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Alexander Gerst: Deutschlands Mann in der Schwerelosigkeit

166 Tage ist der deutsche Astronaut Alexander Gerst bereits im All gewesen, ab dem 6. Juni kommen dank der "Horizons"-Mission weitere hinzu.

"Wir haben uns entschlossen, in diesem Jahrzehnt zum Mond zu fliegen (...), nicht weil es leicht ist, sondern weil es schwer ist." Schon lange bevor US-Präsident John F. Kennedy im Jahr 1962 seine berühmte Rede an der Rice Universität hielt, blickte die Menschheit verträumt gen Sternenhimmel und auf all den Mysterien, die er verbirgt. Doch in der Geschichte der bemannten Raumfahrt gab es von insgesamt 560 Raumfahrern erst elf Astronauten aus Deutschland, die sich aufmachten, das All zu erkunden.

Zurück in der Ferne

Einer dieser "Germany's Eleven" ist der 42-jährige Baden-Württemberger Alexander Gerst ("Mission im All"). Der einzige aktuell aktive deutsche Astronaut neben Hans Schlegel (66) setzte sich einst gegen eine Vielzahl an Mitbewerbern bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) durch und wurde am 22. November 2010 schließlich zum Astronauten ernannt. Bis zu seinem ersten Trip in den Weltraum, genauer gesagt an Bord der internationalen Raumstation ISS, sollte es aber noch bis zum 28. Mai 2014 dauern.

Fast auf den Tag genau vier Jahre später ist es für den Geophysiker nun zum zweiten Mal so weit. Am 6. Juni macht er sich mit einer Sojus MS-09 und gemeinsam mit seinen Kollegen Sergej Prokopjew und Serena Auñón-Chancellor auf den Weg zur ISS. Bis zum Dezember dieses Jahres soll er dort in der Schwerelosigkeit verweilen und zahlreiche Versuche und Tests durchführen - die Hälfte der "Horizons" betitelten Mission gar als erster deutscher Kommandant.

Hobby-Astronauten und Sci-Fi-Jünger, die Zeuge echter Raumfahrt werden wollen, können dies übrigens live tun. Der Start des Raumschiffs, der für 13:12 Uhr MESZ am Mittwoch der nächsten Woche geplant ist, kann über diesen Link ab einer Stunde zuvor gestreamt werden. Live-Bilder von der ISS, nach der für 8. Juni angedachten Ankopplung des Raumschiffs auch mit Alexander Gerst, gibt es derweil hier.

Der Morgenröthe entgegen

Wer noch mehr über die Faszination Raumfahrt erfahren will, sollte sich alleine schon wegen des malerischen Namens nach Morgenröthe-Rautenkranz aufmachen, einem staatlich anerkannten Erholungsort im Naturpark Erzgebirge-Vogtland. Bei der dort gelegenen Deutschen Raumfahrtausstellung können Interessierte Einblicke in die Geschichte der Raumfahrt gewinnen, Informationen über Raummissionen gewinnen und natürlich allerhand Exponate betrachten - nebst eines begehbaren Abschnitts der sowjetischen MIR-Raumstation.

Wer dagegen am eigenen Leib erfahren will, wie es sich anfühlt, als Astronaut durch die Luft zu schweben, der sollte einen Ausflug ins Kennedy Space Center wagen. Doch Vorsicht: Wer bereits beim damit verbundenen Flug in den US-Bundesstaat Florida einen flauen Magen bekommt, der sollte sich genauestens überlegen, ob er an einem Astronautentraining inklusive der sogenannten Parabelflügen teilnimmt, die unter anderem der Erlebnisreisen-Anbieter Jochen Schweizer dort veranstaltet. Sonst darf womöglich der eigene Mageninhalt in der Schwerelosigkeit bestaunt werden.

Von da oben sind wir alle gleich

Neben der Befriedigung seiner Abenteuerlust, der Wissbegierde und des Entdeckerdrangs zieht Alexander Gerst übrigens noch eine ganz besondere Lehre aus seiner Reise zu den Sternen: Denn "Heimat ist dann nicht mehr ein oder mehrere Orte, sondern man bezeichnet den Planeten als Heimat", wie er vor seinem Weltraum-Trip erklärte. Damit scheint klar: Wenn das All derart Grenzen sprengende und vereinende Gedanken hervorruft, müssten eigentlich noch viele Erdenbewohner zum Mond geschossen werden.

SpotOnNews

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