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Beatrice Egli: Warum sich die Schlagersängerin mit Küssen verteidigt

Schlagersängerin Beatrice Egli veröffentlicht mit "Bunt" ihr erstes Best-of-Album. Im Interview blickt sie auf ihre Karriere zurück.

Beatrice Egli (32, "Natürlich!") ist seit ihrem Sieg bei "Deutschland sucht den Superstar" im Jahr 2013 aus der deutschen Schlagerwelt nicht mehr wegzudenken. Die Sängerin arbeitete mit Vollgas an ihrer Karriere, doch 2018 wurde der blonden Schweizerin schließlich alles zu viel - es folgte eine Auszeit in Australien. Zwei Jahre später steht sie wieder fest im Leben. Das ist auch auf ihrem Best-of-Album "Bunt" zu spüren, das am Freitag (14. August) erscheint. Neben alten Hits wie "Mein Herz" oder "Le Li La" sind darauf sechs neue Tracks zu hören, die vor Lebensfreude nur so sprühen.

Eine Premiere gibt es obendrauf: Auf der Bonus-Disc "Mini Schwiiz, mini Heimat" singt die 32-Jährige erstmals in den Sprachen ihrer Heimat: Schweizerdeutsch, Französisch und Italienisch. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot in news blickt sie auf ihre Karriere zurück und verrät, warum Küsse ihre beste Verteidigung sind.

Ihr Album trägt den Titel "Bunt". Wie bunt ist Ihr Leben aktuell?

Beatrice Egli: Ich mache es mir bunt. Der Song ist in der Corona-Zeit entstanden. Ich habe nach einer Schockstarre versucht, in die Musik abzutauchen und die Welt dadurch etwas schöner zu machen. Und das kam dabei heraus. Ich habe auch das Gefühl, alle ziehen sich momentan bunter an. Aber bunt bezieht sich nicht nur auf Farben, sondern auch auf den eigenen Lebensstil oder die Besonderheiten eines Menschen. Das man zu sich steht und sich die Welt so macht, wie sie einem selbst gefällt - dafür steht dieses Lied auch.

Sie sind erst 32 Jahre alt und schon veröffentlichen Sie ein Best-of-Album. Wie blicken Sie auf Ihre Karriere zurück?

Egli: Ich blicke sehr glücklich zurück. Die ersten zwei, drei Jahre sind wahnsinnig schnell an mir vorbeigezogen. Die habe ich gar nicht richtig wahrgenommen. Aber mit der Zeit habe ich mich eingelebt und konnte alles mehr genießen. Ich finde es schön, nach sechs Alben eine Art Abschluss zu haben. Denn für mich beginnt eine neue Zeit - wie für viele andere auch. Einige Menschen müssen sich momentan neu aufstellen oder neu orientieren.

Das Album besteht aus zwei CDs, eines davon ist das Schweizer Album "Mini Schwiiz, mini Heimat". Darauf singen Sie auch auf Französisch und Italienisch. War das eine Herausforderung?

Egli: Absolut. Dank der Corona-Pandemie hatte ich Zeit, die Sprachen zu lernen. Das hat Wochen gedauert. Aber ich bin überrascht, wie viel Spaß es machen kann, über Musik Sprachen zu lernen. Hätte ich die Vokabeln in der Schule singend gelernt, hätte ich wahrscheinlich bessere Noten geschrieben. Sowohl für Französisch als auch für Italienisch hatte ich einen Native-Speaker. Beide haben mich an die Hand genommen. Es war allerdings ein langer Prozess - selbst als die Songs eingesungen waren, gab es noch Korrekturen.

"Terra Australia" ist eine Liebeserklärung an das Land Australien. Haben Sie immer noch eine starke Verbindung zu dem Land?

Egli: Ja, ich habe eine sehr starke Verbindung zu Australien. Das Land war für mich ein Ort, an dem ich zu mir selbst gefunden habe. Ich habe dort in sehr kurzer Zeit sehr viel erlebt. Es war die schönste aber auch die intensivste Reise bisher - und das ist ganz klar in "Terra Australia" zu hören. Deshalb ist dieser Song auch eines der wichtigsten Lieder in meinem Leben. Darin sind all die Emotionen verpackt, die ich während der Reise hatte. "Terra Australia" ist für mich ein Lebenssong.

Was gibt Ihnen jetzt Kraft im Leben?

Egli: Das hat sich auf meiner Reise durch Australien verändert. Mir wurde bewusst, dass nicht das Äußere, sondern das Innere zählt. In mir liegt die Kraft. Weder der Applaus, noch die Art und Weise wie mich andere Menschen sehen, ändert etwas daran. Wichtig ist, dass ich glücklich bin und in mir ruhe. Und das ist die Kraft, die ich wiedergefunden bzw. neuentdeckt habe.

In "Was geht ab" singen Sie darüber, einfach jemanden zum Spaß zu küssen. Haben Sie das schonmal gemacht?

Egli: Ich denke schon. Ich habe schon im Kindergarten damit angefangen. Das war immer ein gutes Mittel, wenn man die Jungs loswerden wollte. Küssen als Verteidigung. Ich habe schon immer mit der Waffe der Liebe gearbeitet. Wenn mein Bruder mich genervt hat, wollte ich ihn küssen - schon ist er davongerannt.

Sie hatten 2019 eine Gastrolle bei "Sturm der Liebe". Würden Sie gerne mal wieder eine Rolle übernehmen?

Egli: Als gelernte Schauspielerin ist es etwas, das ich sehr gerne wieder machen würde. Der Schauspielerei würde ich gerne insgesamt mehr Platz in meinem Leben geben. Von daher kann es schon sein, dass sich in diese Richtung etwas verändern wird.

Sie haben 2013 bei "DSDS" gewonnen und heute sind Sie ein Schlagerstar. Warum glauben Sie, verschwinden heute so viele Kandidaten von der Bildfläche?

Egli: Das frage ich mich oft. Es hat mich selbst sehr beschäftigt. Für mich war damals klar: Es geht ein Jahr und dann werde ich von der Bildfläche verschwinden. Ich glaube, dass ganz viel an dem Publikum hängt. Ob es treu ist, oder nicht. Ich denke, bei mir macht es die Mischung aus Treue und Abenteuer. Man weiß bei mir nie, was als nächstes kommt. Es wird nicht langweilig.

Aufgrund der Corona-Krise mussten Sie 30 Konzerte absagen. Vermissen Sie es, auf der Bühne zu stehen?

Egli: Diese Sehnsucht kann man kaum beschreiben. Als Künstler fehlt einem etwas Essentielles. Das fordert mich mental gerade sehr. Bei einem Konzert herrscht eine enorme Energie. Man schafft eine gewisse Nähe mit dem Publikum. Diese Nähe fehlt extrem - auf beiden Seiten. Aber es gibt auch etwas Positives daran: Die Wertschätzung für Dinge, die vorher so selbstverständlich waren, wächst.

Sehen Sie sonst noch positive Dinge in der Corona-Krise?

Egli: Absolut. Alles hat seine guten als auch seine schlechten Seiten. Dass ich Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie verbringen konnte, war sehr schön. Oder dass ich meinen Neffen ins Bett bringen konnte. Wir haben Konzerte für die Nachbarn gegeben und für meine Großeltern vorm Altenheim gespielt. Diese besonderen Momente möchte ich nicht missen. Ich fands schön, dass ich wieder Teil ihres Lebens war. Schließlich bin ich sonst viel unterwegs. Auch mit meinen Freunden habe ich viel unternommen. Früher dachte ich, ich würde für meinen Beruf auf nichts verzichten. Aber jetzt, wo ich all das erlebt habe, merke ich, dass ich sehr viel verpasse.

Haben Sie in der Isolation auch etwas Neues gelernt?

Egli: Ich habe ganz viele Dinge ausprobiert. Ich habe zum Beispiel mit dem Malen angefangen. Mein Bild wurde für 17.000 Euro für einen guten Zweck versteigert. Ich habe viel gebastelt, was ich vorher noch nie gemacht habe. Außerdem habe ich gebacken, bis die Hefe ausgegangen ist.

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