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Notar Berufsbild, Gehalt, Ausbildung

Notar: Notarin unterzeichnet Dokumente ihrer Klientin.
© New Africa / Shutterstock
Notare übernehmen spannende Aufgaben in juristischen Fragen. Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Notars wissen musst — von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Notar

Art der Ausbildung.

Studium

Ausbildungsdauer.

8 Jahre

Durchschnittsgehalt.

nach Gebührentabelle und Auftragslage

Einstiegsgehalt.

nicht standardisiert

Das Berufsprofil:

Als Notar hat man die gleichen Fähigkeiten wie Anwälte und Richter, amtiert jedoch unabhängig und in vorsorgender Rechtsposition, damit manche Angelegenheiten geregelt werden können, bevor diese vor Gericht gehen. Ein Notar ist Träger eines öffentlichen Amtes und wird in seine Tätigkeit gerufen, ungefähr so wie Universitätsprofessoren. Die zuständige Landesbehörde ‚bestellt‘ einen Notar in seine Tätigkeit und befähigt ihn damit dazu sein eigenes Notariat zu eröffnen.

Das Arbeitsfeld des Notars beinhaltet die Beglaubigung und die Erstellung von Abschriften von Urkunden, Testamenten und Zeugnissen, wenn diese Behörden oder Universitäten vorgelegt werden müssen. Ein Notar beschäftigt sich aber auch mit Erb- und Nachlassrechten oder Grundstückserwerb, bei dem es, wie noch bei einigen anderen geplanten Rechtsgeschäften in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben ist, dass ein Notar anwesend ist, um die Rechtsgültigkeit dieser Transaktionen zweifelsfrei mit einer Beurkundung nachweisen zu können und rechtskräftig zu machen.

Auch bei einer Streitigkeit berät der Notar beide oder mehrere Parteien unabhängig und versucht den Konflikt mit einem rechtsgültigen Ergebnis für alle Involvierten beizulegen, bevor ein Gericht eingeschaltet werden muss, und dies mit einer Beurkundung nach strengen gesetzlichen Maßstäben im Notariat zu bezeugen.

Des Weiteren protokollieren Notare auch bei Rechtsgesellschaften und deren Versammlungen, wie bei Gesellschaften oder Gemeinschaften des öffentlichen Rechts, um dort eine Urkunde zu erstellen. Auch als Treuhänder werden Notare tätig und verwalten Liegenschaften oder Wertsachen, worüber sie dann im sogenannten Verwahrungs- und Massenbuch detailliert Buch führen.

Auch arbeiten Notare nicht nur in ihren eigenen Büros, sondern müssen auch oft genug Grundbucheinträge oder andere Register und die Rechtspfleger, welche diese verwalten, zurate zu ziehen. Wollen Personen in Einrichtungen oder Krankenhäusern die Dienste eines Notars in Anspruch nehmen wie zum Beispiel für die Aufsetzung eines Testaments, muss dieser auch einen Besuch am Krankenbett in seinen Berufsalltag integrieren.

Da der Beruf des Notars so eng mit dem des Anwalts verbunden ist, sollte man sich bereits im Studium das Ziel setzen, gute Noten zu erlangen um direkt Notar werden zu können, denn nur die besten Absolventen der Jahrgänge erhalten die Genehmigung, den Weg zum Notar zu beschreiten. Andernfalls ist man Volljurist, und hat später in seiner Anwaltslaufbahn noch die Möglichkeit eine Fachprüfung zum Notar zu schreiben.

Vorteile

Nachteile

Anders als ein Pflichtverteidiger muss der Notar keinen Klienten vertreten von dessen Fall er nicht überzeugt ist

Lange Ausbildungsdauer

Unabhängig bei Rechtssachen beraten

Bezahlung nach Aufträgen

Notare arbeiten meist auf selbstständiger Basis

Sich erst als Notar ‚beweisen‘ zu müssen, damit Klienten mit großen Aufträgen in das Notariat kommen

Wie wird man Notar?

Als Notar sollte man fehlerfrei juristisch denken und Gesetzes- und Beurkundungsvorschriften zielsicher anwenden können, was man über eine juristische Ausbildung, zuerst im grundständigen Studium und danach im weiterführenden Studium, erlernt. Zuallererst ist man als Volljurist befähigt, Rechtanwalt zu werden. Notar dagegen kann man unter bestimmten Voraussetzungen werden, die da wären:

  • Hauptstudium Jura mit Staatsexamen beendet
  • Zweites juristisches Staatsexamen mit ‚vollbefriedigend‘ bestanden
  • Benachrichtigung des Landesjustizministeriums über die Eignung zum Notar erhalten
  • Dreijähriges Ausbildungsnotariat als Notarassessor abgeschlossen
  • Bestellung durch die zuständige Landesbehörde

Auch als Anwalt kann man sich noch zum Notar weiterbilden lassen, indem man nach einigen Jahren Berufserfahrung eine notarielle Fachprüfung ablegt. Wichtig zu beachten ist für alle, die sich zum Notar qualifizieren wollen, dass dies vor dem 60. Lebensjahr geschieht. Ein Anwalt, der in den letzten Berufsjahren ist und sich dann entscheidet, sein Einkommen durch Tätigkeiten als Notar aufbessern zu wollen, sollte dies lange vorher entscheiden, um die verantwortungsvolle Tätigkeit eines Notars noch einige Jahre ausüben zu können. Ansonsten wird ein Anwaltsnotar auch nach Abschluss der notariellen Fachprüfung nicht in das Amt des Notars bestellt. Oft wird leicht lakonisch von Anwälten darüber geredet, dass die Fachprüfung zum Notar so etwas wie das „dritte Staatsexamen“ sei.

Für Anwaltsnotare und Notare gibt es außerdem noch jährlich stattfindende Weiterbildungsmaßnahmen der zuständigen Notarkammer.

Welche Fähigkeiten sollten Notare mitbringen?

Notare müssen analytisch denken können. Sie müssen ihren Beruf mit großer Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit ausüben, wozu auch richtiges Formulieren der Testamente und Urkunden, und Prüfen aller möglichen Rechtsquellen, die sie als Notare benutzen, zählt. Zudem müssen Notare Verhandlungsgeschick besitzen, Kontaktfreudigkeit an den Tag legen und Konfliktmanagement beherrschen, um zwei streitende Parteien unabhängig beraten zu können. Am Ende, nach der Beilegung einer Streitigkeit, muss ein Notar auch mit Selbstsicherheit und Autorität die Beurkundung von Testamenten o. ä. leiten.

Da man als Notar praktisch nie ausgelernt hat, ist Lernbereitschaft für neue Erkenntnisse auch nach dem erfolgreichen Abschluss als Volljurist eine wichtige Kompetenz, derer man sich bewusst sein sollte, wenn man das Amt des Notars anstrebt.

Auch ihrer Verpflichtung zur Verschwiegenheit müssen Notare stets gewissenhaft nachkommen.

Arbeitgeber: Wer sucht Notare?

Notare arbeiten meist in ihrem eigenen Notariat, wobei jedoch durch das öffentliche Amt, das sie bekleiden, in gewisser Weise der deutsche Staat ihr Arbeitgeber ist.

Anstellung findet ein Notar jedoch auch bei größeren Kanzleien oder in der Wirtschaft, wenn in einer speziellen Branche notarielle Beurkundungen erforderlich sind.

Während ihrer Zeit als Notariatsanwärter arbeiten Volljuristen in anderen Notariaten, bleiben also innerhalb der Zunft der Notare angestellt.

Gehalt: Was verdient ein Notar?

Das Gehalt von Notaren ist nicht vorgegeben und setzt sich zumeist aus den prozentualen Beteiligungen an den von ihnen durchgeführten Arbeiten und Beurkundungen zusammen. Jedoch gibt es in den neuen Bundesländern, in Bayern und Rheinland-Pfalz die Möglichkeit, dass Notare, die nicht genug verdienen, von Notarkassen unterstützende Leistungen erhalten. Diese Einkommensergänzung ist in den vergangenen Jahren durch den Wirtschaftsaufschwung auf vereinzelte Fälle zurückgegangen. Auch ist das Kostenrecht angepasst worden, sodass Notare eine Marge für Beurkundungen und Testamente bekommen, mit der sie haushalten können.

Einstieg: Aussichten von Notaren

Notare werden in jegliche Verwaltungsbezirke der Bundesrepublik Deutschland berufen, eben dort wo sich die Notwendigkeit zeigt, einen Notar anzustellen. Mitunter kann die Bestellung zum Notar jedoch etwas dauern, denn der Bedarf an Notaren wird vom jeweiligen Bundesland errechnet und geregelt. Auch ist vorher nicht immer klar, in welchen Bezirk ein Notar berufen wird, denn das hängt von dem Standort der ausscheidenden Notare ab.

Bewerbung: Womit punkten Notare?

Notare müssen während ihrer gesamten Ausbildung nur sehr wenig Bewerbungen schreiben, da die Ausbildung zum Notar größtenteils an der Universität absolviert wird, jedoch ist bei einer Bewerbung an Universitäten immer der nötige NC zu beachten, um sich erfolgreich einzuschreiben.

Die mögliche Eignung zum Notar wird nach dem zweiten Staatsexamen von den zuständigen Justizministerien der Länder ausgesprochen, welche die Absolventen befähigen zum Notar Anwärter (Notarassessor) zu werden. Dies geschieht nur bei Absolventen, die ein ‚vollbefriedigend‘ in ihrem zweiten Staatsexamen erlangt haben. Diese durchlaufen dann mehrere Notariate als ihre ersten Stationen der Notar Laufbahn und erwerben dort ihre Kenntnisse, um sich dann mit ihrem eigenen Notariat selbstständig zu machen. Auch hier schreiben angehende Notare Bewerbungen, die praktisch gesehen nur Formsache sind, da eine Bewerbung als Assessor in den Beruf des Notars ja nur dann erfolgen kann, wenn die nötigen Voraussetzungen gegeben sind.

Karriere: Aufstiegschance für Notare?

Als Notar hat man schon fast alles ausgeschöpft, was sich in der Juristenlaufbahn erreichen lässt. Wer über ein weiteres Studium nachdenkt, kann auch als Notar noch promovieren oder sich habilitieren lassen, um an die Universität zurückzukehren und dort einen Lehrstuhl zu bekleiden.

Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten für Notare gibt es jedoch auch genügend. Mit größerer Bekanntheit steigt die Wahrscheinlichkeit bei größeren Streitsummen und prestigeträchtigeren Fällen als Notar zum Einsatz und zur Beurkundung zu kommen. Dies ist bei dem Beruf des Notars nicht groß anders, als bei anderen selbstständigen Tätigkeiten.

Auch kann ein Notar sich durch Selbststudium und Erfahrung in speziellen Fachrichtungen weiterbilden, und sich zum Beispiel auf familienrechtliche Fälle oder die Erstellung von Testamenten spezialisieren.

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld des Notars entwickelt?

Bereits im alten Ägypten gab es Vorstufen des heutigen Notars. Die gelehrten Schreiber wurden zu jeder Streitigkeit oder Erstellung eines Testaments gerufen, um diese mithilfe der gängigen Rechtsnormen zu klären, auf eine Papyrusrolle niederzuschreiben und diese dann für den späteren Gebrauch oder zurate Ziehung zu verwahren. Diese Art von frühen Notaren und Beurkundung setzten sich auch im alten Rom durch, auf dessen Rechtstradition das moderne Recht in Europa basiert. 1512 wurden im deutschsprachigen Raum das erste Mal allgemeingültige Regelung für Notare aufgestellt, welche sich wenig von den spätrömischen Rechtsschulen unterscheiden.

Im 20. und 21. Jahrhundert nun gibt es einige Veränderungen bei den Notaren, auch aufgrund der deutschen Geschichte. So sind beispielsweise die Notare aus den neuen Bundesländern ausnahmslos in die Selbstständigkeit ihrer Kollegen in den alten Bundesländern versetzt worden, nachdem die Staatsform der DDR nicht mehr existierte. Auch die Altersbeschränkung für neue Notare wurde nach der Wiedervereinigung in Kraft gesetzt. Bis Ende 2017 gab es in Baden-Württemberg die Ausnahme unter Notaren, die beim Land angestellt waren, das sogenannte Amtsnotariat. Heute wird die Gesamtheit der Notare über Bundesgesetze geregelt.

Die Digitalisierung schließlich geht auch am Beruf des Notars nicht vorbei. 2007 wurde bereits der Rechtsverkehr zwischen Gerichten, Handelskammern und Notaren elektronisch und somit viel schneller als noch zu Zeiten des pur analogen Schriftverkehrs. Ab 2022 schließlich werden Notare in der Lage sein, die von ihnen verwalteten Urkunden und Testamente in einem "elektronischen Urkundenarchiv" der Bundesnotarkammer zu sichern und diese viel schneller den jeweiligen Stellen (Gerichte oder Bürger; es kommt auf die Art der Urkunde an) nutzbar zu machen. Natürlich werden diese Daten aufs Schärfste und nach allen gängigen Datenschutzrichtlinien von den Notaren gesichert werden.

Notarinnen: Welche Chancen haben Frauen im Notariat?

Der Anteil der Frauen unter den Notaren liegt noch bei unter 30 Prozent, da oft als Grund angegeben wird, die Ausbildung dauere zu lange und das Amt des Notars wäre nicht vereinbar mit der Familienplanung.

Mittlerweile jedoch liegt der Anteil der Notar Anwärterinnen und Volljuristinnen ca. 10 Prozent höher als noch vor 10 Jahren. Auch gibt es mittlerweile die Möglichkeit, das Notariat für ein Jahr niederzulegen, um sich der Kindererziehung zu widmen. Dies soll in Zukunft auch auf bis zu drei Jahre verlängert werden können.

Für den Krankheitsfall von Kindern ist ebenfalls bereits für einige Notare vorgesorgt, denn ein Notar kann sich bis zu 100 Tage pro Jahr von einem Kollegen vertreten lassen, wenn ein Kind zu betreuen ist, und es steht zu hoffen, dass dies bald in allen Kammern Gültigkeit erlangt.

Ähnliche Berufe wie Notar:

Rechtsanwalt, Richter, Staatsanwalt

Quellen:

Legal Tribune Online, Audimax.de, Berufenet

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