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Nach BRIGITTE-Talk: Freitag stimmt der Bundestag über die "Ehe für alle" ab

Angela Merkel im Gespräch mit Brigitte
Angela Merkel: 2017 war sie zum zweiten Mal bei BRIGITTE Live zu Gast.
Angela Merkel hautnah: Am Montagabend war die Bundeskanzlerin zu Gast bei "BRIGITTE LIVE" in Berlin - mit politischen Folgen. Auf den Talk folgt nun am Freitag eine Abstimmung im Bundestag über die "Ehe für alle".

Ende September sind Bundestagswahlen - und der Wahlkampf geht in die heiße Phase. Am Montag, 26. Juni, begrüßten BRIGITTE-Chefredakteurin Brigitte Huber und Ressortleiterin Meike Dinklage Bundeskanzlerin Merkel zum Gespräch. Zwei Wochen zuvor stand schon Kanzlerkandidat Martin Schulz Rede und Antwort.

Das Highlight des Merkel-Abends: Ein Zuschauer stellt die Frage nach der Ehe für alle - und löst damit eine rasche Abstimmung im Bundestag aus. Aber von vorne.

Der Mensch Angela Merkel - wie ist die Kanzlerin privat?

Von Anfang an versuchten die Gesprächsleiterinnen neben politischen Themen auch den Menschen Angela Merkel zu verstehen. Auf private Fragen reagierte die Kanzlerin stets schlagfertig. Interview-Frage: "Viele Frauen haben mit Perfektionismus zu tun - Sie auch?" Gegenfrage der Kanzlerin: "Meinen Sie jetzt, beim Wäscheaufhängen, oder wie?"

Aber ja, es ging auch um Perfektion im Haushalt. Und Merkel verrät: "Na, wenn Gäste kommen, halte ich die Gläser auch gegen das Licht". Außerdem habe sie sich früher geärgert, dass sie ihre Leinen-Kleidung nicht faltenfrei gebügelt bekommen hat. Angela Merkel - eine Frau mit ganz normalen Problemen.

Die Bundeskanzlerin über Eitelkeiten

Angela Merkel bei Brigitte Live
Angela Merkel im Gespräch mit Meike Dinklage: "Es dauert oft lange, bis ich eine Entscheidung treffe - aber im Nachhinein hadere ich selten damit!"
© Alexander Körner/Getty Images

Sind Sie denn eitel, Frau Merkel, wollte Brigitte Huber weiter wissen. Klar, die Kanzlerin achte auf sich und gesteht: "Seitdem nicht mehr über meine Haare gelästert wird, fühle ich mich wohler." Mit solchen Statements konnte die Kanzlerin natürlich beim Publikum punkten.

Aber auch politisch wurde diskutiert: "Ich mache mir oft Sorgen, dass wir in manchen Punkten einfach nicht weiterkommen. Ich meine zum Beispiel, die viel zu wenigen Frauen in Top-Positionen."

"Wollten Sie nie lernen, ein Poker-Face zu machen?"

Zur Anmerkung, dass man Angela Merkel immer ansieht, was sie gerade denkt, sagte sie: "Es ist bitter, aber ich habe es aufgegeben. Ich kann's nicht! Und worunter ich auch leide: Wenn ich nicht spreche, gucke ich sehr schnell gelangweilt."

Warum ihr Trump nicht die Hand gab

Von Langeweile war an diesem Abend aber nichts zu spüren. Auch die Szene der Bundeskanzlerin vom Besuch bei Donald Trump, als der US-Präsident ihr den Handschlag verwehrte, war Thema am Montagabend. Hat er ihr das erklärt? Merkel: "Er war wohl der Meinung, dass er mir schon zweimal die Hand gegeben hatte …"

Und auch die Flüchtlingskrise und das Leid in Syrien sprach Merkel deutlich an. Sie machte klar: Syrien liegt nicht bei den USA vor der Haustür, sondern vor unserer Haustür: "Hier müssen wir als Europäer die Verantwortung übernehmen und dürfen nicht hoffen, dass irgendwer auf der Welt die Probleme schon lösen wird."

Attacke von Schulz: "Schwamm drüber!"

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte Merkel vorgeworfen, Konflikten aus dem Weg zu gehen und damit einen "Anschlag auf die Demokratie" zu verüben. Wie sie im BRIGITTE LIVE-Gespräch darauf reagierte? Sie sagte "Schwamm drüber". Merkel selbst kenne Martin Schulz so gar nicht und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: "Der Wahlkampf ist eben auch anstrengend ..."

Ehe für alle? Angela Merkel denkt um

Angela Merkel im Gespräch mit Brigitte
Auch über Merkels Patchwork-Familie (ihr Mann hat zwei Söhne) wurde gesprochen. Ihr Tipp fürs Familienwohl: "immer authentisch bleiben!"
© Alexander Körner/Getty Images

Am Ende gab es für die Zuschauer noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Ein Mann fasste sich ein Herz und sagte, ihn störe immer noch, dass gleichgeschlechtliche Paare nicht die gleichen Rechte haben wie heterosexuelle Paare. "Das sind Dinge, die mich sehr beschäftigen", sagte Merkel.

Bisher ist es homosexuellen Paaren zum Beispiel nicht erlaubt, gemeinsam ein Kind zu adoptieren. Merkel selbst habe ein Schlüsselerlebnis gehabt, als sie eine lesbische Frau kennenlernte, die sich mit ihrer Partnerin um acht Pflegekinder kümmert. "Wenn der Staat einem homosexuellen Paar Kinder zur Pflege gibt, kann ich nicht mehr mit dem Kindeswohl argumentieren", räumt die Kanzlerin ein. Sie sprach davon, die "Ehe für alle" in kommenden Gesprächen zu einer Gewissensfrage zu machen.

UPDATE: Freitag wird über die Ehe für alle abgstimmt

Nachdem SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz bereits angekündigt hatte, noch diese Woche eine Abstimmung über einen Gesetzesentwurf im Bundestag durchboxen zu wollen, hob die Kanzlerin den Fraktionszwang der CDU- und CSU-Abgeordneten auf - alle können nun frei über die "Ehe für alle" abstimmen. Am Freitag (30. Juni) wird die Abstimmung voraussichtlich stattfinden.

Wir sind gespannt!

Schau dir hier das komplette Gespräch an

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