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Langjährige BRIGITTE-Leserin Dr. Ingrid Stamm-Kloft: „Scheitern gehört dazu.“

Langjährige BRIGITTE-Leserin Dr. Ingrid Stamm-Kloft: „Scheitern gehört dazu.“
© Ingrid Stamm-Kloft
Dr. Ingrid Stamm-Kloft betreibt zusammen mit ihrem Mann eine Praxis für Allgemeinmedizn und konnte bei den BRIGITTE Job-Symposien viele Impulse sammeln.

Während die BRIGITTE Academy noch ein sehr junger Teil im großen BRIGITTE-Kosmos ist, kann die Zeitschrift BRIGITTE auf eine lange Geschichte und Tradition zurückblicken.

Ende der 60er Jahre bekam Frau Dr. Ingrid Stamm-Kloft die Frauenzeitschrift zum ersten Mal von ihrer Mutter geschenkt. Damals war das Thema „Frauen und Karrierechancen“ noch längst nicht so präsent wie heute. Jetzt, im Jahr 2017 und rund 50 Jahre später, war Frau Stamm-Kloft bei allen drei Job-Symposien als Teilnehmerin dabei, um sich zusammen mit anderen Frauen sowohl persönlich als auch beruflich weiterzubilden.

Wir haben mit ihr über ihre Zeit als langjährige BRIGITTE-Leserin gesprochen und welche Impulse sie vom Job-Symposium mitnehmen konnte.

BRIGITTE Academy: Die BRIGITTE Zeitschrift ist für Dich eine jahrzehntelange Begleiterin und Freundin in allen Lebenslagen. Wann hast Du angefangen die Zeitschrift regelmäßig zu lesen und wodurch ist die BRIGITTE zu einer festen Größe in Deinem Leben geworden?
Dr. Ingrid Stamm-Kloft: Ich lese die BRIGITTE seit meinem 15. Lebensjahr. Meine Mutter hatte sie mir damals mitgebracht, als ich einmal krank das Bett hüten musste.
Ich habe sie von vorne bis hinten gelesen und fortan alle 2 Wochen von meinem Taschengeld selbst gekauft.

Damals war Kleidung noch sehr teuer, und um in der Klasse modisch mithalten zu können -ich war an einer Mädchenschule-, habe ich alles selbst genäht und gestrickt nach den wunderbaren Anleitungen in der BRIGITTE. Ich habe die Schnitte heute noch irgendwo aufbewahrt, in der Hoffnung, ich käme mal irgendwann wieder zum Nähen. Einen besonders komplizierten Pullover mit vielen Mustern habe ich heute noch.

Dann habe ich natürlich alle Rezepte nachgekocht, und mir so einen soliden Fundus erarbeitet. Auch die orangenen BRIGITTE Ordner für die schnellen Rezepte besitze ich heute noch. Ebenso wie eine Tischdecke von Graziela mit roten Äpfelchen. Wenn ich so überlege, ist es fast schon ein kleines BRIGITTE-Museum.

Welchen Beruf übst Du momentan aus?
Ich bin niedergelassene Ärztin in einer Kleinstadt am Rhein, zusammen mit meinem Mann in einer fachübergreifenden Praxis für Allgemeinmedizin, Innere Medizin und Diabetologie, und das seit 25 Jahren.

Die BRIGITTE Academy und das große Job-Symposium wurden ins Leben gerufen, um Frauen sowohl persönlich, als auch beruflich weiterzubilden. Du warst als Teilnehmerin beim großen Symposium in Berlin dabei - Mit welchen Erwartungen bist Du nach Berlin gefahren und welcher Vortrag hat Dir besonders gut gefallen?
Ich war bei allen drei Symposien dabei und habe sie alle sehr genossen. Darüber hinaus habe ich viele Anregungen mitgenommen und viele nette Kontakte geknüpft. Meine Freundin, eine pensionierte Lehrerin, reagierte damals mit Unverständnis: „Warum willst du dich so kurz vor der Rente noch fortbilden? Du hast doch schon so viele Fortbildungen gemacht!“ Ich war etwas entsetzt. Das Leben hört doch mit der Rente nicht auf! Meine Tochter machte mir Mut: „Aber Mama, das ist doch deine Leidenschaft!“

Relevant für meinen beruflichen Alltag war die Rede von Ministerin von der Leyen: „Wenn dir eine Aufgabe angetragen wird, so frage nicht lange ob du das kannst, sondern sage direkt zu. Der Antragsteller wird ja schon seine Gründe haben, weshalb er gerade dich ausfällt. Und das Fachwissen kannst du dir im Nachhinein noch aneignen. Männer fragen gar nicht erst, ob sie qualifiziert sind. Frauen sind immer zu zögerlich, und möchten sich immer noch weiter perfektionistisch fortbilden.“

Ich habe das praktisch umgesetzt, als man mir antrug, einen Vortrag über ein Thema, was mir gar nicht liegt, zu halten, und habe diese Bedenken auch in der Einführung mit Hinweis auf das BRIGITTE Symposium so erwähnt. So habe ich viele wohlwollende Lacher geerntet.

In wie fern konnte das BRIGITTE Academy Job-Symposium Dir helfen, Dich persönlich oder/und beruflich weiterzuentwickeln? Welche Impulse konntest Du mit nach Hause nehmen?
Das Job-Symposium hat mir geholfen, mich als Referentin in Fachkreisen zu etablieren. Das hilft mir auch bei einem derzeitigen Projekt, eine Expertinnenrunde nur für Diabetologinnen, deutschlandweit, als Gründungsmitglied mit zu entwickeln. Persönlich habe ich mir einen Kleiderschrank Check mit Carola Nahnsen gegönnt, was mir nun eine neue Herangehensweise an mein bisher imperfektes Ordnungssystem erlaubt.

Was war der ermutigendste Satz in Deinem (Job)-Leben und warum möchtest Du diesen an andere Frauen weitergeben? // Gibt es ein Motto von Dir? 
Ich habe viele ermutigende Sätze mitgenommen. Neben dem Obengenannten von Ministern von der Leyen, ist mir noch der folgende Satz im Gedächtnis geblieben: „Sei ein Einhorn und wenn du keins bist, dann tue wenigstens so.“ Und: „Scheitern gehört dazu!“ Für mich selber sage ich immer, dass ich aus allem etwas machen kann, und dass ich nie das Gefühl habe, ich hätte meine Zeit an irgendwen oder irgendetwas verschwendet.

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