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Landwirt Berufsbild, Gehalt, Karriere

Landwirt: Frau erntet Tomaten
© Vlad Teodor / Shutterstock
Ein Landwirt ist mit Natur und Tieren verbunden und sorgt für die Sicherstellung der Lebensmittel. Was das Berufsbild des Landwirts ausmacht sowie Bewerbungstipps und Einstiegschancen zu dem Beruf erfährst du hier!

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Landwirt

Art der Ausbildung.

duale Berufsausbildung

Ausbildungsdauer.

3 Jahre

Durchschnittsgehalt.

keine Angaben

Einstiegsgehalt.

2.347

Das Berufsprofil: Landwirt

Landwirt – das bedeutet Arbeit im Freien und viele Herausforderungen aber auch Abwechslung und die schöne Bestätigung, Lebensmittel, Pflanzen und Tiere wachsen und gedeihen zu sehen. Ein Landwirt ist mit Natur und Tieren verbunden: Der Anbau von Obst, Gemüse und Nutzpflanzen, die Haltung von Tieren und deren Versorgung und die Erzeugung von Lebensmitteln sind dabei die Hauptaufgaben dieses Berufs. Heutzutage sind weitere Tätigkeitsfelder hinzugekommen und ein Landwirt kann beispielsweise auch in das Geschäft der Energieerzeugung mithilfe von Biogas einsteigen oder sich im Bereich Agrartourismus etwas aufbauen. Auf vielen Bauernhöfen kann man mittlerweile auch übernachten, was das Tätigkeitsfeld des Landwirts weiter ausbaut. Die Landschaftspflege und im Optimalfall auch der Naturschutz gehören ebenfalls zu den Tätigkeitsfeldern eines Landwirts.

Als Landwirt muss man die Arbeit mit Tieren und die Arbeit im Freien mögen: Gerade im Bereich des Lebensmittel- und Nutzpflanzenanbaus verändern sich die Tätigkeitsfelder über das Jahr hinweg und sind abhängig von Jahreszeit und Wetter. Der Landwirt baut Obst und Gemüse an, säht Nutzpflanzen, die später weiterverarbeitet werden, muss sie pflegen und düngen, anschließend ernten und die Produkte zu guter Letzt an den Einzelhandel oder auf dem Markt verkaufen.

Auch in der Tierhaltung gibt es immer wiederkehrende Zyklen, die mit verschiedenen Aufgaben verbunden sind: Tierzucht, Haltung und Versorgung bis zur Schlachtung. Dadurch bleibt man als Landwirt immer in Bewegung – was aber auch bedeutet, dass die Arbeit auch nicht am Wochenende ruht. Die Tiere müssen grundsätzlich immer versorgt werden und auch beim Anbau von Pflanzen gilt es oft, schnell und effektiv auf das Wetter zu reagieren. Einen eigenen Hof oder Betrieb zu haben und Landwirt zu sein, ist daher oft auch eine Entscheidung, die grundsätzliche Auswirkungen auf den Lebensstil hat.

Viele Landwirte spezialisieren sich in eine Richtung: Es gibt zum Beispiel reine Mastbetriebe, Betriebe, die sich auf die Haltung von Kühen und die Milchwirtschaft spezialisiert haben und reine Bio-Bauernhöfe, die den Einsatz chemischer Düngemittel oder Fertigfutter für die Tiere ablehnen. Um all das zu managen, muss ein Landwirt auch betriebswirtschaftliche und computertechnische Kenntnisse haben. Nicht nur, dass er die Qualität seiner Produkte permanent überprüfen muss, er muss auch die Abläufe regeln und überwachen sowie die Vermarktung seiner Produkte sicherstellen. Hinzu kommen wichtige Entscheidungen bezüglich der Budgetplanung und der Planung von Saat und Futter. Der Landwirt trägt dafür Sorge, dass der Betrieb wirtschaftlich bleibt, demnach fallen auch viele Aufgaben im Bereich Betriebsmanagement im Büro an. Nicht zuletzt liegt es auch in der Verantwortung eines Landwirts, seinen Betrieb nachhaltig, umweltbewusst und ressourcenschonend zu führen.

Vorteile Nachteile

Arbeit in und mit der Natur

Körperlich anstrengende Arbeit möglich

Arbeit mit Tieren

Wochenendarbeit und Nachtarbeit möglich

Abwechslungsreiche Arbeit

Lange Arbeitstage während der Erntezeit

Landwirtschaftliche Gerüche

Wie wird man Landwirt?

Wer Landwirt werden will, kann diesen Beruf in einer dreijährigen dualen Ausbildung erlernen. Dabei erhalten die Azubis die schulische Ausbildung in der Berufsschule und die praktische Erfahrung im Ausbildungsbetrieb. Für den erfolgreichen Abschluss zum Landwirt muss eine Zwischenprüfung und eine Abschlussprüfung abgelegt werden. 

Währenddessen erlernen die Auszubildenden unter anderem folgende Kompetenzen:

  • Pflanzenproduktion (Böden bearbeiten, aussäen, pflanzen, düngen, pflegen, ernten, lagern und verwerten)
  • Tierproduktion (füttern, halten, versorgen, züchten)
  • Vermarktung
  • Organisation des Betriebs
  • Betriebserfolg
  • Landschaftspflege
  • Qualitätsnormen einhalten
  • Ländliche Dienstleitungen
  • Bedienung von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten sowie Instandhaltung

Welche Fähigkeiten sollten Landwirte mitbringen?

  • Angehende Landwirte sollten vor allem Interesse an Tieren und Pflanzen mitbringen. Ein generelles Interesse und Verständnis für die Natur und biologische Abläufe sind unabdinglich.
  • Die Haltung und Pflege von Tieren und die Produktion von Lebensmitteln sind sehr verantwortungsvolle Aufgaben, die nicht selten körperliche Arbeit mit sich bringen. Dies muss einem angehenden Landwirt bewusst sein: Verantwortungsvolles, eigenständiges und oft körperliches Arbeiten sind Grundvoraussetzungen. Gerade in der Erntezeit kann es sein, dass ein Arbeitstag bis zu 14 Stunden andauert. Nacht und Wochenendarbeit sind ebenfalls in dieser Zeit häufig.
  • In der Landwirtschaft ist der Einsatz technischer Geräte und Maschinen heutzutage fest etabliert, ein Verständnis für technische Prozesse und auch handwerkliches Geschick sollte ein Landwirt aufweisen können. Trotz der Arbeit mit Agrartechnik ist aber auch die Notwendigkeit für manuelle Arbeiten nicht zu unterschätzen.
  • Wie in jeden anderen Beruf auch sind in der Landwirtschaft kommunikative Fähigkeiten wichtig und ein problemlösungsorientiertes Handeln notwendig. Flexibilität und Kreativität sowie die Fähigkeit, sich gut zu organisieren, sind auch als Landwirt wertvolle Eigenschaften, die nicht fehlen dürfen.
  • Dazu muss ein angehender Landwirt in der Lage sein, sich betriebswirtschaftliche Grundlagen anzueignen und wirtschaftlich zu handeln.

Arbeitgeber: Wer sucht Landwirte?

Als Landwirt bieten sich Beschäftigungsfelder in verschiedenen Bereichen an:

  • Eröffnung eines eigenen landwirtschaftlichen Betriebs
  • Arbeit in anderen landwirtschaftlichen Betrieben
  • Angestellter in Agrarfirmen, in Vermehrungsunternehmen oder auch im Landhandel
  • Arbeit im öffentlichen Dienst ist möglich

Gehalt: Was verdient ein Landwirt?

Die Höhe des Bruttoeinkommens eines Landwirtes richtet sich nach Lage und Größe des Arbeitgebers sowie nach der eigenen Berufserfahrung und Aus- und Weiterbildungen. Während der Ausbildung ist das Bruttogehalt im Ausbildungsvertrag festgelegt und kann von Region zu Region unterschiedlich sein. Während des ersten Ausbildungsjahres liegt der Brutto-Lohn bei 580 bis 750 Euro, im zweiten Ausbildungsjahr bei 640 bis 815 Euro und im dritten Ausbildungsjahr bei 680 bis 875 Euro (Quelle: Deutscher Bauernverband).

Als Berufsanfänger verdient man anschließend sehr unterschiedlich. Das hängt vor allem davon ab, ob eine tarifvertragliche Bindung besteht oder nicht. Mit Tarifvertrag sind laut Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration pro Monat beispielhaft zwischen 2.347 bis 2.464 Euro Brutto zu erwarten. Ist das Gehalt nicht an einen Tarifvertrag gebunden, ist auch hier der Lohn wieder von Lage, Größe und Umsatz des Betriebs abhängig. 

Einstieg: Aussichten von Landwirten

Der Anbau von Nahrungsmitteln und die Haltung von Tieren werden immer essenziell sein, um die Bevölkerung zu versorgen. Daher werden Landwirte stetig benötigt und die Jobaussichten sind gut.

Allerdings muss man sich in diesem Beruf vergegenwärtigen, dass das Gehalt oft nicht im Verhältnis zur Arbeit steht. Wer ein Landwirt werden möchte, trifft diese Entscheidung meist aus Überzeugung heraus.

Bewerbung: Womit punkten Landwirte?

  • Bei der Bewerbung als Landwirt werden oft eine abgeschlossene Schulausbildung und Ausbildung zum Landwirt gefordert.
  • Technisches Verständnis und die Fähigkeit, mit Maschinen umgehen zu können, sind weitere Pluspunkte.
  • Betriebswirtschaftliche Erfahrungen sind bei der Bewerbung als Landwirt von Vorteil, da die Betriebe stetig ihre Wirtschaftlichkeit verbessern müssen.
  • Dazu punkten Bewerber mit einer eigenständigen, verantwortungsbewussten Arbeitsweise und guten kommunikativen Fähigkeiten.
  • Für eine erfolgreiche Bewerbung als Landwirt sollte eine vollständige und aussagekräftige Bewerbung mit Anschreiben, Lebenslauf und entsprechenden Zeugnissen angefertigt werden.

Karriere: Aufstiegschance für Landwirte?

Wer sich als Landwirt weiterentwickeln möchte, kann diverse Zusatzqualifikationen und Weiterbildungen anstreben.

Beispielsweise sind folgende Qualifikationen und Weiterbildungen möglich:

  • Staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt
  • Staatlich geprüfter Wirtschafter
  • Landwirtschaftsmeister
  • Geprüfter Techniker
  • Fachagrarwirt
  • Geprüfter Natur- und Landschaftspfleger

Auch ein Studium ist möglich, insofern die entsprechenden Aufnahmekriterien erfüllt werden. Mögliche Studiengänge sind zum Beispiel:

  • Agrarwissenschaften (auch Lehramt ist möglich)
  • Agrarökonomie
  • Agrarwirtschaft
  • Nutztierwissenschaften
  • Ökolandbau
  • Ökosystemmanagement
  • Umweltwissenschaften

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld des Landwirtes entwickelt?

Das Berufsbild des Landwirts lässt sich historisch weit zurückverfolgen. Im Frühmittelalter gab es neben dem Adel und dem Klerus noch die Bauern, die die landwirtschaftlichen Aufgaben übernahmen. Sie stellten die lebensnotwendige Versorgung der Bevölkerung sicher. Während früher die Arbeit manuell erfolgte, befinden wir uns heute im Zeitalter technischer Innovationen, die auch in der Landwirtschaft große Veränderungen brachten. Die Bearbeitung der Felder erfolgt mit großen Maschinen und in der konventionellen Landwirtschaft mit Düngemitteln, während in der Tierhaltung automatisierte und technische Prozesse Standard sind. 

Das Aufgabenfeld eines Landwirts hat sich grundlegend durch den Einsatz moderner Technik und Pestizide geändert. Neue Entwicklungstendenzen zeigen sich seit Mitte der 90er Jahre dennoch bezüglich der ökologischen Landwirtschaft, die laut Umweltbundesamt (wenn auch nur leicht) stetig an Bedeutung erlangt.

Landwirtin: Welche Chancen haben Frauen in der Landwirtschaft?

Der Bereich der Landwirtschaft scheint immer noch männlich dominiert zu sein. Die Anzahl der Frauen, die eine Ausbildung im Bereich Landwirtschaft in Deutschland seit 1992 angefangen haben, zeigt sinkende Werte: Waren es 1992 noch 35,7 Prozent fielen die Werte bis 2006 auf 22,4 Prozent (Statista). Seit 2006 ist der Wert mit geringen Schwankungen in etwa gleichgeblieben und betrug im Jahre 2017 22,6 Prozent.

Laut agrarheute.com arbeiten in der Landwirtschaft 341.000 Frauen – davon aber 39 Prozent ohne ein vertraglich festgelegtes Beschäftigungsverhältnis. Sie gehören zu den sogenannten Familienarbeitskräften, bei denen ein Betrieb oder Hof in Familienhand liegt. Wie topagrar.com berichtet, stehen sie unter einer hohen Arbeitsbelastung, da die Hausarbeit immer noch nicht gleichmäßig auf den Höfen verteilt sei.

Wie in vielen Bereichen auch, gilt es auch hier für mehr Gleichberechtigung zu sorgen. Gerade in Familienbetrieben ist es wichtig, dass beide Geschlechter sich in der Rollenverteilung annähern und für die Doppelbelastung der Frauen zwischen Haus- und Hofarbeit sensibilisiert wird.

Nur 10 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe werden laut topagrar.com heutzutage von Frauen geleitet. Daher gilt die Forderung vieler Landwirtinnen an die Agrarminister von Bund und Ländern, dass Frauen in der EU-Agrarpolitik endlich Berücksichtigung finden und eine Gleichstellung mit konkreten Fördermaßnahmen umgesetzt wird.

Ähnliche Berufe wie Landwirt:

Tierwirt/in, Fachkraft für Agrarservice, Pferdewirt/in, Forstwirt/in, Gärtner/in

Quellen:

Landwirtschaftskammer.de, Ausbildung.de, Bildungsserveragrar.de, Statista, Topagrar.com, Agrarheute.com, Berufenet

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