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Marius Kursawe und Robert Kötter: "Fail often and early"

Marius Kursawe (links) und Robert Kötter
Marius Kursawe (links) und Robert Kötter
© Work-Life-Romance
Marius Kursawe (links) und Robert Kötter werden am 27.09.2018 beim großen BRIGITTE Symposium "Mein Leben, mein Job & ich" den Workshop "Design Your Life - Create Your Job" leiten.

Die BRIGITTE Academy hat mit Robert Kötter und Marius Kursawe über die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt und die Gründung ihrer Firma "Work-Life-Romance" gesprochen. Auf dem BRIGITTE Symposium "Mein Leben, mein Job & ich" am 27.09.2018 in Essen leiten sie den Workshop "Design Your Life - Create Your Job".

BRIGITTE Academy: Warum haben Sie die Firma „Work-Life-Romance“ gegründet? Was hat Sie dazu bewogen?
Marius Kursawe: Wir haben Work-Life-Romance 2012 gegründet. Damals waren wir mit die Ersten, die über sinnhafte Arbeit, Flexibilität und Werte gesprochen haben. Der Anlass war die große Zahl an unzufriedenen Menschen, mit denen wir gearbeitet haben - Menschen, die Arbeit nicht als Leiden begreifen wollten, die verstanden hatten, dass Arbeitszeit auch Lebenszeit ist und für die Work-Life-Balance definitiv zu wenig war.

Robert Kötter: Genau, das war nicht nur in unserem privaten Umfeld spürbar, sondern auch bei fast allen Kunden und Partnern, mit denen wir selber beruflich zu tun hatten. Wir haben beide gemerkt, dass unsere eigene Vision von zufriedener und erfüllender Arbeit etwas war, das auch viele andere interessiert hat.

Als Karriereberater begleiten Sie Einzelpersonen auf dem Weg zur Arbeitszufriedenheit. Was macht für Sie ein Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber? 
Robert Kötter: Wir haben in der Tat damals mit dem Fokus auf Einzelpersonen angefangen. In unseren JobCamps beschäftigen wir uns ganz intensiv damit und auch mit unserem Buch "Design Your Life" ermöglichen wir jeder Leserin und jedem Leser Zugang zu unseren Methoden. Allerdings sind die Unternehmen selber in den letzten Jahren verstärkt auf uns zugekommen.

Marius Kursawe: Am Anfang hieß es: "Was können wir machen, damit unsere Mitarbeiter gar nicht erst zu euch kommen müssen?" Mittlerweile unterstützen wir ganz viele Unternehmen - vom Mittelständer bis zum internationalen Konzern - dabei, ein besserer Arbeitgeber zu sein. Das fängt für uns damit an, die Mitarbeiter wirklich als Menschen wahr und ernst zu nehmen. Wir fangen eigentlich immer damit an, den Menschen zu befragen und daraus passende Antworten zu entwickeln.

Robert Kötter: Ein paar universelle Prinzipien haben wir dabei schon erkannt (beide lachen). Mitarbeiter wollen ihre Arbeit selbstbestimmt und eigenverantwortlich gestalten. Sie wollen sich weder langweilen noch überfordert sein. Ganz wichtig ist es den meisten, dass ihre Arbeit Sinn macht - sowohl von den Inhalten als auch von der Qualität der auf der Arbeit und mit anderen verbrachten Zeit.

Was hat Sie in Ihrem Jobleben besonders vorangebracht?
Marius Kursawe: Ich musste mich mehrmals neu erfinden. Es gab immer wieder Punkte, wo ich ganz bewusst "Nein" gesagt habe - und ganz ehrlich, ich habe es nie bereut. Die meisten Menschen, denen wir begegnen, sagen zu oft "Ja" - zu den Vorstellungen der Eltern, zu einem unwiderstehlichen Angebot, zu mehr Verantwortung und Pflichten. Darüber hinaus war es eigentlich immer wieder die ganz einfachen, essentiellen Fragen: "Wie will ich leben?" "Wie will ich arbeiten?" "Mit wem?"

Robert Kötter: Ich habe sehr viel ausprobiert - ganz unterschiedliche Berufe vom bio-dynamischen Gartenbau bis zum buddhistischen Kloster. Dort hat der Abt mich einmal gefragt: "Was interessiert dich wirklich? Und wo kannst du einen Unterschied machen?"

Gab es eine Phase in Ihrem (Job-)Leben, in der Sie eine Richtungsänderung vorgenommen haben? Wenn ja, welche?
Robert Kötter: Ich wusste schon direkt nach meinem Studium, dass ich a) mein eigenes Ding machen wollte und b) Menschen dabei unterstützen wollte, zufriedener und glücklicher zu sein.

Marius Kursawe: Es gab in meinem Leben mehrere Punkte, wo ich gekündigt habe. Das waren für mich sehr lehrreiche Phasen und erst beim letzten Mal habe ich wirklich erkannt, was ich kann, was ich will und wie ich das mache. Wir sagen ja selber immer, dass man zum Gestalter seines eigenen Lebens werden sollte. Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie schwierig das ist und welche Fallstricke es auf dem Weg gibt.

Welche Impulse waren für Sie besonders wichtig?
Marius Kursawe: Wir sind ja beide ganz frühe Fans des Design Thinking und haben uns in dessen Mindset von Empathie, Fokussierung auf den Menschen und Ko-Kreativität total wiedergefunden. Wir waren dann auch die ersten, die diese Methode aus dem Silicon Valley für Coaching umgesetzt haben.

Robert Kötter: Einer unserer Grundsätze zum Beispiel ist "Fail often and early" - wir ermutigen Menschen dazu, Sachen auszuprobieren und Scheitern als Lernmöglichkeit zu sehen.

Marius Kursawe: Wichtig ist uns dabei, diese Einstellung weise umzusetzen - wer unzufrieden im Job ist, sollte bevor er oder sie kündigt, testen, ob die Alternative wirklich so gut ist wie in der Fantasie. Also statt alles auf eine Karte zu setzen und das vegane Café zu eröffnen, erstmal auf das Wissen anderer zurückgreifen und auch mal probearbeiten.

Robert Kötter: Ich denke, für uns beide war die Geburt unserer Kinder und damit auch die Herausforderung, als Gründer gleichzeitig auch Väter zu sein, extrem wichtig. Wir arbeiten in Teilzeit und extrem flexibel - und wissen, wie schwierig das sein kann.

Gab es Phasen des Zweifels oder Rückschläge? Was hat Ihnen in diesen Momenten besonders weitergeholfen?
Marius Kursawe: Als wir gemerkt haben, dass unsere Arbeit in Unternehmen so nachgefragt wird, waren wir erstmal stolz. Aber als wir erkannt haben, dass wir jeden Tag der Woche in einer anderen Stadt arbeiten könnten, haben wir schnell die Reißleine gezogen. Wir wollen die Zeit mit unserer Familie genauso wie den unternehmerischen Erfolg. Deshalb haben wir im letzten Jahr die Twenty One Skills GmbH & Co. KG gegründet, die ein großes Netzwerk von Experten und Profis in den wesentlichen Arbeitsthemen und Fertigkeiten des 21. Jahrhunderts in Unternehmen vermittelt. 

Robert Kötter: Jetzt sind unsere Aufgaben andere - es ist erleichternd, nicht mehr jeden Workshop selber zu geben und so viele tolle Menschen im Team zu haben. 
Marius Kursawe: Seitdem genießen wir jeden Workshop, den wir selber geben, umso mehr (beide lachen wieder) - wie den BRIGITTE Academy Workshop!

Was war der ermutigendste Satz in Ihrem (Job-)Leben und warum möchten Sie den weitergeben? // Gibt es ein Motto von Ihnen?
Robert Kötter: Eines unserer Motti ist sicherlich: Einfach machen. Das hängt als Neon-Skulptur in unserem Büro und hat für uns zwei wesentliche Aspekte: nicht lange schnacken, sondern loslegen!

Marius Kursawe: Und Dinge einfach machen - sei es Flexibilität in einem Unternehmen einzuführen oder eine Veranstaltung so zu organisieren, dass die Teilnehmer sie als einfach und gelungen erleben.

Was erwartet die Besucher des BRIGITTE Symposiums in Ihrem Workshop?
Robert Kötter: Es wird sehr viel Spaß machen...wir arbeiten sehr visuell, mit allen Sinnen und vor allem nutzen wir die Weisheit der Gruppe.

Marius Kursawe: Es wird individuelles Arbeiten genauso geben wie wertvollen Austausch mit den anderen im Workshop. Und ein Best-of unserer Methoden!

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