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Werkstoffprüfer Berufsbild, Gehalt, Karriere

Werkstoffprüfer: Werkstoffprüferin
© Parilov / Shutterstock
Werkstoffprüfer arbeiten in der Metall-, Kunststoff- und Elektroindustrie. Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Werkstoffprüfers wissen musst — von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Werkstoffprüfer (m/w/d)

Art der Ausbildung

duale Ausbildung

Ausbildungsdauer

3,5 Jahre

Einstiegsgehalt

2.200 Euro

Durchschnittsgehalt

3.500 und mehr Euro

Das Berufsprofil: Werkstoffprüfer

Werkstoffprüfer und Werkstoffprüferinnen sind für die Qualitätssicherung der unterschiedlichsten Stoffe bei der Herstellung und Bearbeitung verantwortlich. Sie arbeiten – je nach Spezialisierung – bei den unterschiedlichsten Arbeitgebern, zumeist in Industrieunternehmen oder anderen Werken, in denen Stoffe bearbeitet und veredelt werden.

Werkstoffprüfer und Werkstoffprüferinnen sichern die Qualität von Bauteilen und fertigen Werkstücke aus Metall, Kunststoff oder Keramik. Hierbei überwachen Werkstoffprüfer den gesamten Produktionsprozess. Sie beginnen mit einer Analyse der Werkstoffe, bevor diese bearbeitet werden. Dann folgt eine Überwachung des Produktionsverfahrens, welche die Werkstoffprüfer und Werkstoffprüferinnen ausgewählt haben. Anschließend folgt die Qualitätskontrolle. Werden hierbei im Vorfeld Einschlüsse oder Fehler im Werkstoff bemerkt, muss der Werkstoffprüfer oder die Werkstoffprüferin kontrollieren, inwiefern die ganze Charge der Werkstoffe von dem Fehler betroffen ist und gegebenenfalls eine Aussortierung vornehmen.

Während der Produktion überprüft der Werkstoffprüfer beziehungsweise die Werkstoffprüferin konstant die Leistung der Maschinen und wählt die richtigen Verfahren zur Materialbearbeitung und die richtigen Temperaturen aus. Die Profis überwachen den gesamten Bearbeitungsprozess.

Am Schluss untersucht der Werkstoffprüfer oder die Werkstoffprüferin das Material, die Zwischenprodukte und die Endprodukteauf unerwünschte Resultate. Zum Beispiel, ob sich das Metall während der Erhitzung verbogen hat. Hier sind dann vom Werkstoffprüfer Normvorschriften und Prüfungen anzuwenden, um festzustellen, ob das Werkstück verwendet werden kann oder ob es ruiniert ist. Anschließend an die Qualitätskontrolle veranlassen Werkstoffprüfer und Werkstoffprüferinnen bei einem maschinellen Fehler die Reparatur oder Neujustierung der Herstellungsmaschinen. Aus dem von ihm geprüften Produkt kann ein erfahrener Werkstoffprüfer praktisch ablesen, was bei der Produktion falsch gelaufen ist.

Läuft alles nach Plan in der Produktionskette, die der Werkstoffprüfer oder die Werkstoffprüferin überwacht, werden Werkstücke verglichen, die zu verschiedenen Zeitpunkten hergestellt wurden, um eine gleichbleibende Qualität zu sichern. Dies macht die Werkstoff-Experten für die meisten Unternehmen, welche in der Metallbearbeitung, Kunststoffbehandlung, der allgemeinen Wärmebehandlungstechnik oder der Systemtechnik arbeiten, unerlässlich.

Vorteile als Werkstoffprüfer:

  • gefragte Tätigkeit
  • gut bezahlt
  • zukunftssicher

Nachteile als Werkstoffprüfer:

  • laute Maschinen
  • teilweise gefährliche Verfahren der Materialbearbeitung, Schutzkleidung im Labor erforderlich
  • Umgang mit giftigen Chemikalien

Werkstoffprüfer: Die Ausbildung

Werkstoffprüfer ist ein Ausbildungsberuf, den es mit vier verschiedenen Schwerpunkten gibt.

  1. Systemtechnik
  2. Wärmebehandlungstechnik
  3. Kunststofftechnik
  4. Metalltechnik

Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre und läuft dual im Betrieb und der Berufsschule ab. Formal gesehen gibt es keine Richtlinien, welchen Schulabschluss man braucht, um eine Ausbildung zum Werkstoffprüfer oder zurWerkstoffprüferin zu beginnen. In der Praxis werden jedoch knapp die Hälfte der Bewerber mit Abitur und die andere mit einem mittleren Bildungsabschluss in die Ausbildung aufgenommen. Nur 4 Prozent der Auszubildenden im Bereich Werkstoffprüfer hat einen Hauptschulabschluss vorzuweisen. Gute Schulnoten in den Fächern Mathematik, Physik und vor allem Chemie können angehenden Werkstoffprüfern in der Ausbildung immens weiterhelfen.

Die Ausbildung läuft dual ab. In der Berufsschule werden immer wieder Lehreinheiten im Labor stattfinden, in denen auch praktische Einheiten absolviert werden müssen. Bereits in der Ausbildung zum Werkstoffprüfer arbeitet man viel im Labor. In diesem wird der Werkstoffprüfer beziehungsweise die Werkstoffprüferin auch später noch oft tätig sein. Wer viel Spaß an chemischen Experimenten in der Schule hatte, wird sich in diesem Beruf sehr wohl fühlen, da man als Werkstoffprüfer diese stets selbst durchführt und in der Ausbildung auch lernt, die Ergebnisse sorgfältig in Versuchsprotokollen zu dokumentieren.

Im Schwerpunkt Wärmebehandlungstechnik arbeiten und verändern Werkstoffprüfer Produkte aus Stahl, Gusseisen, Kupfer und Aluminium. Sie lernen während der Ausbildung zum Werkstoffprüfer mit dem Schwerpunkt Wärmebehandlungstechnik die gängigsten Verfahren kennen, welche zum Verändern von Werkstoffen durch Hitzezufuhr genutzt werden. Diese Verfahren sind: Härten, Glühen, Vergüten und Oberflächenhärten.

Werkstoffprüfer und Werkstoffprüferinnen bestücken Wärmebehandlungsanlagen mit dem geeigneten Material und überwachen die Beschaffenheit der Materialien vor, während und nach der Wärmebehandlung. Werden Fehler oder Abweichungen in den Messwerten festgestellt, veranlasst der Werkstoffprüfer oder die Werkstoffprüferin die Behebung des Fehlers in der Maschine oder überprüft die gesamte Reihe der Teile, welche wärmebehandelt werden sollen.

Ebenfalls müssen angehende Werkstoffprüfer und Werkstoffprüferinnen in der Ausbildung für Wärmebehandlungstechnik lernen, sich um ihre Werkzeuge und Laborgeräte zu kümmern. Die Wartung der Maschinen gehört ebenfalls dazu. Sie lernen Prüfvorgaben, Normtabellen und Gütevorschriften zu lesen und anzuwenden. Ebenso wenden Werkstoffprüfer in diesem Schwerpunkt Abkühlprozesse und die Nachbehandlung von Werkstoffen an.

Werkstoffprüfer der Fachrichtung Kunststofftechnik prüfen Kunststoffe und Zwischenprodukte (sogenannte Halbzeuge) in Zug-, Biege- und Relaxationsbearbeitung. Sie präparieren Werkstoffe für zerstörende, zerstörungsfreie oder materialografische Prüfungen. Sie lernen die verschiedenen Herstellungsverfahren für die unterschiedlichen Kunststoffe in ihrer Ausbildung zum Werkstoffprüfer mit dem Schwerpunkt Kunststofftechnik kennen, darunter Gießen, Sintern, Schmieden und Walzen. Auch wird während der Ausbildung die Auswahl des richtigen Verfahrens gelehrt.

Werkstoffprüfer und Werkstoffprüferinnen, die sich auf Metalltechnik spezialisieren, lernen, Werkstoffe physikalisch, chemisch und mechanisch zu beurteilen. Ebenfalls auf der Tagesordnung stehen in dieser Ausbildung die Wärmebehandelbarkeit von Werkstoffen aus verschiedensten Metallen und deren Beurteilung. Die verschiedenen Wärmebehandlungen (Anlassen, Aushärten und Vergüten) werden den Auszubildenden nähergebracht.

In der Richtung Systemtechnik lernen Werkstoffprüfer Fehler in Werkstoffen zu erkennen und zu interpretieren. Zum Beispiel bei Schweißnähten, Schmiedeteilen, Walzprodukten oder Gussteilen. Ebenso lernen Werkstoffprüfer in der Systemtechnik verschiedene Prüfungsverfahren kennen, wie Ultraschall, Metallpulver oder Durchstrahlungsprüfung, um sogar mikroskopisch kleine Einschlüsse im Werkstoff entdecken zu können.

Allen Ausbildungen gemein ist die Befähigung des Werkstoffprüfers, die Materialien mithilfe von gängigen Techniken zu beurteilen, verschiedene Möglichkeiten zur Bearbeitung auszuwählen, um dann das Endprodukt einer letzten Qualitätsprüfung zu unterziehen. Um dies mit Sicherheit und Sorgfalt durchführen zu können, lernen Werkstoffprüfer und Werkstoffprüferinnen in der Ausbildung Normvorschriften und Vorschriften für die Herstellung von Produkten in ihren jeweiligen Bereichen kennen.

Soft Skills: Welche Fähigkeiten sollte ein Werkstoffprüfer mitbringen?

Werkstoffprüfer und Werkstoffprüferinnen benötigen technisches Geschick und eine ruhige Hand bei der Erstellung von Präparaten zum Testen unter dem Mikroskop. Daher sollten Werkstoffprüfer auch genau und sorgfältig arbeiten. Hierfür benötigen sie Geschicklichkeit in der Arbeit mit den Händen, eine gute Hand-Auge-Koordination und auch ein gewisses handwerkliches Geschick sowie im Umgang mit den Maschinen. Zudem sollten sich Werkstoffexperten technischen Abläufe sehr gut merken und beobachten können, um erkennen zu können, wann die Bereiche der Normvorschriften und Abweichungen eingehalten sind und wann eine Rücknahme der Werkstoffe erforderlich ist.

Arbeitgeber: Wer sucht Werkstoffprüfer?

Werkstoffprüfer und Werkstoffprüferinnen mit dem Schwerpunkt Wärmebehandlungstechnik finden Beschäftigung bei:

  • in Härtereien
  • im Maschinen- und Anlagenbau
  • in Unternehmen des Fahrzeug-, Schiff-, Luft- und Raumfahrzeugbaus

Schwerpunkt Kunststofftechnik:

  • bei Herstellern von Halbzeugen, Teilen und Produkten aus Kunststoffen oder Verbundwerkstoffen
  • in weiterverarbeitenden Unternehmen der Luftfahrt-, Automobil-, Eisenbahn- und Schiffbauindustrie
  • im Anlagenbau
  • in der Energiewirtschaft

Schwerpunkt Metalltechnik

  • in Stahlwerken und Gießereien
  • bei Warm- und Kaltumformern
  • im Anlagen-, Maschinen- und Fahrzeugbau
  • in der Energiewirtschaft

Schwerpunkt Systemtechnik

  • in branchenübergreifenden prüftechnischen Dienstleistungsunternehmen
  • in der chemischen und petrochemischen Industrie
  • in weiterverarbeitenden Unternehmen der Luftfahrt-, Automobil-, Eisenbahn- und Schiffbauindustrie
  • im Anlagenbau
  • im Bauwesen

Ein Werkstoffprofi, unabhängig von seinem beruflichen Schwerpunkt, findet darüber hinaus Anstellung in allgemeinen Werkprüfanstalten und Materialforschungseinrichtungen.

Werkstoffprüfer: Was kann man verdienen?

Das Einstiegsgehalt von Werkstoffprüfern und Werkstoffprüferinnen liegt bei 2.200 Euro brutto pro Monat. Dies steigert sich mit weiterer Berufspraxis und wenn leitende Tätigkeiten von Werkstoffprüfern übernommen werden. Damit lässt sich das Durchschnittsgehalt von Werkstoffprüfern auf durchschnittlich 3.500 Euro brutto monatlich steigern, wobei hier jedoch nicht immer das Ende der Gehaltsskala erreicht sein muss.

Einstiegschancen: Aussichten von Werkstoffprüfern

Werkstoffprüfer und Werkstoffprüferinnen sind Fachkräfte, ohne die kaum ein großes Industrieunternehmen funktionieren kann, denn sie sichern die gleichbleibende Qualität der Produkte und sind extrem gefragt. Zumeist werden Werkstoffprüfer direkt nach der Ausbildung von dem Betrieb, der sie ausgebildet hat, übernommen. Denn Firmen binden heutzutage gerne Fachkräfte direkt an den eigenen Betrieb, da sie für den fehlerfreien Ablauf der Fertigungsprozesse Werkstoffprüfer benötigen, die genau die Vorschriften und Abläufe des Betriebs kennen.

Bewerbung: Womit punkten Werkstoffprüfer?

Neben einer abgeschlossenen Ausbildung punkten Werkstoffprüfer mit der Erwähnung der dafür notwenigen Soft Skills wie beispielweise Beobachtungsgabe, ein Auge fürs Detail und technisches Verständnis. Ebenso wichtig sind motorische Fähigkeiten wie handwerkliches Geschick und Finger- und Handgeschick.

Karriere: Entwicklungs- und Aufstiegschancen als Werkstoffprüfer

Nach der Ausbildung zum Werkstoffprüfer gibt es Weiterbildungen zum Industriemeisterfür Kunststoff und Kautschuk oder eine Weiterbildung zum Techniker für Werkstofftechnik. Ein Studium der Kunststofftechnik, Materialwissenschaft, Werkstoffwissenschaften bietet sich für Werkstoffprüfer mit dem (Fach-)Abitur an, um ihre Kenntnisse weiter zu vertiefen und auch in leitende Positionen in einem Unternehmen aufsteigen zu können.

Werkstoffprüferinnen: Chancen für Frauen in der Werkstoffprüfung

Werkstoffprüfer ist ein technischer Beruf und verzeichnet eine geringe Frauenquote. Diese Tendenz bessert sich langsam und die Zahlen von Frauen steigen prozentual jedes Jahr um ca. 1 Prozent an. Die Work-Life-Balance in diesem Beruf ist ausgewogen. Es ist jedoch auch möglich, dass man im Schichtdienst arbeiten muss, der nicht besonders familienfreundlich ist. Natürlich kann man mit dem Arbeitgeber in jedem Fall darüber reden, wenn Werkstoffprüferinnen keine Nachtschichten übernehmen können.

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld von Werkstoffprüfern entwickelt?

Prüfungen, ob Stoffe, welche für die Herstellung von Werkstücken verwendet werden, von guter Qualität sind, gab es schon solange die Menschheit existiert. Der Beruf der Werkstoffprüfer beziehungsweise Werkstoffprüferin wurde jedoch erst mit der Industrialisierung spezifiziert und hat in diesem Kontext auch seine Wichtigkeit erreicht. Heutzutage ist es durch den immer schneller agierenden internationalen Warenhandel noch wichtiger als je zuvor, dass Werkstoffe immer eine gleichbleibende Qualität haben, um auf dem umkämpften globalen Markt erfolgreich zu sein. Daher ist das Berufsprofil eines Werkstoffprüfers heute gefragter als je zuvor.

Ähnliche Berufe wie Werkstoffprüfer:

  • Baustoffprüfer

  • Prüftechnologe für Keramik

  • Vermessungstechniker

  • Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik

  • Staatlich geprüfter Assistent für Metallografie und Werkstoffkunde

Quellen:

ausbildung.de, azubiyo.de, berufenet.arbeitsagentur.de

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