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Katarina Barley: Beim Gehalt nicht diskutieren? Schon mal ein Fehler

Richtig verhandeln
© Sean Gallup / Getty Images
Bundesjustizministerin Katarina Barley über ihre Erfahrungen mit ungleicher Bezahlung und andere Fragen zum Thema Geld.

BRIGITTE: Ein Grund für die Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern ist ja leider auch: Frauen verlangen zu selten mehr Geld. Sie haben bis zu Ihrem Einstieg in den Bundestag 2013 als Juristin gearbeitet – mussten Sie damals auch mal Ihr Gehalt aushandeln?

Katarina Barley: Ja, und es fiel mir schwer. Bei meinem ersten Bewerbungsgespräch bei einem Verband wurde ich nach meinen Vorstellungen gefragt und geriet ins Schwimmen. Damals, direkt nach dem Examen, war ich noch gar nicht sicher, wie viel ich verlangen kann. Schon mal ein Fehler. Der erste Job, den ich dann angenommen habe, war in einer Großkanzlei. Ich hatte aus meinen Erfahrungen gelernt und nannte eine Summe, aber mein späterer Chef meinte, er würde aus dem und dem Grund ein bisschen runtergehen wollen. Ich habe nicht groß diskutiert, sondern das akzeptiert. Heute würde ich das natürlich anders machen. Aber ich kenne dieses Gefühl, das viele Frauen bei dem Thema haben. Und ich glaube, dem liegt – auch bei mir – die Haltung zugrunde: Mir muss die Arbeit Freude machen, ich muss einen Sinn darin sehen, das ist wichtiger als das Gehalt.

Wussten Sie immer, ob Sie gleich viel verdienen wie Ihre männlichen Kollegen?

Bei dem Job in der Großkanzlei habe ich bald herausgefunden, dass ich nicht so viel verdient habe wie die anderen. Danach ging ich in den öffentlichen Dienst, da hat sich das Problem erledigt.

Bei dem Job in der Großkanzlei habe ich bald herausgefunden, dass ich nicht so viel verdient habe wie die anderen.

Was war bislang Ihre beste Investition?

Sie meinen: finanziell? Ich war ein großer Fan der Bundesschatzbriefe. Die hatten meine Eltern in einer Hochzinsphase für mich abgeschlossen. Und als sie ausbezahlt wurden, war ich ganz begeistert. 

Und Ihre verrückteste Investition?

Das war vor zwei Jahren: ein Karman Ghia Cabrio, cremefarben mit schwarzem Verdeck, ziemlich genauso alt wie ich, Baujahr 1969. Ich habe wie die meisten Frauen eigentlich ein pragmatisches Verhältnis zu Autos. Die müssen zuverlässig sein und nicht völlig langsam. Aber dieses wollte ich immer schon haben. Ich hatte mir ganz andere Summen ausgemalt, am Ende war er deutlich günstiger als ein Golf. Und ich rechtfertige mich schon wieder, wie Sie merken. Diese Frage “Darf ich mir das leisten?“, die steckt schon tief. Verrückt, oder?

BRIGITTE 6/2018

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