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Streetworker Berufsbild, Gehalt, Karriere

Streetworker: Streetworkerin mit Obdachlosem
© Halfpoint / Shutterstock
Streetworker unterstützen obdachlose Menschen auf ihrem Weg zurück ins Leben. Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Streetworkers wissen musst — von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Streetworker (m/w/d)

Art der Ausbildung

Studium

Ausbildungsdauer

 6 Semester

Einstiegsgehalt

1.800 Euro

Durchschnittsgehalt

2.500 Euro

Das Berufsprofil: Streetworker

Streetworker sind in den Bereichen tätig, in denen Sozialarbeiter oder Sozialpädagogen bereits aufgegeben haben. Sie arbeiten mit Wohnungslosen, Prostituierten, Drogenabhängigen und kriminellen Jugendlichen. Streetworker haben es mit Menschen in Notlagen zu tun, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden, sowie mit sozial Benachteiligten, die alleine einfach nicht mehr weiterwissen.

Der Begriff Streetworker lässt sich wörtlich verstehen, denn die meiste Zeit sind Streetworker auf der Straße unterwegs und versuchen Zugang Hilfebedürftigen zu finden, um ihnen zurück in die Gesellschaft zu helfen. Sie helfen bei Gängen zu Ämtern und beim Ausfüllen von Anträgen für soziale Leistungen oder Drogenabhängigen Plätze in Entzugsprogrammen zu finden. Streetworker sind auch behilflich dabei, Schlafplätze in Wohnungslosenheimen zu organisieren. Oft beginnt die Bekanntschaft mit den Hilfebedürftigen durch Sachspenden (Kleidung, Nahrung oder Medikamente), welche der Streetworker von der Organisation, für die er arbeitet, bekommt. Ergibt sich nach einer Weile ein Vertrauensverhältnis, kann der Streetworker seine Möglichkeiten ausschöpfen und weitere Hilfe leisten.

Streetworker geben Anregungen, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern oder sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. So soll wieder einen Bezug zum geregelten Leben erlangt werden. Sie begleiten Hilfsbedürftige auch bei Arztbesuchen oder Behördengängen und helfen bei der Arbeits- und Wohnungssuche. Da wo Hilfeeinrichtungen nichts mehr tun können, weil sie die Menschen nicht mehr erreichen, springt der Streetworker ein, um alle, die durch das soziale Raster gefallen sind, wieder zurück zu bringen.

Vorteile als Streetworker:

  • eigenständige Arbeit
  • verantwortungsvoll
  • gesellschaftlich wertvolle Tätigkeit

Nachteile als Streetworker:

  • teilweise frustrierende Tätigkeit
  • Arbeit im Freien
  • Kontakt mit Menschen, die sich teilweise komplett aufgegeben haben, hygienisch und psychologisch

Wie wird man Streetworker?

Streetworker ist eine Arbeitsmöglichkeit für Absolventen der Studiengänge Soziale Arbeit oder Sozialpädagogik. Auch über ein Studium der Psychologie, Pädagogik oder Sozialwissenschaft kann man in die Tätigkeit als Streetworker einsteigen.

Ein Studium derSozialen Arbeit kann mit der allgemeinen Hochschulreife aufgenommen werden, wird aber auch an Fachhochschulen angeboten, für die man ein Fachabitur benötigt. Die Zugangsvoraussetzungen und Schwerpunktsetzung im Bereich Sozialarbeit sind unterschiedlich. An manchen Hochschulen sind erste praktische Erfahrungen mit der sozialen Arbeit Voraussetzung für für die Zulassung zum Studium. Hierfür eignen sich nach Beendigung der Schule Praktika im sozialen Bereich oder ein freiwilliges soziales Jahr. Jede Universität oder Hochschule hat jedoch andere Zulassungsbeschränkungen, daher sollte man als angehender Streetworker die genauen Anforderungen der verschiedenen Einrichtungen vorher recherchieren.

Die Studienschwerpunkte Soziale Arbeit und Sozialpädagogik unterscheiden sich meist inhaltlich nicht groß voneinander, an manchen Standorten werden diese sogar als Synonyme verwendet. Generell jedoch gilt, dass ein Studium der Sozialpädagogik, das sich für die spätere Tätigkeit als Streetworker sehr gut eignet, stärker von Pädagogik geprägtist als der allgemeinere Studiengang der Sozialen Arbeit.

Für Streetworker wichtige Kenntnisse werden in allen Studiengängen mit sozialem Schwerpunkt vermittelt. Diese sind insbesondere:

  • Psychologie
  • Soziologie
  • Wirtschaft
  • Rechtswissenschaft
  • Politik
  • Pädagogik

Diese Wissensgebiete, mit denen sich ein Streetworker im Studium auseinandersetzen muss, bilden jedoch eher die Grundlage der Tätigkeit. Wichtig im beruflichen Alltag ist vor allem Kommunikation mit den Hilfsbedürftigen. Der Umgang mit Menschen wird Streetworkern ebenfalls in Seminaren oder durch Praktika während des Studiums vermittelt.

Für Absolventen der Studiengänge Soziale Arbeit und Sozialpädagogik, die Streetworker werden wollen, wird geraten, diese praktischen Anteile des Studiums in einer Suchtberatung oder Bewährungshilfe zu absolvieren. So lernt man auch diese Teilbereiche der sozialen Arbeit näher kennen. Denn ein Streetworker wird diese und andere Einrichtungen dieser Art immer wieder mit den Hilfsbedürftigen aufsuchen müssen. Ebenso eignen sich auch Praktika in der Aids-Beratung, in Obdachlosenheimen oder der Jugendhilfe, um praktische Erfahrungen zu sammeln, welche für Streetworker enorm wichtig sind.

Der Beruf der Streetworker ist stark von der Praxis geprägt und bereits im Studium sollten angehende Streetworker so viel Kontakt wie möglich mit ihrem späteren Berufsleben suchen, denn im Zweifelsfall besticht eine Bewerbung als Streetworker immer mit der Auflistung von praktischen Erfahrungen.

Soft Skills: Welche Fähigkeiten sollte ein Streetworker mitbringen?

Streetworker benötigen sehr viele Soft Skills in ihrem täglichen Arbeitsablauf. Sie müssen Empathie besitzen, um auch auf Menschen eingehen zu können, die wenig soziale Kompetenz haben und unter ihrem Schicksal sehr leiden. An dieser Stelle muss der Streetworker mit guter Menschenkenntnis in ein Gespräch einsteigen können und sich auch in Situationen hinein versetzen können, welche ihm selbst komplett fremd sind. Ebenso sollte ein Streetworker vorurteilslos und wertfrei auf die Bedürftigen eingehen, um Hilfe leisten zu können. Oft sind Menschen, die in soziale Not gerieten oder drogenabhängig geworden sind, nicht durch eigene rationale Entscheidungen auf das soziale Abstellgleis geraten. Die Bedürftigen haben meist eine Leidensgeschichte, die im direkten Zusammenhang mit ihrer sozialen Realität steht. Wenn sie sich an einen Streetworker wenden, dann wünschen sie sich Hilfe, um ihre Situation zu verbessern und wollen keine Erinnerung daran, wie schlecht es ihnen geht. Denn das ist nicht produktiv für deren allgemeine Situation.

Gerade in der Arbeit mit Suchtkranken müssen Streetworker eine hohe Frustrationstoleranz haben, da bereits erzielte Fortschritte mit den Hilfsbedürftigen durch ein erneutes Abrutschen in die Abhängigkeit zunichte gemacht werden. Rückschritte in der Arbeit als Streetworker sind keine persönlichen Misserfolge, sondern Teil der Arbeit. Menschen erleiden Rückfälle – das gehört dazu. Jedoch sollte ihnen bei diesen Vorfällen nicht die Hilfe entzogen werden, da sie sonst womöglich komplett abrutschen.

Streetworker sind manchmal auch Anfeindungen ausgesetzt, wenn durch Alkohol- oder Drogenmissbrauch Aggressivität auftritt oder Hilfebedürftige gewalttätige Angehörige haben. Hier ist ein dickes Fell von den Streetworkern gefragt ebenso wie Menschenkenntnis. Nur so können gefährliche Situationen richtig beurteilt werden. Manchmal geht es sogar darum, sich selbst und seine Schützlinge in Sicherheit zu bringen – nervliche Stärke ist also gefragt.. In solchen Situationen punkten Streetworker mit einem kühlen Kopf und Schlagfertigkeit. Jedoch muss man auch einschätzen können, wann eine Situation wirklich ausweglos ist.

Zudem müssen Streetworker oft flexibel sein, denn es kann vorkommen, dass Termine mit den Hilfesuchenden aus den verschiedensten Gründen nicht eingehalten werden. Manchmal erreicht den Streetworker vielleicht auch nachts ein Hilferuf eines seiner Schützlinge. Die Work-Life-Balance ist daher eher unausgewogen. Denn wer Streetworker mit Leib und Seele ist, der kennt keinen Feierabend und hilft, wann und wo er kann.

Streetworker: Welche Arbeitgeber suchen sie?

Streetworker arbeiten meist bei öffentlich-rechtlichen Einrichtungen oder bei kirchlichen und sozialen Trägern. Ebenfalls suchen gemeinnützige Organisationen und auch solche, die privatwirtschaftliche Interessen vertreten, häufig nach Streetworkern.

Gehalt: Was verdienen Streetworker?

Streetworker werden in öffentlichen Einrichtungen nach dem Tarif für Berufe im öffentlichen Dienst bezahlt. Das Einstiegsgehalt liegt bei 1.800 Euro brutto und steigt nach dem Tarifvertrag und mit mehr beruflicher Erfahrung auf bis zu 2.500 Euro brutto monatlich.

Streetworker: Aussichten und Einstiegschancen

Die Einstiegschancen von Streetworkern sind sehr gut und werden mit bereits bestehender Erfahrung im Bereich der sozialen Arbeit noch besser. Wer zum Beispiel spezifische Kenntnisse in der Resozialisierung von Häftlingen hat, würde gute Chancen auf eine Tätigkeit in diesem Bereich haben. Dadurch kann er sich auch in ähnlichen Bereichen, wie die rechtliche Beratung oder Prozessbegleitung, spezialisieren. Hat ein Streetworker großes Interesse an der Arbeit mit kriminellen Jugendlichen, sollte er diesen Fokus bereits im Studium legen und in der freien Jugendarbeit oder in Heimen für kriminelle Jugendliche soziale Arbeit leisten. Gerade die Arbeit mit Jugendlichen erfordert einen Zugang zur Jugendsprache und zu dem, was Jugendliche umtreibt. Als Streetworker gilt es die Beweggründe zu untersuchen, welche dazu führten, dass jugendliche Personen straffällig geworden sind. Ein Streetworker, der Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt hat, hat sehr gute Einstiegschancen in der Jugendhilfe.

Bewerbung: Womit punkten Streetworker?

Streetworker punkten in ihren Bewerbungen mit Praktika oder einem freiwilligen sozialen Jahr. Aufgrund des Charakters der sozialen Arbeit ist es für Absolventen des Studiums besonders wichtig, dass sie sich absolut sicher sind, dass sie die richtige Laufbahn eingeschlagen zu haben – der Job wird fordernd sein. Ebenso sind praktische Kenntnisse ausschlaggebend, denn die Tätigkeit eines Streetworkers besteht neben Einfühlungsvermögen auch auf Erfahrung des im Studium Gelernten und der konstanten Weiterbildung in den unterschiedlichen Bereichen der sozialen Arbeit.

Für einen Tätigkeitsbereich der Streetworker in der Kinder- und/oder Jugendhilfe kann es unter Umständen notwendig sein, der Bewerbung ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis speziell für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen beizufügen.

Karriere: Entwicklungs- und Aufstiegschancen als Streetworker

Streetworker können sich in bestimmten Bereichen spezialisieren, zum Beispiel im Schwerpunkt Mobile Jugendarbeit oder als Prozessbegleiter zur Resozialisierung von Häftlingen. Ebenso gibt es Möglichkeiten, ein Aufbaustudium wahrzunehmen. Hierfür eignen sich besonders die Master-Studiengänge psychosoziale Beratung und Therapie, Coaching, Beratung und Supervision, Psychologie oder pädagogisch Psychologie.

Streetworkerinnen: Chancen für Frauen in der Sozialen Arbeit

Frauen haben häufig ein hohes Einfühlungsvermögen und dadurch beste Chancen in der Sozialen Arbeit. Dies schlägt sich auch in der Vergabe der Studienplätze nieder. Ca. 80 Prozent der Studierenden in den Studiengängen Soziale Arbeit und Sozialpädagogik sind Frauen und werden nach dem Studium Streetworker oder Sozialarbeiter.

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld von Streetworkern entwickelt?

Die Arbeit von Streetworkern wird in der sozialen Arbeit eingeordnet, ist aber zum allgemeinen Sozialarbeiter abzugrenzen. Die soziale Arbeit an sich resultiert aus der Notwendigkeit, Kinder und Jugendliche außerhalb der Familie pädagogisch zu betreuen. Jedoch hat der Beruf der Streetworker mit diesem Ursprung der Sozialpädagogik nur wenig gemein. Das Berufsbild hat sich dahingehend entwickelt, dass heute in der sozialen Arbeit zwar Grundlagen der Pädagogik benutzt werden, dies aber eher als Erlernen von Selbsthilfe und Selbstbestimmung verstanden wird. In diesem Bereich arbeiten Streetworker, um Hilfebedürftigen, welche Resozialisierung suchen, dabei zu unterstützen, in die Gesellschaft zurück zu finden.

Ähnliche Berufe wie Streetworker:

  • Sozialarbeiter

Quellen:

berufenet.arbeitsagentur.de, mystipendium.de

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