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Hörakustiker Berufsbild, Gehalt, Ausbildung

Hörakustiker: Hörakustikerin bei der Arbeit
© Kzenon / Shutterstock
Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Hörakustikers wissen musst — von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Hörakustiker

Art der Ausbildung.

dual

Ausbildungsdauer.

3 Jahre

Durchschnittsgehalt.

 2.300 Euro

Einstiegsgehalt.

1.700 Euro

Das Berufsprofil:

Hörakustiker helfen Menschen wieder besser zu hören. Sie kennen sich perfekt mit der Übertragung von Schallwellen in unsere Ohren und Gehirne aus und wissen genau, wie sie mit ihrem Wissen und Können in der Hörakustiker-Branche weiterhelfen können. Im Gespräch mit dem Kunden finden Hörakustiker und Hörakustikerinnen heraus, was das Problem ist, testen die verschiedenen Frequenzen von Tönen, welche das Ohr verwerten sollte durch sogenannte audiometrische Tests und erstellen eine Otoplastik (einen Abdruck vom Ohr des Kunden).

Auf der Basis der Otoplastik wird vom Hörakustiker dann das perfekte Gerät mit passendem Sitz designt, denn kein menschliches Ohr ist wie das andere und daher ist es auch kein Hörgerät. Neben dem Abdruck des Ohres wird vom Hörakustiker dafür auch ein Abdruck des Innenohres erstellt und auf der Basis dieser beiden Vorlagen entsteht dann in einer speziellen Werkstatt das Hörgerät für den Kunden.

Natürlich gibt es auch nicht nur eine Sorte von Geräten, welche der Hörakustiker herzustellen weiß. Es gibt Geräte, die sichtbarer sind und solche, die man weniger sehen kann, wobei die Technik immer weiter verfeinert wird und sich der Beruf des Hörakustikers ständig weiterentwickelt, um mit den neuesten Entwicklungen mithalten zu können.

Passt das Gerät und funktioniert alles korrekt, ist die Arbeit des Hörakustikers aber noch nicht beendet, denn er ist auch für die Wartung und Reinigung des Hörgeräts verantwortlich. Bei regelmäßigen Terminen wird überprüft, ob die Kunden noch immer gut hören, oder ob eine Justierung der Software im Hörgerät durch den Hörakustiker nötig ist.

Ebenfalls beraten Hörakustiker und Hörakustikerinnen ihre Kunden zum Thema Hörschutz. Sie helfen zum Beispiel besorgten Eltern dabei, für ein Fußballspiel den Hörschutz für die Kleinsten zu finden, damit diese das Spiel ohne Ohrenschmerzen oder sogar möglichen Hörverlust genießen können. Darüber hinaus stellen Hörakustiker den passenden Hörschutz für Arbeitnehmer her, welche während ihrer Tätigkeit stets lauten Geräuschen ausgesetzt sind. Dazu zählen zum Beispiel die Arbeit mit einem Presslufthammer oder in lauten Abfertigungsanlagen.

Aber auch außerhalb der Werkstatt und des Kundengespräches finden Hörakustiker Aufgaben. So liegt es auch in der Verantwortlichkeit der Hörakustiker, die Rechnungen für die Produkte und den Schriftverkehr für anstehende Wartungen und Kontrollen zu erstellen, Marketing-Aktionen zu planen und durchzuführen, und auch die heute größtenteils digitalen Kundendateien zu pflegen.

Vorteile Nachteile
  • Zukunftssicher
  • theoretischer Teil der Ausbildung an nur wenigen Standorten in Deutschland möglich
  • Umsatzprämien
  • Arbeit an Samstagen
  • Arbeit in einer stetig modern gehaltenen Branche
  • hohe Konzentrationsfähigkeit und Präzision sind stets erforderlich

Wie wird man Hörakustiker?

Hörakustiker oder Hörakustikerin wird man durch eine duale Ausbildung im Handwerk, die drei Jahre dauert. Ein mittlerer Bildungsabschluss ist eine gute Voraussetzung, um für die Ausbildung zum Hörakustiker zugelassen zu werden.

Da die Ausbildung dual gestaltet ist, gibt es einen Praxisteil, der wie bei allen dualen Ausbildungen im Betrieb zu absolvieren ist. Der theoretische Teil unterscheidet sich jedoch von den meisten anderen Ausbildungen, da es nur einige Standorte gibt, an denen der Theorieunterricht der Hörakustiker bestritten wird. Die Auszubildenden haben dann insgesamt 8 Blöcke à 4 Wochen zu absolvieren, während derer sie im Internat der Schule wohnen. Anschließend fahren sie in ihre jeweilige Heimatstadt zurück und setzen dort den praktischen Teil ihrer Ausbildung zum Hörakustiker fort.

Neben allgemeinbildendem Unterricht in den Fächern Deutsch und Wirtschaft lernen angehende Hörakustiker verstärkt fachliche Kompetenzen. Dazu gehören:

  • Kundengespräche führen
  • Otoplastiken erstellen
  • Hörgeräte herstellen und programmieren (in einer spezialisierten Werkstatt)
  • Technisches Handwerk (wie Wartung von Geräten und 3D-Abbildungen von Ohren)
  • Hörlabor (Hör- und Sprachhörtest durchführen und analysieren)
  • Verschiedene Hörstörungen und Tinituserscheinungen kennen lernen

Welche Fähigkeiten sollten Hörakustiker mitbringen?

Als Hörakustiker ist es nicht verkehrt, perfektionistisch veranlagt zu sein, denn ein Hörgerät muss vor allem gut sitzen. Da jedes Ohr verschieden ist, muss jedes Mal eine genaue Vorlage vom Hörakustiker erstellt werden, damit das Resultat am Ende stimmt.

Ebenso sind Fingerfertigkeit und technisches Verständnis wichtig für den Beruf des Hörakustikers, denn oft sind die Geräte, welche erstellt werden, sehr filigran und müssen natürlich in erster Linie gut und sicher funktionieren. Empathie ist ebenfalls wichtig für Hörakustiker und Hörakustikerinnen, um im Kundengespräch schnell und zielsicher, jedoch auch mit Verständnis, das Problem des Kunden zu erfassen und ihn kompetent, aber auch einfühlend beraten zu können. Oft ist das Eingeständnis, nicht mehr gut hören zu können, für Kunden ein prägender Einschnitt in ihr Leben. Der Hörakustiker kümmert sich dann darum, die Frequenzen wieder richtig einzustellen, damit der scheinbare Nachteil wieder ausgeglichen wird.

Arbeitgeber: Wer sucht Hörakustiker?

Hörakustiker arbeiten in Handwerks- und Fachbetrieben aber auch in der Wirtschaft bei der Entwicklung von neuen Technologien, welche von Hörakustikern in Hörgeräte integriert werden.

Gehalt: Was verdient ein Hörakustiker?

Hörakustiker ist einer der Berufe, die maßgeblich von Tarifverträgen und Mindestlohn für Auszubildende profitieren werden. Im Moment gibt es meist einen Haustarifvertrag, nach dem im ersten Lehrjahr 450 Euro monatlich auf das Konto der angehenden Hörakustiker fließen, im dritten dann 650 Euro pro Monat.

Bei einigen Ausbildungsbetrieben werden auch Vergütungspauschalen für die Zeit, in der der Blockunterricht für die angehenden Hörakustiker stattfindet, sowie eine Kostenrückerstattung für eine Bahncard gewährt. Das Einstieggehalt als Hörakustiker liegt bei 1.700 Euro, welches sich mit mehreren Jahren Berufserfahrung auf 2.100 Euro steigert. Auch wird bei einigen Arbeitgebern eine Umsatzprämie für besonders erfolgreiche Hörakustiker gewährt, mit der man das Gehalt entsprechend aufstocken kann.

Einstieg: Aussichten von Hörakustikern

Die Einstiegschancen für Hörakustiker sind sehr gut. Ein gewisser Hörverlust im Alter ist völlig normal und da es, bedingt durch den demografischen Wandel, immer mehr ältere Menschen gibt, wird der Bedarf an Hörakustikern in nicht allzu ferner Zukunft sogar noch weiter steigen. Doch nicht nur der demografische Wandel ist schuld an der steigenden Nachfrage nach Hörakustikern: Auch in jüngeren Generationen gibt es einen immer größeren Anteil der Menschen, die mit ihrem Gehör nicht besonders pfleglich umgehen.

Gleichzeitig entwickelt sich die Branche der Hörakustiker immer weiter. Neue Technologien erlauben noch genauere Verbesserungen der Hörfähigkeit durch Geräte, die kaum mehr sichtbar sind. Ebenso findet die Digitalisierung Einzug in die Branche der Hörakustiker und bringt ebenfalls neue, spezialisierte Jobs mit sich. Die Nachfrage nach frischen, dynamischen Hörakustikern mit technischem Knowhow wird in den nächsten Jahren deshalb konstant bleiben.

Bewerbung: Womit punkten Hörakustiker?

Neben einem mittleren Bildungsabschluss oder dem Abitur, sollte in der Bewerbung auf eine Ausbildung zum Hörakustiker auch Erwähnung finden, welche schulischen Vorkenntnisse der Bewerber mitbringt.

Besonders hilfreich sind schulische Kenntnisse in den Fächern:

  • Biologie (Anatomie und Reizweiterleitung)
  • Physik (Schallwellen und akustische Vorgänge)
  • Werken (Erstellen von Plastiken z.B. mit Acryl)
  • Deutsch (vor allem mündliche Ausdrucksfähigkeit)
  • Mathematik (Zahlenverständnis für die Auswertung von Messverfahren)

Zu den Soft Skills des Hörakustikers sollte Genauigkeit gehören, ergänzt durch Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit, Menschenkenntnis und Freude am Arbeiten im Kundendienst. Auch Belastbarkeit und Stressresistenz, wenn viele Aufträge zu erledigen sind, bringen Pluspunkte.

Karriere: Aufstiegschance für Hörakustiker?

Es gibt einige Möglichkeiten der Weiterbildung nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung zum Hörakustiker. Zum Beispiel die des Technikers. Der Techniker setzt sich insbesondere mit den kleinen Bestandteilen von Hörgeräten und der Medizintechnik im Allgemeinen auseinander und kann nach erfolgreich bestandener Ausbildung in die Entwicklung von neuen Produkten, direkt beim Hersteller, gehen.

Darüber hinaus wird für Hörakustiker die weitere Ausbildung zum Meister angeboten, welche in Deutschland Voraussetzung dafür ist, eine Filiale zu leiten, selbst Hörakustiker auszubilden oder sich selbstständig zu machen.

Darüber hinaus kann ein gelernter Hörakustiker über die Möglichkeit nachdenken, einen Studienabschluss bis zum Master in Hörakustik, Hörtechnik und Audiologie oder Medizinische Technik zu machen, welcher ebenfalls für leitende oder forschende Tätigkeiten qualifiziert.

Hörakustikerinnen: Welche Chancen haben Frauen in der Hörakustik?

Ca. 60% aller Hörakustiker sind Frauen. Auch machen sich mehr Frauen als Männer in der Hörakustiker-Branche selbstständig und selbst in den bundesweiten Vertretungen der Hörakustiker sind in höchsten Positionen Frauen zu finden.

Dies scheint ein eher neuer Trend zu sein, denn noch 2018 schloss sich eine Gruppe von weiblichen Hörakustikerinnen zu einem Netzwerk zusammen, um sich innerhalb der Branche mehr selbst zu stärken und zu vernetzen. Ihr Motto: „Die Akustik ist weiblich!“

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld des Hörakustikers entwickelt?

Heute sind Hörakustiker nicht mehr nur dafür verantwortlich, Menschen dabei zu helfen, wieder gut zu hören. Sie müssen sich heute auch mit den neuesten Technologien auseinandersetzen, welche in moderne Geräte eingebaut werden, die sogar Musik abspielen oder mit interaktiven Kalendern und AI Technik vernetzt werden können. Durch das Smartphone gibt es viele neue Entwicklungen und Programmierungsmöglichkeiten, wie intelligente Hörgeräte den Menschen das Leben erleichtern können.

Es ist wahrscheinlich, dass die Geräte bald zum überwiegenden Teil zum Steuern von Apps oder anderen Technologien genutzt werden und die Erstellung von Hörgeräten nicht mehr der Hauptbestandteil der Arbeit als Hörakustiker sein wird. Dies lässt sich bereits jetzt daran erkennen, dass der Beruf vom Hörgeräteakustiker zum Hörakustiker umbenannt wurde und das Hörgerät seit Ende 2016 aus der Berufsbezeichnung verschwunden ist. Mit dem Einzug der neuen Technologie gehen mit Sicherheit auch weitere Zusatzausbildungen und Weiterbildungen für die IT der Geräte einher, was wiederum auch zu Lohnerhöhungen und zu Spezialisierungen innerhalb der Branche der Hörakustiker führen wird.

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Quellen:

ausbildung.de, azubiyo.de, azubi.de, berufenet.de, richtig-gut-hoeren.de

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