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Fluglotse Berufsbild, Gehalt, Karriere

Fluglotse: Fluglotsin bei der Arbeit
© M.Moira / Shutterstock
Fluglotsen beschäftigen sich damit, den Luftverkehr sicher und ordnungsgemäß zu lenken. Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Fluglotsen wissen musst — von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Fluglotse (m/w/d)

Art der Ausbildung

Ausbildung

Ausbildungsdauer

2-3 Jahre 

Einstiegsgehalt

6.000 Euro

Durchschnittsgehalt

7.000 Euro

Das Berufsprofil: Fluglotse

Fluglotsinnen und Fluglotsen dirigieren und überwachen den Flugverkehr Deutschlands. Rund 10.000 Flugzeuge fliegen täglich über die Bundesrepublik hinweg. Damit keines dieser vielen Flugzeuge unbemerkt bleibt, überwachen Fluglotsinnen und Fluglotsen stets nur einen bestimmten, ihnen zugeteilten Sektor des Flugraumes. Innerhalb dieses Sektors sorgen Fluglotsinnen und Fluglotsen dafür, dass sich Flugzeuge sowohl auf zeitlicher als auch räumlicher Ebene nicht zu nahekommen.

Ihrer täglichen Arbeit gehen sie entweder als Centerlotsin oder Centerlotse in einem Kontrollzentrum oder auch als Towerlotsin oder Towerlotse in einem Tower nach. Zwei wichtige Instrumente machen ihre Arbeit erst möglich: der Radarschirm und der Flugfunkdienst.

Ganz gleich, welches Flugzeug durch die Lüfte schwebt, sei es ein Frachtflugzeug oder ein Linienflugzeug, Fluglotsinnen und Fluglotsen stehen vom Start bis zur sicheren Landung in ständigem Funkkontakt mit den jeweiligen Flugzeugführerinnen und Flugzeugführern. Fluglotsinnen und Flugloten erteilen also nicht nur Anweisungen an Flugzeuge, die sich in der Luft befinden, sondern auch die Startfreigabe oder informieren die Flugzeugführerinnen und Flugzeugführer über das geplante Abflugverfahren.

Doch wie unterscheidet sich die tägliche Arbeit von Towerlotsinnen und Towerlotsen sowie von Centerlotsinnen und Centerlotsen? Findet die Arbeit im Tower statt, so stehen alle Flugzeuge im Fokus, die sich auf dem oder in unmittelbarer Nähe zum Flughafengelände befinden. Genauer fallen darunter alle Flugzeuge auf der Start- oder Landebahn sowie im näheren Umkreis des Flughafens. Trotz all der verwendeten technischen Finessen, wie etwa der Radarkontrolle, verlassen sich Fluglotsinnen und Fluglotsen im Tower zugleich auf ihre Augen, sofern sich die überwachten Flugzeuge in Sichtnähe befinden.

Dies ist natürlich nur möglich, wenn es die jeweiligen Wetterverhältnisse zulassen. Damit die erforderlichen Anweisungen der Fluglotsinnen und Fluglotsen, beispielsweise zum Start- oder Landevorgang, im Cockpit des Flugzeuges verlässlich ankommen, wird auf der Towerfrequenz miteinander kommuniziert. Sind die stählernen Vögel in den Himmel emporgestiegen, wird über die sogenannte An- und Abflugkontrolle (auch "Approach" genannt) der Flug bis zu einer bestimmten Höhe angeleitet.

Centerlotsinnen und Centerlotsen übernehmen dort, wo die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen im Tower aufhört. Mithilfe von Radartechnik und ganz ohne Sichtkontakt arbeiten diese Fluglotsinnen und Fluglotsen in Kontrollzentralen in ganz Deutschland verteilt. Sie kümmern sich um den Luftverkehr zwischen den Flughäfen und leiten die Flugzeuge über sogenannte Luftstraßen von einem Sektor in den nächsten.

Für jeden dieser Sektoren sind unterschiedliche Fluglotsinnen und Fluglotsen verantwortlich, die eng miteinander zusammenarbeiten müssen. Das Zusammenspiel ähnelt dabei einem Staffellauf, bei dem allerdings Flugzeuge statt Staffelstäbe von einer Hand an die nächste weitergereicht werden. Zudem laufen Fluglotsinnen und Fluglotsen auch mal ein Dutzend Staffelläufe gleichzeitig und stellen daher mit Leichtigkeit jede Olympiade in den Schatten.

Wie in jedem anderen Beruf auch, kann es für Fluglotsinnen und Fluglotsen zu außerplanmäßigen Zwischenfällen kommen, die ein schnelles und souveränes Handeln erforderlich machen. Sie wissen genau, was zu tun ist, wenn beispielsweise ein Flugzeug von seiner Luftstraße abkommt oder aus unvorhersehbaren Gründen, wie etwa einer Störung in den Triebwerken oder einem medizinischen Notfall, notlanden muss. Wie hell scheinende Leuchttürme lotsen diese Fachkräfte die Flugzeuge auch durch die dunkelste Nacht sicher zum Zielflughafen.

Vorteile als Fluglotse:

  • Gutes Gehalt
  • Sichere Berufslage
  • Renteneintritt spätestens mit 55 Jahren

Nachteile als Fluglotse:

  • Womöglich fatale Folgen bei Fehlern
  • Hohe Konzentrationsleistung erforderlich
  • Fähigkeit zu Multitasking erforderlich

Wie wird man Fluglotse?

Um die Ausbildung zur Fluglotsin oder zum Fluglotsen antreten zu können, wirddie allgemeine Hochschulreife vorausgesetzt. Zudem müssen Interessierte mindestens 18 und dürfen maximal 24 Jahre alt sein. Neben einer Bestätigung über die psychologische und geistige Eignung, müssen angehende Fluglotsinnen und Fluglotsen sich zudem ihre Zuverlässigkeit von der Luftsicherheitsbehörde bestätigen lassen.

Im Rahmen eines meist mehrtägigen Auswahlverfahrens müssen Bewerberinnen und Bewerber ihr Können unter Beweis stellen. Es werden Fähigkeiten wie etwa räumliches Vorstellungsvermögen, Konzentrationsfähigkeit oder auch ein gekonnter Umgang mit Zahlen geprüft.

Grundsätzlich haben Interessierte die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Bildungswegen: Eine Ausbildung oder ein duales Studium. Beide Wege führen letzten Endes zum Ziel und qualifizieren zur Ausübung des Berufes als Fluglotsin oder Fluglotse. All jene, die im Anschluss an die Tätigkeit als Fluglotsin oder Fluglotse eine berufliche Karriere außerhalb des Towers oder der Kontrollzentrale anstreben, könnten mit einem dualen Studium allerdings besser bedient sein. Denn hier werden Kenntnisse aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt mit Wissen aus den Bereichen Betriebswirtschaft und Management verknüpft. Auf diesem Wege können direkt Kompetenzen erworben werden, die sich in Führungspositionen als nützlich erweisen können. Absolventinnen und Absolventen tragen dann sowohl den akademischen Titel Bachelor of Science als auch die Berufsbezeichnung Fluglotsin oder Fluglotse.

In Deutschland findet die Ausbildung in Langen (Hessen) bei der DFS (Deutsche Flugsicherung GmbH) statt. Hier wird ein circa 15 Monate theoretischer Teil durchlaufen, bevor es zum sogenannten Training "On-The-Job" beim jeweiligen Arbeitgeber kommt. Während des theoretischen Teils, der durch Praxisübungen in Form von Simulationen ergänzt wird, geht es unter anderem um folgende Inhalte:

  • Navigation (Positionsbestimmung, Flughöhe, Geschwindigkeit)
  • Luftrecht (Geltende Gesetze im Himmel)
  • Meteorologie (Physik, Wetter und Klima, Atmosphäre)
  • Sprechfunk/Luftfahrt-Englisch (Vermittlung aller "Commands")
  • Flugzeugtypenkunde (Kapazitäten, Spannweiten, Antriebe)

Sind alle verpflichtenden Prüfungen im theoretischen Teil bestanden, kann der praktische Teil, also das "On-The-Job-Training" der Trainees am zukünftigen Arbeitsplatz beginnen. Hier kann das zuvor erworbene theoretische Wissen angewendet werden und die Trainees erwerben zusätzliche berufsspezifische Kompetenzen und Fähigkeiten, die sie für die Ausübung ihres Berufes benötigen. Unter anderem wird Wissen zu folgenden Punkten im praktischen Teil vermittelt:

  • Besonderheiten des Luftraumes, der betreut wird
  • Spezifika der technischen Systeme, die bedient werden müssen
  • Steuerung und Anleitung von Flugzeugen, die sich im eigenen Zuständigkeitsbereich befinden
  • Kommunikation über Sprechfunk

Auch im praktischen Teil haben die Trainees Prüfungen abzulegen, über die Lizenzen erworben werden, ohne die bestimmte Tätigkeiten im Beruf nicht ausgeübt werden können. Mit dem Erwerb der letzten Lotsenlizenz sind die jungen Fluglotsinnen und Fluglotsen schließlich dazu ermächtigt, eigenverantwortlich und selbstständig für Sicherheit und Ordnung über und auch unter den Wolken zu sorgen. Weiterführende Informationen rundum die Ausbildung zur Fluglotsin oder zum Fluglotsen sind auf der Website der DFS nachzulesen.

Soft Skills: Welche Fähigkeiten sollte ein Fluglotse mitbringen?

Nach international geltendem Recht ist Englisch die offizielle Flugsprache. Angehende Fluglotsinnen und Fluglotsen sollten dieser Sprache unbedingt mächtig sein, um eine lückenlose Kommunikation mit den Flugzeugführerinnen und Flugzeugführern zu ermöglichen. Doch Fremdsprachenkenntnisse alleine reichen nicht aus, um sich für diesen Beruf zu qualifizieren.

Fluglotsinnen und Fluglotsen müssen ihre Augen und Ohren jederzeit offenhalten. Schon kurze unaufmerksame Momente können Menschenleben gefährden. Die Fähigkeit zur ausdauernden Konzentration und zur Ausübung simultaner und verantwortungsbewusster Arbeit sollten Fluglotsinnen und Fluglotsen daher unbedingt in sich vereinen. Nicht nur mental, sondern auch physisch müssen sich Interessierte in bester Verfassung befinden. Vor allem Sehkraft und Hörvermögen sollten uneingeschränkt funktionieren.

Fluglotsen und Fluglotsinnen: Wer sucht sie?

Fluglotsinnen und Fluglotsen können beispielsweise bei der privaten Flugsicherung arbeiten. Hierbei handelt es sich um ein vermeintlich privates Unternehmen, das tatsächlich aber in Besitz des Bundes ist. Gemeint ist die sogenannte Deutsche Flugsicherung und mit derzeit circa 2.000 Beschäftigten Fluglotsinnen und Fluglotsen ist diese Institution mit Abstand der größte Arbeitgeber dieser Branche. Darüber hinaus könnte eine Anstellung bei der Bundeswehr oder bei Flughafenbetrieben infrage kommen.

Gehalt: Was verdienen Fluglotsen?

Bereits in der Ausbildungszeit (circa 13 bis 17 Monate) können sich angehende Fluglotsinnen und Fluglotsen über ein großzügiges Gehalt freuen. Dieses liegt derzeit bei monatlich 900 Euro brutto. Auch während des circa 18-monatigen "On-The-Job-Training" beziehen die Trainees ein Gehalt, das in Abhängigkeit des Kenntnisstands zwischen 3.550 Euro und 5.100 Euro brutto liegt. Zudem werden alle anfallenden Studiengebühren von der DFS getragen. Mit steigender Berufserfahrung und in Abhängigkeit der Position innerhalb des Unternehmens, kann das Gehalt von ausgebildeten Fluglotsinnen und Fluglotsen zwischen 6.616 Euro und 9.117 Euro brutto liegen. 

Fluglotsen und Fluglotsinnen: Einstiegschancen und Aussichten

Zwar sind die Hürden für den Berufseinstieg verhältnismäßig hoch angesetzt – doch wer sich einmal im Ausbildungsprogramm zur Fluglotsin oder zum Fluglotsen befindet, kann sich über sehr gute berufliche Perspektiven freuen. Mit einer berufsspezifischen Arbeitslosenquote von derzeit 1 Prozent steht ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, eine Stelle zu finden. Die meisten der Trainees werden ohnehin von ihrem Betrieb übernommen. Dies liegt vor allem daran, dass durch die strengen Auswahlverfahren bereits eine Selektion der Bewerberinnen und Bewerber vorgenommen wurde.

Bewerbung: Womit punkten Fluglotsen?

Als Wächterinnen und Wächter der Lüfte lastet eine Hohe Verantwortung auf den Fluglotsinnen und Fluglotsen. Dass diese das Zeug dazu haben, trotz des hohen Leistungsdrucks, effizient und möglichst fehlerfrei zu arbeiten, sollten Bewerberinnen und Bewerber in ihrem Motivationsschreiben oder Lebenslauf in jedem Fall unterstreichen. In diesem Zuge sollte auf die wichtigsten Kernkompetenzen eingegangen werden – wie Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, räumliches Denkvermögen, Sorgfalt oder auch Schnelligkeit, um in Gefahrensituationen in möglichst kurzer Zeit die notwendigen Schritte einleiten zu können. Daneben sollten auch Zeugnisse und zudem die erforderlichen Lizenzen beigefügt werden, womit die Qualifizierung für den jeweiligen Beruf als Fluglotsin oder Fluglotse belegt werden kann.

Karriere: Entwicklungs- und Aufstiegschancen als Fluglotse

Auch im Anschluss an die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung haben Fluglotsinnen und Fluglotsen die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln. So könnte beispielsweise Weiterbildungen zum Fachlehrer, Teamleiter oder sogar eine Karriere in Management-Positionen infrage kommen. Vor allem ein Studium kann sich für die Karriere als wahrer Türöffner erweisen. So können beispielsweise Positionen im Bereich Projektmanagement bei der Luftsicherung oder auch Management-Stellen bei einer Airline infrage kommen.

Fluglotsinnen: Chancen für Frauen in der Flugverkehrsleitung

Frauen stellen in dieser Berufsgruppe eine klareMinderheit dar. 2018 lag ihr Anteil bei 20,3 Prozent, eine Zahl, die sich auch in den Vorjahren auf einem ähnlichen Niveau befand. Kann den Aussagen der Deutschen Flugsicherung Vertrauen geschenkt werden, könnte sich diese Zahl jedoch in den kommenden Jahren vergrößern.

Insgesamt liegt der Frauenanteil im DFS nach eigenen Angaben derzeit bei 28 Prozent und die Führungsriege scheint gewillt zu sein, diese Zahl weiter zu steigern. Dafür sollen die beruflichen Bedingungen derart angepasst werden, dass sich Arbeits- und Familienleben besser miteinander vereinen lassen. Bis Ende 2021 soll zudem der Frauenanteil unter den Führungskräften im Unternehmen um 5 Prozent gesteigert werden.

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld von Fluglotsen entwickelt?

Seine Wurzeln findet der Begriff Lotse in der Seefahrt. Obwohl das Einsatzgebiet von Fluglotsinnen und Fluglotsen augenscheinlich keinen Schnittpunkt mit der Seefahrt besitzt, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Mit ihrem kundigen Sachverstand lotsen sie Gefährte, seien es Schiffe oder Flugzeuge, sicher von einem zum anderen Punkt. Und dabei ist den Fluglotsinnen und Fluglotsen bis zuletzt alles andere als langweilig gewesen.

Im vergangenen Jahrzehnt wurden jährlich neue Höchstzahlen an beförderten Personen im deutschen Luftverkehr gemeldet. Im Zeitraum zwischen Anfang der Neunziger und heute hat sich die durchschnittliche Zahl an Flügen innerhalb Europas verdreifacht. Allein im Jahr 2018 wurden 222,5 Millionen Personen durch Deutschlands Lüfte geflogen. Eine erstaunlich hohe Zahl, wenn bedacht wird, dass nur wenige tausend Fluglotsinnen und Fluglotsen in Deutschland für diese hohe Summe an Menschen verantwortlich sind. Derzeit und auch zukünftig ist die Ursache vieler Verspätungen auf einen Mangel an Fluglotsinnen und Fluglotsen zurückzuführen. Während die Zahl an Flügen pro Jahre stetig ansteigt, wird händeringend nach fähigem Nachwuchs gesucht.

Ähnliche Berufe wie Fluglotse:

  • Flugdienstberaterin/Flugdienstberater
  • ATM-Spezialistin/ATM-Spezialist
  • Flugsicherungstechnikerin/Flugsicherungstechniker

Quellen:

statista.com, spiegel.de, berufenet.arbeitsagentur.de

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