Immer noch Alkohol – und immer wieder Kinder: Acht Themen, über die man mit über 30 spricht

Alkohol, Kinder und Geld: Vier Erwachsene sitzen zusammen und reden und lachen
© Jacob Lund / Shutterstock
Mit über 30 verändern sich die Gesprächsthemen – und sie werden, man muss das so deutlich sagen, spießiger. Acht Beispiele dafür, die (fast) jeder kennen dürfte.

Es passiert schleichend und wenn man es bemerkt, ist es meist schon zu spät: Irgendwann verändert sich das Leben und das Denken, andere Dinge werden wichtig, manches scheint nicht mehr so interessant. Kurz gesagt: Man wird erwachsen, irgendwann nach dem 30. Geburtstag – und kann es dann auch nicht mehr abstreiten.

Besonders auffällig zeigt sich das, wenn man sich selbst mal zuhört bei den Gesprächen auf Partys, mit Freunden, auf Hochzeiten, mit den Geschwistern oder Eltern. Da geht es plötzlich um Themen, die wir vor nicht allzu langer Zeit noch mit großer Geste als spießig und langweilig abgetan hätten. Und es immer noch tun – bis wir auf einmal merken, dass sie in Wirklichkeit schon längst eine große Rolle in unserem Leben spielen. 

Kinder

Menschen ab 30 reden beinahe ununterbrochen über Kinder – entweder die eigenen oder die von anderen. Da macht es übrigens auch nur einen geringen Unterschied, ob nun gerade Frauen oder Männer sprechen. Eltern unterhalten sich ohnehin andauernd über alle Facetten des Nachwuchses, das Thema ist schließlich komplex. Aber auch Menschen, die von eigenen Kindern noch weit entfernt sind, lieben es, davon zu erzählen, was ihre Nichten, Neffen oder Patenkinder gerade machen und im besten Fall auch noch mit Handybildern einen lückenlosen Überblick über das Leben der Kleinen zu geben.

Geld

Wer hätte das vor einigen Jahren gedacht? Wir verdienen jetzt echtes Geld in einem echten Job. Über Geld reden die meisten zwar bekanntlich nicht (so gern), dafür aber umso lieber darüber, was man mit der Kohle macht. Fonds, ETF, Aktien, TradeRepublic, Altersvorsorge, Rentenlücke – bis vor Kurzem wussten wir noch gar nicht, was das ist. Jetzt fallen diese Begriffe wie selbstverständlich beim Bier. Das ist übrigens immer noch vor allem ein Ausdruck davon, wie wenig Ahnung die meisten vom Thema haben: Sie wollen einfach mal wissen, wie die anderen das so machen.

Ernährung

Es gab in den Zwanzigern mal diese Zeit, in der wir gegessen und getrunken haben, was uns schmeckte und worauf wir Lust hatten. Lange her, heute unvorstellbar. Mal abgesehen davon, dass immer mehr Menschen (aus nachvollziehbaren Gründen) zu Vegetariern und Veganern werden und das auch gern wortreich begründen – die Ü30-Fraktion macht sich viele Gedanken zum Thema Ernährung. Das wird dann vor allem beim gemeinsamen Essen ausführlich erörtert: Proteine gut, Kohlenhydrate schlecht, aber auch nicht immer. Zucker auf keinen Fall. Und wenn doch, dann bitte ganz viel darüber reden, wie schlimm man sich dabei fühlt, das hier gerade zu essen.

(Keine) Zeit

Wie viel Zeit man früher hatte, das zeigt sich vor allem daran, wie viel Zeit man damit verbringen konnte, über unsinniges Zeug zu reden. Heute ist der Terminkalender voll, Spontaneität ist zu einem ebenso schwer umzusetzenden wie zu buchstabierenden Konzept geworden. Das Mantra der Generation Ü30, die sich zwischen Beruf, Selbstoptimierung und Sozialleben abkämpft, lautet: “Wir müssen mal”, ihr Lieblingswort heißt “Irgendwann”. All diese Dinge, die man sich zwischen diesen Worten verspricht, werden wohl nie passieren. Und weil man das weiß, fügt man immer gleich an, wie stressig doch alles ist, wie wenig Zeit man gerade hat und das es bald wieder “entspannter” wird – ohne selbst daran zu glauben.

Alkohol – immer noch, aber anders

Es ist ein Klischee, aber eines, das oft wahr ist: Junge Menschen reden ständig über die nächste Gelegenheit, bei der sie Alkohol trinken werden. Und noch schlimmer: Sie finden diese Gelegenheiten auch andauernd. Menschen über 30 reden immer noch über Alkohol, aber anders: kultivierter, reflektierter. Über rauchige Whiskys, den Abgang von Weinen, sie haben sogar ein Lieblingsbier. Jetzt geht es endgültig um Qualität statt Quantität.

Müdigkeit

Erwachsene sind ständig müde – und sie reden andauernd darüber, wie müde sie sind. Fast wirkt es, als würden sie an einem nie endenden Müdigkeitswettbewerb teilnehmen. Schlafen bis zum Mittag geht eben nicht mehr, die Tage beginnen längst zu einstelligen Uhrzeiten und sind oft sehr anspruchsvoll und anstrengend.

Häuser

Früher oder später gelangt der Smalltalk bei Themen wie Häusern an. Mieten, kaufen, bauen? Sogar wer selbst in Sachen Lebensphase und Kontostand noch weit von einer eigenen Immobilie entfernt ist, ertappt sich bei Spaziergängen immer wieder bei dem Gedanken: Mensch, hier könnte man doch schön wohnen – mit Familie und Garten. Und was zahlst du hier, wenn man fragen darf? Nein, bitte nicht.

Früher

Es ist euch in diesem Text wahrscheinlich schon aufgefallen: Das Gerede von “früher” ist nun wirklich unvermeidbar – und der eindeutigste Beweis dafür, dass man nicht mehr ganz jung ist. Die meisten Treffen mit langjährigen Freunden bestehen zu einen gewissen Teil aus gemeinsamen Erinnerungen, was ja etwas sehr Schönes ist. Schade nur, wenn diese Erinnerungen als Ersatz für gemeinsame Zeit in der Gegenwart dienen müssen. Und sogar Leuten, die man neu kennenlernt, erzählt man ständig, was man früher so gemacht hat. Vielleicht nicht besser als heute, aber auf jeden Fall anders.

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei stern.de.

epp/stern

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