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Körpersprache deuten Darauf kommt es an

Körpersprache deuten: Mitarbeiter in einer Besprechung
© Monkey Business Images / Shutterstock
Die Körpersprache zu deuten, ist gar nicht so leicht. Worauf du achten solltest.

Tag für Tag sprechen wir mit Menschen aus Arbeits- und Privatleben, dabei reden wir nicht nur mit dem Mund, sondern mit unserem ganzen Körper. Wie du deine und die Körpersprache anderer deuten kannst, erfährst du hier.

Darum ist Körpersprache wichtig

Eine Untersuchung aus dem Jahre 2007 hat ergeben, dass das, was wir sagen, nur teilweise von Bedeutung ist, nämlich zu 22 Prozent, während die Stimme zu 19 Prozent wirkt und die Körpersprache mit einem satten Wirkanteil von 59 Prozent zu Buche schlägt. Das heißt, neben dem, was du sagst, spielt es eine erhebliche Rolle, wie du es tust!

Besonders in Jobsituationen kann die Körpersprache unfreiwillig konträre Botschaften zum Gesagten senden. Versucht eine Referent*in das Publikum mitzureißen und von der neuen kommenden Strategie zu überzeugen, schlurft aber mit hängenden Schultern und trauriger Miene hin und her, rückt das gesetzte Ziel in weite Ferne.

Auch in anderen Gesprächssituationen wird – häufig unbewusst – mit dem Körper kommuniziert. Der vorgebeugte Oberkörper, die Hand am Hals oder vermiedener Blickkontakt, all das geschieht nicht immer grundlos ...

Die 3 Bereiche der Körpersprache

Die Körpersprache schließt die eigene Verfassung und Erwartungshaltung, aber auch die Haltung zum Gegenüber ein. Die nonverbale Kommunikation ist ein Zusammenspiel drei verschiedener Bereiche:

  1. Mimik: "Sie hatte eine eisige Miene" – die Mimik beschreibt die Bewegungen der Gesichtsmuskulatur, genauer gesagt deinen Gesichtsausdruck (oder halt deine Miene).
  2. Gestik: Damit sind die Körperbewegungen während des Sprechens gemeint, z. B. werden Hände und Arme oder der Kopf (Gesten) eingesetzt.
  3. Haltung: Wie sitzt, steht oder geht jemand – in sich zusammengesunken, aufrecht, wie ein Schluck Wasser in der Kurve? Die Körperhaltung sollte bei der Körpersprache nicht unterschätzt werden.

Körpersprache geschieht oft unbewusst, auch wenn es Menschen gibt, die sich bestimmte Gesten & Co antrainiert haben – doch auch das funktioniert nur in einem gewissen Maß. Nicht jede Situation oder jeder Gesprächsverlauf lässt sich planen und Mikrogesten sind daher nicht immer steuerbar.

Nicht vergessen sollte man, dass Körpersignale auch kulturell geprägt sind, so ist die Geste "Daumen hoch" hierzulande als positive Zustimmung zu werten, während es in anderen Ländern als beleidigend oder obszön gilt. Eine universelle Geste hingegen ist beispielsweise das Lächeln, das in der Regel als positive Geste verstanden wird. Auch das Stirnrunzeln wird für gewöhnlich in den unterschiedlichsten Kulturen als Ausdruck von Ärger verstanden. 

5 Tipps für eine selbstbewusste Körpersprache: Frau hält eine Rede

Blickkontakt

Der Augenkontakt spielt eine wesentliche Rolle in der Körpersprache. Den Blick von jemandem abzuwenden, zeugt von Desinteresse, Unsicherheit oder Ignoranz. Den Blick zu halten hingegen, signalisiert Interesse und Freundlichkeit. Hier ist allerdings auch das Maß entscheidend: Forscher an dem University College London haben herausgefunden, dass Menschen sich bei einem Blickkontakt von 3,2 Sekunden wohlfühlten. Wird ein Blick zu lange gehalten, fühlt sich das Gegenüber schnell unwohl – kennt wahrscheinlich jeder aus eigener Erfahrung.

Körpersprache deuten – mit Verstand

Wer die Körpersprache seines Gesprächspartners deuten möchte, sollte sich nicht dazu hinreißen lassen, zu viel in einen Ausdruck oder eine Geste zu interpretieren. Vielleicht verschränkt jemand die Arme, weil demjenigen kalt ist oder rümpft die Nase, weil derjenige gerade an etwas gedacht hat, das absolut nichts mit dieser Situation zu tun hat. Wichtig ist also, den Gesamtzusammenhang zu berücksichtigen und nicht vorschnell zu urteilen. 

Körpersignale und ihre Bedeutung

Hier findest du Körpersignale und was sie bedeuten können:

Aufrechter Sitz oder Stand 

Selbstsicherheit

Gebeugte oder krumme Haltung

Unsicherheit, Unwohlsein

Zurückgelehnter Oberkörper

Desinteresse oder Ablehnung

Leicht nach vorne gelehnter Oberkörper

Interesse

Auf der Stuhlkante sitzen

Unruhe, Unwohlsein oder auf dem Sprung sein

Blickkontakt meiden

Desinteresse oder Unsicherheit

häufiges Blinzeln

Unsicherheit

Finger an die Nase legen

Nachdenklichkeit

Hände reiben

Zufriedenheit

Hand am Hals

Unsicherheit, Unwohlsein oder auch Zweifel

Kopf kratzen

Unsicherheit, Ratlosigkeit

Lügen erkennen? Gar nicht so leicht

Der Psychologe Paul Ekman ist bekannt für seine Theorie der kulturunabhängigen sieben Grundemotionen und das Facial Action Coding System (FACS), das er mit Ko-Autor Wallace V. Friesen entwickelte. Dabei handelt es sich um ein Kodierungssystem, mit dem einzelne Gesichtsausdrücke beschrieben werden. Ekman wird auch der lebende Lügendetektor genannt und hat sogar Fernsehmacher zum Thema Lügen beraten. In seiner Theorie verraten sogenannte Mikroexpressionen, Gesichtsausdrücke die höchstens eine Fünfzehntelsekunde dauern, ob jemand etwas verstecken will oder nicht. So hat z. B. die amerikanische Flugsicherheitsbehörde auf Grundlage seiner Thesen Mitarbeiter geschult. Allerdings steht seine Theorie mittlerweile in der Kritik, nachdem in anderen Experimenten, ungeschulte Beobachter ähnliche Erfolgsquoten aufwiesen als erfahrene Beamte. 

Einem Lügner auf die Schliche zu kommen, ist gar nicht so leicht. So kommen auch Metaanalysen auf unterschiedliche Ergebnisse, eine aus 2003 identifizierte erweiterte Pupillen und Anspannung, eine andere aus 2007 hingegen vermindertes Kopfnicken und weniger Bewegung von Händen, Füßen und Beinen als Hinweise auf einen Lügner. 

Tipp: Hier erfährst, worauf es beim ersten Eindruck ankommt, wie die Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch gelingt und worauf du bei einer Selbsteinschätzung achten solltest. 

Quellen

Piwinger.de

Scientificamerican.com

FAZ.de

spektrum.de

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