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Regisseur Berufsbild, Gehalt, Ausbildung

Regisseur: Regisseurin prüft Aufnahmen auf einem Bildschirm
© Rawpixel.com / Shutterstock
Regisseure inszenieren schöne, spannende oder lustige Theaterstücke und Filme. Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Regisseurs wissen musst — von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Regisseur

Art der Ausbildung.

Studium

Ausbildungsdauer.

6 - 8 Jahre

Durchschnittsgehalt.

keine Angaben

Einstiegsgehalt.

keine Angaben

Das Berufsprofil:

Eine gute Idee ist noch kein guter Film oder Theaterstück. Auch herausragende Schauspielerinnen und Schauspieler, Autorinnen und Autoren oder die beste Technik schaffen das nicht. Sie alle sind Teil eines Prozesses, an dessen kreativer Spitze der Regisseur, die Regisseurin steht. Mit Visionen, Einfühlungsvermögen und Know-how, stehen Regisseure und Regisseurinnen im Mittelpunkt der Teamarbeit Filme und Stücke zu schaffen.

Sie entwickeln die Richtung des Projekts, schreiben teilweise eigenhändig die Skripte und begleiten den gesamten Prozess als kreative Führungspersonen. Dabei zeichnet sie ein großes Verständnis für Storytelling, ästhetische Umsetzung/Komposition, Schauspiel und Technikexpertise aus. Regisseure und Regisseurinnen koordinieren alle kreativen und technischen Abteilungen am Set.

  • Welche Lichtstimmung wird benötigt?
  • In welche Bild-/Bühnenrichtung bewegen und schauen die Schauspielenden?
  • Wie sollen sie schauen und mit welcher Linse, aus welcher Einstellung sollen sie im Film aufgenommen werden?
  • Passt das dann alles mit der Geschichte, die erzählt wird, zusammen?

Die Arbeit der Regisseurinnen und Regisseure gliedert sich im Kern in vier Arbeitsphasen im Film und zwei im Theater. Jede von ihnen erwartet andere Talente und konfrontiert einen mit unterschiedlichsten Aufgabenbereichen. Der Start sind die Projektentwicklung und Vorproduktion.

Am Anfang steht eine Idee. Meist ist das ein kurzer Satz, der zusammenfasst, worum es gehen wird. Von hieraus startet die Planung. Die beginnt damit Finanzierung und Theater oder Produzierende zu finden. Das heißt, Förderanträge schreiben, die Ideen pitchen und andere für das Projekt begeistern. Parallel werden Zeiträume und Schauspieler gesucht. Stehen die Finanzierung, das Drehbuch und die Produzenten bzw. das Theater, geht es für Regisseurinnen und Regisseure in die konkrete, ästhetische Planung. Im Film wird oft mit dem Erstellen eines Storyboards gearbeitet, im Theater wird das übersprungen und es geht direkt an die Arbeit mit den Darstellern. Hier sind verschiedenen kreative Departments involviert, die die ästhetische Richtung mit dem Regisseur, der Regisseurin in der Vorproduktion erarbeiten:

  • Bühnen-, Masken- und Kostümbildende
  • Beleuchterinnen und Beleuchter
  • Cinematographinnen und Cinematographen
  • Kameramenschen
  • Tontechnikerinnen und Tontechniker
  • (Film-)Komponierende
  • Schauspielende

Die Planung mündet am Theater in die Probenphase, in der das Stück für die Bühne inszeniert wird. Der Fokus liegt hier meist in der Arbeit mit den Schauspielerinnen und Schauspielern. Im Film geht es in den Dreh. Als Regisseur oder Regisseurin bedeutet das: wochenlang morgens als erste Person am Set zu sein und abends zuletzt zu gehen. Regisseur oder Regisseurin sein heißt, mit Visionen und Ideen ans Set zu gehen, alle kreativen Köpfe zusammenzubringen und auf Unvorhergesehenes reagieren zu können.

Während am Theater alles in der Premiere vor dem Publikum zusammenkommt, wartet im Film die Postproduktion. Das bedeutet für Regisseurinnen und Regisseure den Schnitt/die Montage, das Color Grading und, wenn vorhanden, die Special Effects zu betreuen.

Vorteile Nachteile

Absolute Abwechslung

Kreative Einschränkungen, durch Vorgaben von Geldgebenden und der Produktion

Große kreative Ausdrucksmöglichkeiten

Unsicherheiten: Projektrealisation? Auftragslage? Einkommen?

Zusammenarbeit mit inspirierenden Menschen

Stress und zehrende Arbeitszeiten

Wie wird man Regisseur?

Regisseurinnen und Regisseure haben meistens ein Hochschulstudium abgeschlossen. Um an den Hochschulen genommen zu werden, durchlaufen Bewerbende in der Regel einen komplexen Prozess, in dem die künstlerische Eignung entscheidend ist. Dieser unterscheidet sich von Hochschule zu Hochschule. Die Bewerbungsmappe besteht meistens aus einer Mischung vergangener Arbeiten und speziellen Aufgaben für die Hochschule. Die Studiengänge für angehende Regisseurinnen und Regisseure sind immer in Film und Theater getrennt. Neben den beiden großen Trennungen gibt es aber auch spezifischere Studiengänge:

  • Dokumentarfilm
  • Spielfilm
  • Fernsehen
  • Experimenteller Film/Kunst und Medien
  • Musiktheater

Alle verbindet eine Ausbildung, die praxisorientiert ist und versucht, Einblicke in die meisten Tätigkeiten rund um die Bühne und das Set zu bringen. Neben Dramaturgie, Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft und Komposition werden auch Grundlagen in Beleuchtung, Kostüm, Bühnenbild und Maske gelehrt. Zusätzlich gibt es eine große Auseinandersetzung mit dem Schauspiel. In konkretem Schauspielunterricht und in Seminaren für Regisseurinnen und Regisseure, die ihnen Führung von Schauspielenden unterrichten. Im Filmstudium wird zusätzlich eine Bandbreite technischer Aspekte gelehrt wie zum Beispiel, Kamera, Optik und Schnitt/Montage.

Regiestudiengänge findet man vor allem an Kunsthochschulen und -universitäten oder an speziellen Film- oder Theaterhochschulen. Aber auch die Theaterwissenschaft an einigen Unis führte viele Regisseurinnen und Regisseure in den Beruf. Wichtig ist vor allem, die Ausrichtung der Lehrenden und Hochschulen mit seinen eigenen Interessen abzugleichen. Da es kreative Studiengänge sind, unterscheiden sie sich enorm voneinander. Wie viel Freiheiten haben angehende Regisseurinnen und Regisseure oder eben nicht? Welche Formen werden gefördert und was machen die Lehrenden für Filme/Stücke? Also gilt es zu recherchieren und sich umzuhören.

Für angehende Regisseurinnen und Regisseure im Film, stechen besonders die großen, renommierten Filmhochschulen heraus. Sie verfügen über breite Netzwerke in der Branche und viele Ressourcen. Ihr größter Vorteil allerdings ist es, dass diese Hochschulen versuchen eigene Produktionszentren zu sein, in denen dort studierende Schauspieler, Produzierende und Kameramenschen gemeinsam Filme drehen.

Wer plant in Deutschland leben und arbeiten zu wollen, hat als Regisseur oder Regisseurin die besten Karten, wenn auch hier studiert wurde. Die lokalen Produktionsbedingungen zu kennen und die im Studium entstehenden Netzwerke nutzen zu können, ist im Verlauf der Karriere Gold wert. Über Erasmus und andere Austauschprogramme können dann Auslandserfahrungen gemacht werden – z. B. an renommierten Universitäten in den USA, England oder Europa.

Welche Fähigkeiten sollten Regisseure mitbringen?

Filme und Stücke am Theater zu inszenieren bedeutet, Geschichten mit Bild und Ton zu erzählen. Und genau diese kreativen Talente sollten angehende Regisseure mitbringen. Ein sprudelndes Vorstellungsvermögen, ein Gespür für Geschichten und wie sie erzählt werden können, gehört genauso dazu, wie das Talent, dies anderen zu vermitteln.

Am Ende bleibt Regie allerdings Teamarbeit. Um viele Kreative, die alle unterschiedlich denken, führen zu können, benötigen Regisseure und Regisseurinnen Empathie und Kommunikationsvermögen. Das wird auch in den verschiedensten Situationen mit Produzierenden, Intendanten, Schauspielern und Geldgebenden gebraucht. Im Zentrum verschiedener, kreativer Ideen und Personen, seinen eigenen Visionen und den erfolgsorientierten Interessen von Produktion und Theater zu stehen, benötigt ein dickes Fell, Durchsetzungsvermögen und Moderationstalente.

Was sich hier schon andeutet, ist der Stress, den der Beruf mit sich bringt. Der erwartet von angehenden Regisseurinnen und Regisseuren mit Drucksituationen, Deadlines und zig unvorhergesehen Problemen umgehen zu können. Und darüber hinaus kreativ zu sein.

Regie ist allerdings auch kein ausschließliches Ausführen/Umsetzen von Geschichten. Es ist das Erzählen von ihnen. Neben den Stilmitteln ist es grundlegend für jeden, zu wissen, was die Welt ausmacht, in der man sich bewegt.

Arbeitgeber: Wer sucht Regisseure?

Ganz klassisch arbeiten Regisseurinnen und Regisseure in Theatern und allem, was mit Film und Fernsehen zu tun hat. Auf der Bühne befindet sich das Spektrum zwischen Oper und Theater, im Film und Fernsehen arbeiten Regisseure in allen Sparten, die man einschaltet.

Die Strukturen des Theaters ermöglichen es, Festanstellungen an Häusern zu bekommen, aber auch selbstständig in vielen, verschiedenen Städten zu inszenieren.

Regisseurinnen und Regisseure in Film und Fernsehen sind meistens selbstständig für einzelne Projekte engagiert.

Gehalt: Was verdient ein Regisseur?

Konkrete Angaben zum Verdienst von Regisseurinnen und Regisseuren zu machen, ist sehr schwierig. Im Theater liegen die Gehälter von Festangestellten bei ca. 3.000 Euro. Diese schwanken aber auch je nach Bundesland/Stadt.

Im Film ist die Faustregel, dass Regisseure rund 15 - 25 Prozent der Produktionskosten verdienen. Ein klassischer Fernsehfilm (z. B. Tatort) kostet in der Produktion ca. eine bis anderthalb Millionen Euro. Bedeutet also ein Gehalt von 15.000-45.000 Euro brutto pro Film. Die Produktionslänge beträgt im Schnitt ein halbes Jahr, was danach kommt, ist oft unsicher.

Lange finanzielle Dürreperioden versuchen Regisseurinnen und Regisseure oft mit anderen Tätigkeiten zu überbrücken. Dazu gehören Werbungen zu drehen, als Cutter für Fernsehproduktionen zu arbeiten oder Lehraufträge an Universitäten anzunehmen.

Regisseurinnen und Regisseure großer Produktionen und die absoluten Topstars der Branche, können auch Einkünfte in Millionenhöhe erzielen. Diese werden besonders bei großen, internationalen Produktionen und in Verträgen mit Gewinnbeteiligung gezahlt.

Einstieg: Aussichten von Regisseuren

Regisseur oder Regisseurin sollten dazu bereit sein, lange Phasen ohne Projekte zu überbrücken, finanziell und auch emotional. Kommt der Stein allerdings einmal ins Rollen, ist man in einem Netzwerk angekommen, in dem meist immer wieder das nächste Projekt kommt. Projekte sind allerdings nicht planbar oder vorhersehbar.

Hilfreich, um in der Branche als Regisseur oder Regisseurin Fuß zu fassen, sind definitiv Kontakte. Ein gut geöltes Netzwerk eröffnet einem oft Türen in einer Branche, in denen vieles schnell, spontan und mit zuverlässigen Menschen besetzt werden soll. Das sind meist diejenigen, die man kennt, mit denen man gute Erfahrungen gemacht hat.

Bewerbung: Womit punkten Regisseure?

Jede Expertise und Erfahrung, die Regisseurinnen und Regisseure im Schaffen von Geschichten mit oder ohne Bild und Ton machen, hilft, seine eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und Kontakte zu sammeln. Jede Erfahrung am Set und im Theater oder in Zusammenarbeit mit erfahrenen Regisseuren und Regisseurinnen ist ein weiterer Puzzlestein im nicht endenden Lernprozess als kreativer Mensch. Das kann natürlich auch als Schauspielerin oder Schauspieler vor der Kamera/auf der Bühne sein.

Wenn dabei eigene Projekte auf Festivals gezeigt werden und man sich selber im Kosmos Film oder Theater aufhält, entwickelt sich, manchmal aber erst nach Jahren, ein Schneeball-Effekt, der einen von einem Projekt ins nächste bringt.

Karriere: Aufstiegschance für Regisseure?

Die großen Namen der Branche, also die absoluten Topstars, verdienen Millionengehälter. Und auch wenn diese häufig aus den USA kommen, können es auch Regisseurinnen und Regisseure aus Deutschland nach oben schaffen.

Aber noch viel mehr, als in anderen Berufsfeldern, sind die Ergebnisse entscheidend. Welche Kritiken bekommen die Filme und Stücke und auf welchen Festivals werden die gezeigt? Gewinnen diese sogar Auszeichnungen, qualifiziert man sich für größere Produktionen.

Im Theater sind die Karrieremöglichkeiten hierarchischer. Innerhalb des Hauses gibt es unterschiedliche Aufstiegsmöglichkeiten. Als Schauspieldirektorin, -direktor, arbeiten erfahrene Regisseure und Regisseurinnen beispielsweise. Aber auch als Intendant oder Intendantin, sprich, der Leitung des Theaters. Karriere machen heißt aber vor allem, darauf zu zielen, an den renommierten Häusern zu inszenieren.

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld des Regisseurs entwickelt?

Aktuell verändert sich auch die Filmproduktion in Deutschland. National produzierende Fernsehsender sehen sich internationalen Streamingdienstanbietern gegenüber, die anfangen Inhalte in Europa und Deutschland zu produzieren. Sie haben große finanzielle Ressourcen und verändern die Produktionsbedingungen auf dem Arbeitsmarkt massiv. Derzeit ist es schwer abzuschätzen, welche Berufe aus dem Filmkosmos davon in Deutschland profitieren und welche international besetzt werden. Ob deutsche Regisseurinnen und Regisseure hier gefragter werden oder nicht, ist noch unklar. Ebenso schwierig ist es vorherzusehen, wie sich klassische nationale Film- und Fernsehproduktionen dadurch wandeln.

Regisseurinnen: Welche Chancen haben Frauen in der Regie?

Regie ist nach wie vor ein von Männern dominiertes Feld. Im Theater führen gerade mal 30 Prozent Frauen Regie, im Film sind 15 Prozent der Regisseure weiblich. Auch bei der Bezahlung ist Deutschlands Kulturbereich, nach Maßstäben der Gender Pay Gap, Schlusslicht.

Neben dem kleinen Anteil von Regisseurinnen im Beruf, gibt es auch immer wieder Klagen über das Ausnutzen der Machtposition männlicher Regisseure. Aus Probensituationen, wie aus Casting, sind sexuelle Übergriffe und rassistische Diffamierungen durch Regisseure bekannt. Auch wegen dieser traurigen Situation besteht Bedarf und Hoffnung auf einen Wandel, der mehr Regisseurinnen fördert.

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Autor, Choreograph, Fotograf, Schauspieler, Cinematograf, Dramaturg

Quellen:

Missy Magazine, Deutschlandfunk, Spiegel

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