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Staatsanwalt Berufsbild, Gehalt, Ausbildung

Staatsanwalt: Justizia
© Velimir Zeland / Shutterstock
Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Staatsanwalts wissen musst — von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Staatsanwalt

Art der Ausbildung.

Studium

Ausbildungsdauer.

9 Semester + 2 Jahre Referendariat

Durchschnittsgehalt.

 5.000 Euro

Einstiegsgehalt.

 4.411 Euro

Das Berufsprofil:

Im Zentrum der Arbeit von Staatsanwältinnen und Staatsanwälten steht die Verfolgung von Straftaten. Besteht ein ausreichender Verdacht auf eine strafbare Handlung, setzen sie die Hebel der Justiz in Bewegung, indem sie Ermittlungsverfahren einleiten und deren Durchführung dirigieren. Staatsanwältinnen und Staatsanwälte legen fest, in welchem Umfang und wie lange ermittelt wird, um sämtliche belastenden oder entlastenden Umstände zu erforschen.

Die tatsächliche Ermittlungsarbeit wird in der Regel von der Polizei durchgeführt, die mit den Staatsanwältinnen und Staatsanwälten deshalb in engem Kontakt stehen. Von der Polizei erhalten sie unter anderem Akten, die zur angemessenen Einschätzung des jeweiligen Falls studiert werden müssen. Im Falle von sogenannten Kapitalverbrechen nimmt die Staatsanwaltschaft wiederum aktiv an den Ermittlungen teil, sei es bei der Zeugenvernehmung, der Tatortbesichtigung oder auch bei Durchsuchungen. Bei einer Verhärtung von Verdachtsmomenten können Staatsanwältinnen und Staatsanwälte direkte Anträge an die zuständige Richterin oder den zuständigen Richter stellen, beispielsweise für eine Telefonüberwachung, Beschlagnahmung oder einen Haftbefehl.

Ist das Ermittlungsverfahren abgeschlossen, entscheiden sie aufgrund der Beweislage darüber, ob entweder das Verfahren eingestellt oder Anklage erhoben wird. Im Falle einer Anklageerhebung führt die Staatsanwaltschaft folgende Schritte optional durch: Entweder reichen sie eine Anklageschrift beim Gericht ein oder sie beantragen direkt die Erlassung eines Strafbefehls. Wird öffentlich Klage erhoben, befasst sich fortan das zuständige Strafgericht mit der Sache.

Die Anklage wird in der sogenannten Hauptverhandlung von Staatsanwältinnen und Staatsanwälten vertreten. Hier ist es die Aufgabe der Staatsanwaltschaft, Faktoren zu thematisieren, die sich nicht allein auf die Tat, sondern beispielsweise auch auf die persönliche oder wirtschaftliche Situation des Angeklagten beziehen und die in ihrer Gesamtheit für die gerichtliche Entscheidung von Relevanz sein könnten. Im sogenannten Schlussplädoyer haben Staatsanwältinnen und Staatsanwälte schließlich die Möglichkeit, unter objektiver Einbeziehung der Umstände, einen Antrag auf Verurteilung oder Freispruch zu stellen.

Auch bei der anschließenden Strafvollstreckung sind sie involviert. Die rechtskräftigen Urteile oder Maßregeln werden durch die Staatsanwaltschaft vollstreckt.

Dazu gehören unter anderem folgende mögliche Handlungen:

  • Veranlassung schriftlicher Ladungen zum Haftantritt
  • Anordnung einer Unterbrechung der Strafvollstreckung
  • Durchsetzung von Fahrverboten oder Entziehung der Fahrerlaubnis
  • Anordnung des Einzugs von verhängten Geldstrafen

Das Berufsbild von Staatsanwälten ist also sehr vielseitig und facettenreich, zugleich fordert es den Juristen eine hohe Belastbarkeit ab.

Vorteile Nachteile
  • überdurchschnittliches Gehalt
  • hohe Verantwortung
  • sichere Berufslage
  • lange Ausbildungsdauer
  • abwechslungsreiche Tätigkeiten
  • hohe Belastung

Wie wird man Staatsanwalt?

Um als Staatsanwältin oder Staatsanwalt arbeiten zu können, werden gesetzlich bestimmte Qualifikationen vorausgesetzt, wozu unter anderem ein Studium der Rechtswissenschaft (umgangssprachlich: Jurastudium) und insgesamt zwei juristische Staatsprüfungen gehören.

Voraussetzung, um ein Studium der Rechtswissenschaft aufnehmen zu können, ist in der Regel die allgemeine oder gegebenenfalls auch fachgebundene Hochschulreife. In Abhängigkeit von den Bestimmungen der jeweiligen Hochschule muss eventuell als erste Hürde ein Auswahlverfahren überstanden werden. Hier gilt es, sich auf den jeweiligen Seiten der Hochschule über den Numerus clausus zu informieren.

Denn während an manchen Hochschulen nur Bewerberinnen und Bewerber mit einer Eins vor dem Komma im Abiturzeugnis in Betracht gezogen werden, reicht anderswo auch ein Befriedigend oder es werden sogar alle zugelassen. Während an der Universität Bielefeld der NC für Rechtswissenschaft zum Wintersemester 2019/2020 bei 2,4 lag, war es mit einem NC von 1,8 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf schon ein wenig schwieriger, einen Platz zu ergattern.

Bei einem nicht ganz so guten Abitur kann es Sinn ergeben, den Studienbeginn ein wenig aufzuschieben und durch Wartesemester die Chancen zu erhöhen, einen Studienplatz an der Wunschuniversität zu erhalten. Weitere Infos zu möglichen Studienplätzen oder den spezifischen Zugangsvoraussetzungen können auf der Website Hochschulkompass nachgelesen werden.

Hier ist Folgendes zu beachten: Trotz der Bologna-Reform und der Umstellung auf das Master-Bachelor-System werden von den Universitäten nach wie vor Staatsexamen vergeben. Ein Master of Laws qualifiziert in Deutschland jedoch nicht zur Arbeit als Volljurist und damit auch nicht zur Ausübung des Berufes als Staatsanwältin oder Staatsanwalt.

Die erste Prüfung, die bis 2003 noch Erstes Staatsexamen genannt wurde, legen angehende Staatsanwältinnen und Staatsanwälte nach ihrem meist 9-semestrigen Studium ab. Hier wird Wissen über die drei großen Rechtsgebiete - das Zivilrecht, das öffentliche Recht und das Strafrecht - abgefragt. Die Prüfung setzt sich aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil zusammen.

In der Zeit des Studiums setzen sich die Studentinnen und Studenten beispielsweise mit den folgenden Fächern auseinander:

  • Arbeitsrecht
  • Ausländisches Recht: Introduction to Legal English
  • Handelsrecht
  • Wettbewerbs- und Regulierungsrecht
  • Privatrecht: Sachen- und Kreditsicherungsrecht
  • Strafrecht: Allgemeiner Teil des Strafgesetzbuches
  • Strafrecht: Eigentums- und Vermögensdelikte
  • Verfassungsrecht: Staatsorganisationsrecht und Verfassungsprozessrecht
  • Zivilprozess- und Zwangsvollstreckungsrecht
  • Jugendstrafrecht und Strafvollzugsrecht
  • Allgemeines Steuerrecht
  • Arbeits- und Sozialversicherungsrecht
  • Öffentliches Wirtschaftsrecht
  • Bilanz- und Unternehmenssteuerrecht
  • Privatversicherungsrecht
  • Deutsches und Europäisches Umweltrecht
  • Deutsches und Europäisches Verbraucherprivatrecht
  • Völkerrecht
  • Deutsche Rechtsgeschichte
  • Kriminologie

Angehende Staatsanwältinnen und Staatsanwälte haben zusätzlich die Möglichkeit, ihr Wissen in bestimmten Schwerpunktbereichen zu vertiefen. Dazu können beispielhaft die Folgenden genannt werden:

  • Immobilienrecht
  • Recht der Informationsgesellschaft
  • Unternehmensrecht
  • Gesundheits- und Medizinrecht
  • Europäisches und Internationales Recht

In der Regel sieht die Studienordnung Praktika vor, die von den zukünftigen Staatsanwältinnen und Staatsanwälten in der vorlesungsfreien Zeit absolviert werden müssen. Dabei kommen unter anderem folgende Institutionen/Betriebe in Frage:

  • Verwaltungsbehörden
  • Rechtsanwaltskanzleien
  • Notariate
  • Wirtschaftsunternehmen

Ist das Erste Staatsexamen schließlich bestanden, kann der sogenannte Vorbereitungsdienst, auch Rechtsreferendariat genannt, für die angehenden Staatsanwältinnen und Staatsanwälte beginnen. In der Zeit des Referendariats sammeln die Juristinnen und Juristen praktische Erfahrung, die für die spätere Berufsausübung essenziell ist. An das Ende des Rechtsreferendariats schließt sich das zweite Staatsexamen, auch großes Staatsexamen genannt, an. Je nach Bundesland werden in der Prüfungsphase zwischen sieben und elf Klausuren geschrieben und schließlich mit einer mündlichen Prüfung, circa vier Monate nach dem Ende der Prüfungsphase, abgeschlossen.

Mit einer überdurchschnittlich gut abgeschlossenen zweiten juristischen Staatsprüfung in der Tasche können die angehenden Staatsanwältinnen und Staatsanwälte eine Stelle als Richterin oder Richter auf Probe erlangen. Frühestens nach drei Jahren, spätestens jedoch nach fünf Jahren, erfolgt durch das Justizministerium des Landes die Ernennung zur Staatsanwältin oder zum Staatsanwalt auf Lebenszeit.

Welche Fähigkeiten sollten Staatsanwälte mitbringen?

Zur Analyse und Interpretation von Gesetzen oder Rechtsprechungen wird von den Staatsanwältinnen und Staatsanwälten zum einen sprachlichesDenkvermögen erwartet, zudem sollten sie aber auch eine besondere Merkfähigkeit, zum Beispiel für das Memorieren von Gesetzestexten, Urteilen oder Zeugenaussagen, besitzen. Auch ein Talent zum Planen und Organisieren ist von den Staatsanwältinnen und Staatsanwälten gefragt, beispielsweise um Gerichtsverhandlungen vorzubereiten oder zur Strukturierung der alltäglichen Aufgaben im Büro. Grundsätzlich wird von Staatsanwältinnen und Staatsanwälten in vielen Situationen eine hohe Kommunikationsstärke verlangt, etwa wenn sie Schlussplädoyers im Gerichtssaal halten oder mit Richterinnen und Richtern aktuelle Fälle besprechen.

Arbeitgeber: Wer sucht Staatsanwälte?

Staatsanwältinnen und Staatsanwälte arbeiten bei den Staatsanwaltschaften von Landes- und Oberlandesgerichten, beziehungsweise bei der Bundesanwaltschaft des Bundesgerichtshofs. Grundsätzlich stehen ihnen jedoch auch in der freien Wirtschaft die Türen offen: Sie können beispielsweise bei Großkonzernen, in der Industrie oder etwa bei Versicherungen eine Beschäftigung finden.

Gehalt: Was verdienen Staatsanwälte?

Das Einkommen von Staatsanwältinnen und Staatsanwälten wird über das sogenannte Bundesbesoldungsgesetz beziehungsweise die Landesbesoldungsgesetze geregelt. Berufseinsteiger, erhalten auf der ersten Gehaltsstufe 4.411 Euro brutto. Mit zunehmender Verantwortung und steigender Berufserfahrung können Staatsanwältinnen und Staatsanwälte in entsprechender Position bis zu 9.638 Euro brutto monatlich verdienen.

Einstieg: Aussichten von Staatsanwälten

Die Jobchancen für Juristen, und damit auch Staatsanwältinnen und Staatsanwälte, sind so gut wie nie zuvor. Gute Anwältinnen und Anwälte werden im Staatsdienst händeringend gesucht. Dies liegt vor allem daran, dass es die Absolventinnen und Absolventen vermehrt in die freie Wirtschaft statt in die Gerichte zieht. Es lohnt sich also, das Zweite Staatsexamen abzulegen, das für die Arbeit im Staatsdienst im Gegensatz zur freien Wirtschaft obligatorisch ist. denn im Staatsdienst winken auch in Zukunft zahlreiche freie und sichere Stellen.

Bewerbung: Womit punkten Staatsanwälte?

Wie in vielen anderen Berufen sollte auch eine Staatsanwältin oder ein Staatsanwalt auf formale Kriterien, wie beispielsweise Anschreiben und ausführlicher Lebenslauf, in der Bewerbungsphase achtgeben. Von besonderer Bedeutung bei der Bewerbung, beispielsweise um eine Stelle bei einem Landesministerium der Justiz, ist ein überdurchschnittlich gutes Abschlusszeugnis des Zweiten Staatsexamens. Auch ein eintragsfreies polizeiliches Führungszeugnis stellt eine Bedingung für die Anstellung als Staatsanwältin oder Staatsanwalt dar.

Karriere: Aufstiegschance für Staatsanwälte?

Mit einer Stelle als Staatsanwältin oder Staatsanwalt wurde bereits eine recht hohe Sprosse auf der Karriereleiter erreicht. Trotzdem gibt es auch hier noch Luft nach oben, beispielsweise als leitende Oberstaatsanwältin und leitender Oberstaatsanwalt oder auch als Generalstaatsanwältin und Generalstaatsanwalt. Die Aufstiegschancen können zusätzlich durch eine Promotion erhöht werden, wodurch vor allem in der Privatwirtschaft attraktive Positionen leichter erreicht werden können.

Staatsanwältinnen: Welche Chancen haben Frauen in der Staatsanwaltschaft?

Laut den Daten, die das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz zur Verfügung stellt, ist ein deutliches Ungleichgewicht zwischen den beschäftigten Frauen und Männern im höheren Dienst zu verzeichnen. Im Zeitraum von 2007 bis 2018 hat sich beispielsweise zwar die Zahl an Frauen in der Staatsanwaltschaft des Bundes (GBA) deutlich gesteigert, allerdings hat sich der prozentuale Anteil an weiblichen Mitarbeitern im Vergleich zur insgesamt steigenden Personalzahl im Wesentlichen nicht verändert. 2007 waren unter den insgesamt 40 (Ober-)Staatsanwältinnen und Staatsanwälten 31 männlich und lediglich 9 weiblich. 2018 ist die Zahl zwar auf insgesamt 86 gewachsen, allerdings sind davon nur 21 Stellen an Staatsanwältinnen vergeben, wodurch das Frauen-Männer-Verhältnis von 1:3 konstant geblieben ist.

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld des Staatsanwaltes entwickelt?

Schon seit jeher genoss der Beruf der Staatsanwältin oder des Staatsanwaltes hohes Ansehen und ging mit sicheren sowie finanziell guten Berufsbedingungen einher. Das langwierige Jurastudium wird sich auch in Zukunft als lohnenswert erweisen, denn laut dem deutschen Richterbund werden in den kommenden Jahren rund 10.000 Richterinnen, Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte in den Ruhestand gehen. Entsprechend wird in naher Zukunft eine erhöhte Nachfrage an Nachwuchs bestehen, um die Lücken im Staatsdienst schließen zu können.

Vor allem Volljuristen werden daher zunehmend gefragt sein. Denn obwohl die Studierendenzahl insgesamt gleichbleibt, sinkt die Anzahl an Studierenden, die sich für das Zweite Staatsexamen entscheiden, wodurch die Arbeit als Staatsanwältin oder Staatsanwalt erst möglich wird.

Ähnliche Berufe wie Staatsanwalt:

Rechtsanwalt / Rechtsanwältin / Richter
Verwaltungsfachangestellte / Verwaltungsfachangestellter im höheren Dienst

Quellen:

berufenet.arbeitsagentur.de, bmjv.de, deutschlandfunk.de

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