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Unternehmensjurist Berufsbild, Gehalt, Ausbildung

Unternehmensjurist: Business-Frau am Tippen
© ZoFot / Shutterstock
Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Unternehmensjuristen wissen musst – von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Unternehmensjurist

Art der Ausbildung.

Studium

Ausbildungsdauer.

5 Jahre

Durchschnittsgehalt.

 5.300 Euro

Einstiegsgehalt.

 4.100 Euro

Das Berufsprofil: Unternehmensjurist

Jedes Unternehmen benötigt rechtliche Expertise – sei es bei Haftungsrisiken, Schadensersatzklagen oder der Ausarbeitung von Verträgen jeglicher Art. Hier kommt der Unternehmensjurist ins Spiel.

Gerade größere Unternehmen beschäftigen meist mehrere Juristen, die sich auf bestimmte Bereiche spezialisiert haben:

  • EU-Recht
  • Arbeitsrecht
  • Gesellschaftsrecht
  • Internationales Recht
  • Markenrecht
  • Patentrecht
  • Konzernrecht

Kleinere Unternehmen setzen dagegen meist auf einen Generalisten, der sich um rechtliche Fragen aller Art kümmert. Auch eine Zusammenarbeit mit einem externen Juristen ist denkbar.

Der Beruf als Unternehmensjurist kann sehr abwechslungsreich, jedoch auch nervenzehrend sein. Bei Verhandlungen vor Gericht kann es um Millionenbeträge gehen, von denen vielleicht die Zukunft der Belegschaft abhängt. Auch sind Überstunden und Geschäftsreisen keine Seltenheit.

Vorteile Nachteile

Abwechslungsreicher Job

Überstunden und viele Reisen

Attraktives Gehalt

Hohe Verantwortung

Branchenübergreifend nachgefragt

Unpopuläre Entscheidungen treffen

Wie wird man Unternehmensjurist?

Du interessierst dich für eine Karriere als Unternehmensjurist? Dahin führt dich in der Regel nur ein Weg: ein Jurastudium mit bestandenem zweitem Staatsexamen. Das Studium geht regulär über 9 Semester und teilt sich in folgende Phasen ein:

  • Grundstudium
  • Hauptstudium
  • Examensvorbereitung
  • Juristische Prüfung

Im Grundstudium wirst du in die elementaren Rechtsgebiete eingeführt und legst die Basis für das spätere Hauptstudium. Folgende Bereiche studierst du zu Beginn:

  • Arbeitsrecht
  • Familienrecht
  • Sachenrecht
  • Zivilrecht
  • Öffentliches Recht
  • Strafrecht
  • Handels- und Gesellschaftsrecht
  • Erbrecht

Das Hauptstudium vertieft das Zivilrecht sowie das Strafrecht. Zusätzlich setzt du dich mit Polizei- und Ordnungsrecht, Baurecht sowie Kommunalrecht im öffentlichen Recht auseinander.

Im Anschluss folgt eine eineinhalb Jahre andauernde Phase der Examensvorbereitung, an dessen Ende das erste Staatsexamen steht. Danach kommt das Rechtsreferendariat. Dabei handelt es sich um eine praktische Phase von zwei Jahren. Diese ist beispielsweise in einem Landgericht, Amtsgericht oder bei der Staatsanwaltschaft zu absolvieren.

Der lange Weg zum Juristen ist damit immer noch nicht zu Ende. Jetzt folgt das zweite Staatsexamen. Dieses besteht aus einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung. Wer diese besteht, darf sich als Volljurist bezeichnen.

Wer jedoch nicht den gängigen Weg als Anwalt, Richter oder Notar gehen möchte, sondern als Unternehmensjurist tätig wird, benötigt in der Regel noch zusätzliche wirtschaftliche Expertise. Dieses ist im Jurastudium kaum vertreten, sodass sich Weiterbildungen und Seminare im Bereich BWL empfehlen. An manchen Universitäten gibt es auch spezielle Wirtschaftskurse für Juristen.

Welche Fähigkeiten sollten Unternehmensjuristen mitbringen?

Für fast alle Berufe mit Kontakt zu Menschen gilt: Fachwissen ist nur die halbe Miete! Als Jurist bist du in ständigem Austausch mit Mandanten, Kollegen, Partnern, Kunden, Behörden etc. Je nach Fachrichtung kann der Schwerpunkt natürlich unterschiedlich sein.

Unternehmensjuristen sollten zunächst einmal eloquent sein und überzeugend auftreten. Gute Kommunikationsfähigkeiten inklusive Rhetorik und Streitschlichtung spielen eine wichtige Rolle für jeden Juristen. Wer als Volljurist in der Rechtsabteilung eines Unternehmens Karriere macht, der sollte zudem ein hohes Maß an Empathie, Engagement und Zuverlässigkeit mitbringen. Schließlich verlässt sich dein Arbeitgeber auf dich.

Folgende Soft Skills sind als Unternehmensjurist daher unabdingbar:

  • Kommunikativ
  • Gute Rhetorik
  • Empathie
  • Zuverlässigkeit
  • Diskretion
  • Hohes Engagement
  • Belastungsfähig

Arbeitgeber: Wer sucht Unternehmensjuristen?

Als Unternehmensjurist stehen dir grundsätzlich alle Branchen und Berufszweige offen. Besonders interessant sind meistens Karrieren in großen internationalen Konzernen. Jedes mittelständische Unternehmen hat heutzutage eine Rechtsabteilung oder arbeitet mit Juristen zusammen.

Gehalt: Was verdient ein Unternehmensjurist?

Im Unterschied zu einer Karriere in einer Kanzlei ist das Einkommen meistens etwas geringer, dafür ist der Job trotz hoher Belastung oft besser mit einer Work-Life-Balance vereinbar. Trotzdem haben Unternehmensjuristen die Möglichkeit, eine Karriere mit einem überdurchschnittlichen Gehalt hinzulegen.

Das Durchschnittsgehalt bei Unternehmensjuristen liegt ungefähr bei 5.300 Euro brutto pro Monat.

Unternehmensjuristen können in unterschiedlichsten Positionen innerhalb eines Unternehmens eingesetzt sein:

  • Vertragskoordinatoren
  • Compliance-Beauftragte
  • Referenten
  • Sachbearbeiter
  • Datenschutzbeauftragte
  • Rechtsberater

Das Gehalt ist natürlich mit der übernommenen Verantwortung und der ausgeübten Tätigkeit verknüpft. Folgende Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle für die Höhe des Einkommens:

  • Unternehmensgröße
  • Region
  • Berufserfahrung

Um gehaltstechnisch aufzusteigen, musst du als Unternehmensjurist in der Regel Personalverantwortung übernehmen. Als Gruppenleiten bzw. Chef der Rechtsabteilung kannst du im Durchschnitt ein Gehalt von 89.000 Euro brutto im Jahr erreichen Dazu können noch Bonuszahlungen kommen.

Wie das durchschnittliche Jahresgehalt (brutto) nach Unternehmensgröße durchschnittlich ausfällt, siehst du hier:

  • Kleine Unternehmen (bis 500 Mitarbeiter): 4.300 Euro
  • Mittelstand (bis 1.000 Mitarbeiter): 5.100 Euro
  • Großunternehmen (über 1.000 Mitarbeiter): 6.100 Euro

Einstieg: Aussichten von Unternehmensjuristen

Das Gehalt zum Einstieg liegt vor allem an deiner Qualifikation und dem gewählten Arbeitgeber. Als Volljurist mit zusätzlicher Promotion nach dem Studium hast du die Möglichkeit, das Einstiegsgehalt um bis zu 30.000 Euro im Jahr zu steigern. Im Durchschnitt verdienen junge Unternehmensjuristen etwa 4.100 Euro brutto im Monat.

Bewerbung: Womit punkten Unternehmensjuristen?

Für eine Bewerbung als Unternehmensjurist punktest du mit einer erstklassigen fachlichen Ausbildung sowie ausgeprägten Soft Skills. Deine rhetorischen Fähigkeiten sowie dein Überzeugungsgeschick kannst du direkt im Vorstellungsgespräch zur Geltung bringen.

Folgende Qualifikationen sind für eine Einstellung in diesem Berufsfeld gefordert:

  • Erstes Staatsexamen
  • Zweites Staatsexamen (um als Volljurist zu arbeiten)
  • Zusatzqualifikationen im Wirtschaftsbereich
  • Kommunikationstalent
  • Verhandlungsgeschick
  • Gute analytische Fähigkeiten
  • Ausgezeichnete Englischkenntnisse
  • Weitere Fremdsprache wünschenswert (z. B. Französisch)

Karriere: Aufstiegschance für Unternehmensjuristen?

Der Unternehmensjurist hat die Möglichkeit als Syndikusrechtsanwalt tätig zu werden. Dabei handelt es sich um ein unabhängiges Beschäftigungsverhältnis zu einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber. Genau wie der Rechtsanwalt muss der Syndikusrechtsanwalt eine Zulassung bei der Anwaltskammer beantragen. Voraussetzung dafür ist das Vorhandensein einer eigenen Kanzlei.

Der Syndikusrechtsanwalt arbeitet also sowohl in der Kanzlei als auch für einen Arbeitgeber. Dabei geht es insbesondere um Fragen der Haftung, steuerliche Belange sowie vertragliche Angelegenheiten. Der Syndikus darf den Arbeitgeber beraten und vor Gericht vertreten sowie Verhandlungen mit anderen Rechtsabteilungen führen. Lediglich bei speziellen Straf- oder Zivilprozessen muss ein externer Rechtsanwalt hinzugezogen werden, da eine zu starke Abhängigkeit zum Arbeitgeber besteht.

Natürlich können Unternehmensjuristen auch direkt im Unternehmen in der Rechtsabteilung arbeiten. Hier ist die Übernahme von Personalverantwortung ein zentraler Punkt, um die Karriereleiter aufzusteigen. Dazu sind zusätzliche Fort- und Weiterbildungen erforderlich. Generell müssen sich Juristen permanent weiterbilden und schulen, sowie Zusatzkompetenzen erwerben. Unternehmensjuristen müssen fit im Wirtschaftsrecht und grundlegenden wirtschaftlichen Zusammenhängen sein.

Als Teil einer Rechtsabteilung sind neben einem guten Fachwissen auch die Soft Skills unglaublich wichtig. Diese werden nicht nur für den Umgang mit den Kollegen, sondern auch für die Gehaltsverhandlungen benötigt. Wer also im Unternehmen aufsteigen möchte, benötigt gute Verhandlungsskills sowie starke Überzeugungsfähigkeiten.

Wer im juristischen Bereich in Unternehmen tätig sein möchte, jedoch lediglich über das erste Staatsexamen verfügt, der kann als Justiziar arbeiten. Ein Justiziar vertritt und berät unter anderem Unternehmen bei rechtlichen Fragestellungen und erstellt Gutachten.

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld des Unternehmensjuristen entwickelt?

Im Unterschied zu Anwälten, Notaren oder Richtern müssen Unternehmensjuristen vor allem im ökonomischen Interesse des Unternehmens handeln. Der kreative Aspekt dieses Berufsfeldes ist in den letzten Jahren, auch durch das digitale Zeitalter, mehr in den Vordergrund gerückt.

Unternehmensjuristen müssen lösungsgetrieben arbeiten und Projekte erfolgreich begleiten. Insbesondere gute Soft Skills sind heutzutage besonders gefragt. Fachliche Kompetenzen sind lediglich der Türöffner in den Job. Auch ohne zweites Staatsexamen können Unternehmensjuristen in Unternehmen tätig sein. In dem Fall natürlich ohne die Befugnis, das Unternehmen auch vor Gericht zu vertreten.

Unternehmensjuristinnen: Welche Chancen haben Frauen als Unternehmensjurist?

Frauen sind mittlerweile im Jurastudium in der Mehrheit. Etwa 60 Prozent der Absolventen sind weiblich. Der Anteil der angestellten Anwältinnen liegt noch bei anständigen 40 Prozent. Schaut man jedoch in die Chefetagen von großen Anwaltskanzleien, so sind dort Frauen fast gar nicht vertreten.

Eine Karriere als Jurist erfordert meist ein großes Opfer: Zeit! Überstunden und Geschäftsreisen stehen an der Tagesordnung. Demzufolge lässt sich der Beruf schwer mit einer Familienplanung und einer Teilzeittätigkeit vereinbaren.

Das Jobprofil des Unternehmensjuristen ist jedoch für Frauen bei einer angestellten Tätigkeit in einer Rechtsabteilung attraktiv. Hier ist die Vereinbarung von Berufswelt und Privatleben eher realisierbar als in einer Anwaltskanzlei. Insbesondere wenn es sich um eine große Rechtsabteilung handelt, bei der die Aufgaben auf mehrere Schultern aufgeteilt werden.

Die Chancen für einen Aufstieg in Führungspositionen oder die Chefetage des Unternehmens lässt sich im Bereich der Unternehmensjuristen nicht pauschal beantworten. Schließlich hängt diese komplett von der Unternehmenskultur des Arbeitgebers ab. Da Unternehmensjuristen in praktisch jeder Branche arbeiten können, sind auch die Karrierechancen individuell zu beurteilen.

Ähnliche Berufe wie Unternehmensjurist:

  • Assistenz der Geschäftsführung
  • Rechtsanwalt
  • Notar
  • Juristischer Referent
  • Rechtsmanager

Quellen:

  • Ito.de
  • talentrocket.de
  • wirtschaftsrecht-studieren.com

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