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Ergebnis 6 der BRIGITTE-Studie Die Väter sind die Gewinner der letzten Jahre

BRIGITTE-Studie zeigt: Vater und Tochter arbeiten am Tisch
© goodluz / Shutterstock
#MeToo und Frauenstreiks, Vorstandsquote und Entgelttransparenz-Gesetz – seit unserer letzten BRIGITTE-Studie im Jahr 2017 hat sich viel bewegt. Gleichberechtigung bleibt trotzdem ein mühsames Geschäft. In der großen BRIGITTE-Studie 2021 "Mein Leben, mein Job & ich" sind auch 2021 wieder überraschende Ergebnisse herausgekommen. Hier kommt Nummer 6.
BRIGITTE-Studie zeigt: Zufriedenheit Lebenssituation
Die Frage lautete: "Einmal ganz generell betrachtet: Wie zufrieden oder unzufrieden sind Sie mit Ihrer aktuellen Lebenssituation?" Die Prozentzahlen zeigen, wie viele Frauen oder Männer mit Kindern im Haushalt die Werte 10 oder 9 auf eine elfstufigen Skala angekreuzt haben.
© Brigitte

Die Voraussetzungen für Väter, zu Hause mehr zu übernehmen, sind nach Meinung vieler in den letzten zehn Jahren deutlich besser geworden: 57 Prozent der Frauen und 52 Prozent der Männer finden, es sei für Väter heute leichter, ihr Berufsleben für ein Kind zu unterbrechen. 55 Prozent der Frauen und 47 Prozent der Männer meinen: Väter, die Elternzeit nehmen, bekämen heute mehr Anerkennung. 

Diese Wertschätzung aktiver Vaterschaft mag mit ein Grund sein, warum die Zufriedenheit der Männer mit Kindern im Haushalt seit 2017 deutlich gestiegen ist: 41 Prozent von ihnen geben heute an, mit ihrer Situation hoch- oder sehr zufrieden zu sein; 2017 sagten das nur 30 Prozent. Bei den Müttern dagegen ist die Zufriedenheit auf 24 Prozent gesunken.

BRIGITTE-Studie zeigt: Johanna Heuser
© Privat

"Wie kannst du nur? Kinder brauchen doch ihre Mutter"

Johanna Heuser, 30, ist zu Hause die Hauptverdienerin. Ihr Mann und sie finden das gut, ihr Umfeld fremdelt noch.

"Es ist schon verrückt. Wenn ich anderen erzähle, dass ich mehr arbeite und verdiene als mein Mann, blicke ich nach wie vor in überraschte Gesichter. Oder ich höre: ,Wie kannst du nur? Kinder brauchen doch ihre Mutter.‘ Einem Mann, der Vollzeit arbeitet, würde man nie so was sagen.

Wir haben uns aus freien Stücken für dieses Modell entschieden. Für uns ist es total vernünftig, denn ich verdiene rund 50 Prozent mehr als mein Mann. Er ist Anlagenmechaniker, ich bin Niederlassungsleiterin und Prokuristin in einer Speditionsfirma. Entsprechend arbeite ich 40 Stunden pro Woche, er 30 – bis zum frühen Nachmittag. Dann holt er unsere Kinder, drei und eins, aus der Kita, kümmert sich um sie, macht den Haushalt. Auch die Elternzeit hat größtenteils er übernommen, damit ich acht Wochen nach der Geburt wieder arbeiten konnte. In bestimmten Positionen ist Teilzeit einfach nicht möglich oder es wird dann erwartet, dass man alles in der Hälfte der Zeit schafft.

Für mich war immer klar, dass ich Familie und Karriere möchte. Anders wäre ich wahrscheinlich unglücklich geworden. Doch eine Arbeit zu finden, die zu unserem Modell passt, war für meinen Mann nicht immer einfach. Einen Job musste er sogar kündigen, weil es kein Verständnis gab: Die Baustelle pünktlich verlassen, um die Kinder zu betreuen? Geht nicht. Zu Hause bleiben, weil ein Kind krank ist? Undenkbar. Im Handwerk läuft es oft noch sehr traditionell. Seine jetzige Firma ist zum Glück anders."

"MEIN LEBEN, MEIN JOB UND ICH"

Für unsere online-repräsentative Studie füllten 2000 Frauen, Männer und Diverse zwischen 18 und 69 Jahren aus ganz Deutsch- land einen Online-Fragebogen mit 144 Fragen aus. Die Befragung realisierte das Meinungsforschungsinstitut Ipsos vom 15.10. bis 4.11.2020 im Auftrag von BRIGITTE.

Der BRIGITTE-Talk: Das wollen wir!

Chancen, Zeit, Geld, Macht – die BRIGITTE-Studie zeigt: Von alldem haben Frauen oft weniger als Männer. Woran liegt das? Und wie können wir es ändern? Darüber und über die spannendsten Ergebnisse unserer Studie diskutieren wir am 31.3. um 18.30 Uhr mit Professorin Christiane Funken. Sei dabei! Und sage, was du dir von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wünschst. Die Teilnahme ist kostenlos. Alle Infos zu unserem Online-Talk unter: www.brigitte.de/studie_talk

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BRIGITTE 06/2021

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