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Fleischer Berufsbild, Gehalt, Karriere

Fleischer: Fleischerin
© Evgeniy Kalinovskiy / Shutterstock
Fleischer stellen Fleisch- und Wurstwaren, Feinkosterzeugnisse, Gerichte und Konserven her. Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Fleischers wissen musst — von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Fleischer (m/w/d)

Art der Ausbildung

Berufsausbildung

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Einstiegsgehalt

ca. 2000 Euro

Durchschnittsgehalt

ca. 2800 Euro

Das Berufsprofil: Fleischer (m/w/d)

Wurst, Schnitzel und Filet – das landet bei einigen von uns regelmäßig auf dem Tisch. Wie Fleischwaren hergestellt werden, wer sie zubereitet und wie sie verkauft werden – darüber denken wir selten nach. Fleischer und Fleischerinnen sorgen mit ihren täglichen Arbeitsaufgaben dafür, dass wir aus einer Vielzahl von Fleischprodukten auswählen können. Sie verarbeiten Tiere Schritt für Schritt: von der Betäubung, über die Schlachtung und die Verarbeitung des Fleisches, bis hin zum Verkauf des fertigen Produkts. Das vielfältige Arbeitsfeld eines Fleischers ist jedoch nichts für schwache Nerven. Wer diese Berufsausbildung anstrebt, sollte sich darüber bewusst sein, dass die täglichen Aufgaben auch im Schlachthaus stattfinden, bei denen man in Kontakt mit Tierkörpern und Blut kommt. Du hast damit kein Problem? Dann ist der Beruf des Fleischers für dich geeignet. 

Im Laufe der Ausbildung lernen Auszubildende das Handwerk von Beginn an. Neben der fachgerechten Zerlegung eines Tieres stehen die unterschiedlichen Verarbeitungsmethoden für Fleischwaren im Vordergrund der Ausbildung zum Fleischer. Mindestens genauso wichtig wie die Verwertung der Fleisch- und Wurstwaren sind die unterschiedlichen Techniken zum Würzen und zur Haltbarmachung der Waren für den Verbraucher. Die Beurteilung der Fleischsorten ist ebenfalls ein wichtiger Teil des täglichen Jobs. Hier muss besonders auf die Qualität, die Beschaffenheit und die Farbe des Fleisches geachtet werden. Auch eine ansprechende Präsentation und der Verkauf der Fleischwaren gehören zu den täglichen Aufgaben. Dabei unterscheidet den Fleischer oder die Fleischerin von den anderen Lebensmittelverkäufern vor allem, dass er oder sie den Kundinnen und Kunden mit breitem Fachwissen beratend zur Seite steht und so bei einer Kaufentscheidung unterstützen kann.

Da die Produktion im Fleischereihandwerk, wie in jedem Bereich der Lebensmittelproduktion, größtenteils maschinengestützt durchgeführt und gesteuert wird, müssen Fleischer ein technisches Verständnis und eine präzise Arbeitsweise an den Tag legen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Außerdem beweisen Fleischerinnen und Fleischer täglich ein Gespür für Delikatessen, indem sie Waren, wie Sülzen, Aspik und Pasteten, herstellen. Viele Fleischereien bieten auch ein großes Angebot an warmen Speisen an, die direkt in der Fleischerei konsumiert werden können, weshalb auch bei Fleischern der Servicegedanke unerlässlich ist. Frische Zutaten und eine einwandfreie Einhaltung von Hygienevorschriften sind im Arbeitsalltag besonders wichtig.

Vorteile als Fleischer:

  • vielfältiges Handwerk
  • gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt
  • geregelte Arbeitszeiten

Nachteile als Fleischer:

  • täglicher Umgang mit Blut und toten Tieren
  • körperlich anstrengende Arbeit
  • geringe Ausbildungsvergütung

Wie wird man Fleischer oder Fleischerin?

Wer eine Karriere als Fleischer oder Fleischerin machen will, muss eine dreijährige Berufsausbildung absolvieren. Die Ausbildung ist staatlich anerkannt und dual gestaltet. Eine Berufsausbildung zum Fleischer findet parallel in einem Ausbildungsbetrieb und in einer Berufsschule statt. Wer diesen Beruf erlernen möchte, sollte mindestens einen guten Hauptschulabschluss, bevorzugt aber eine mittlere Reife mitbringen.

Während der Ausbildung lernen angehende Fleischer und ihre Kolleginnen das Handwerk im Schlachthaus, im Kühlhaus und im Verkaufsraum einer Fleischerei kennen. Hier erlernen die Auszubildenden im Fleischereihandwerk aber nicht nur die fachlichen Techniken zum Zerlegen und Zubereiten von Fleisch- und Wurstwaren. Auch die richtigen Würzverhältnisse für verarbeitete Waren sowie der freundliche und kompetente Umgang mit Kundinnen und Kunden sind Teil der Ausbildung. Auszubildende im Fleischerberuf lernen während ihrer Berufsausbildung zudem die unterschiedlichen Verarbeitungsverfahren von Fleisch- und Wurstwaren kennen, darunter zum Beispiel:

  • Räuchern
  • Kochen
  • Garen
  • Marinieren
  • Grillen
  • Einlegen
  • Konservieren
  • Pökeln
  • Gefrieren

Lehrinhalte der Ausbildung zum Fleischer sind darüber hinaus:

  • Beurteilung von Fleischsorten
  • fachgerechte Zerlegung von Tieren und Fleischteilen
  • Umgang mit Anlagen, Maschinen und Werkzeugen
  • Vorbereitung von Waren für den Verkauf
  • Herstellung von Koch-, Brüh- und Rohwurst
  • Lebensmittelhygiene
  • Verpackung und Kennzeichnung von Waren
  • Personaleinsatz
  • Verkaufs- und Beratungsgespräche mit Kunden

Im späteren Verlauf der Ausbildung müssen sich die Auszubildenden für eine Fachrichtung innerhalb des Fleischereihandwerks entscheiden, in der sie sich ihre Karriere vorstellen können. Zu den Fachgebieten zählen:

  • Schlachtung
  • Herstellung besonderer Fleisch- und Wurstwaren
  • Herstellung von Gerichten
  • Kundenberatung und Verkauf

Am Ende des zweiten Lehrjahres müssen alle Auszubildenden eine theoretische Zwischenprüfung absolvieren, um das bisher erlernte Fachwissen unter Beweis zu stellen. In einer umfangreichen Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer müssen angehende Fleischer und Fleischerinnen am Ende ihrer dreijährigen Ausbildung ihre praktische und theoretische Expertise beweisen. Wer die Ausbildung erfolgreich abschließt, darf sich offiziell Fleischer oder Fleischerin nennen und in der fleischverarbeitenden Industrie arbeiten.

Soft Skills: Welche Fähigkeiten sollte man mitbringen?

Für Fleischer ist die psychische und physische Belastbarkeit eine Grundvoraussetzung. Der Beruf ist nicht nur körperlich anstrengend, sondern kann auch die Psyche belasten, da man täglich mit Blut und toten Tieren in Berührung kommt. Wer hier Belastbarkeit beweist, ist gut geeignet für den Beruf.

Während der Verkaufs- und Beratungsgespräche, die täglich in einer Fleischerei stattfinden, müssen Fleischer und Fleischerinnen nicht nur Stressresistenz beweisen, sondern auch mit ausgeprägten kommunikativen Fähigkeiten überzeugen. Handwerkliches Geschick und Interesse am Umgang mit Werkzeugen, Anlagen und Maschinen zum Verarbeiten von Fleischwaren sollten Fleischer genauso besitzen, wie Geduld und Kreativität im Umgang mit traditionellen und neuen Rezepten zur Herstellung von Fleisch- und Wurstwaren.

Fleischer sollten darüber hinaus Spaß am Umgang mit Kunden haben, da viele Fleischereien frische Gerichte anbieten, die vor Ort gegessen werden können. Ein serviceorientierter, freundlicher Umgang mit Gästen und Kunden im Alltag einer Fleischerei ist daher unabdingbar.

Arbeitgeber: Wer sucht Fleischer?

Am bekanntesten ist wohl die Arbeit in normalen Fleischereigeschäften, in denen nur Fleisch- und Wurstwaren hergestellt und verkauft werden. Aber auch an anderen Orten finden Fleischer ihren Einsatzort. Üblicherweise arbeiten sie in Unternehmen als Angestellte, sie können aber mit genug Berufserfahrung und einem erlangten Meisterbrief auch einen eigenen Betrieb gründen und damit selbstständig tätig sein.

Die Existenzgründung bringt einerseits berufliche Freiheiten, andererseits auch personelle und finanzielle Verantwortung bei der Leitung des eigenen Betriebs. Unternehmerisches Gespür und eine sehr gute Organisationsfähigkeit sind beim Schritt in die Selbstständigkeit die wichtigsten Eigenschaften.

Unternehmen, die Fleischer und Fleischerinnen anstellen, könnten folgende sein:

  • Fleischereien
  • Fleisch- und Wurstindustrieunternehmen
  • Einzelhandelsgeschäfte
  • Fleischgroßmärkte
  • Schlacht- und Zerlegungsbetriebe
  • Supermärkte
  • Delikatessengeschäfte

Auch in der Ausbildung können Fleischer ihr Einsatzgebiet finden, indem sie ihr erworbenes Fachwissen und ihre Berufserfahrung an die nächste Generation von Fleischern weitergeben.

Gehalt: Was verdienen Fleischer?

Das Gehalt eines Fleischers wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Dazu gehören, neben der Größe und der Art des Arbeitgebers, auch die bereits gesammelte Berufserfahrung als Fleischer sowie das Bundesland, in dem man als Fleischer tätig ist.

Bereits während der Berufsausbildung erhalten Auszubildende eine entsprechende Ausbildungsvergütung. Hier lässt sich im ersten Ausbildungsjahr ein monatliches Gehalt von bis zu 700 Euro brutto verdienen. Im zweiten Ausbildungsjahr kann man dann schon mit circa 800 Euro brutto monatlich rechnen. Im letzten Jahr verdient man bis zu 1000 Euro brutto monatlich.

Nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung zum Fleischer kann man mit einem Gehalt von circa 2000 Euro brutto pro Monat rechnen. Bei regelmäßigen Weiterbildungen und zunehmender Berufserfahrung wird sogar ein monatliches Gehalt von rund 3000 Euro brutto möglich. Je nachdem, welche Position man innerhalb eines Betriebs bekleidet und ob man zusätzliche Verantwortung, z.B. für die Führung von Personal, übernimmt, kann das Gehalt eines Fleischers sogar noch weiter steigen.

Einstiegschancen: Aussichten von Fleischern

Fleischer werden, wie die meisten anderen Fachkräfte des Handwerks, händeringend gesucht. Der Nachwuchs des Fleischereihandwerks lässt auf sich warten, obwohl sich die Aussichten auf dem aktuellen Arbeitsmarkt bestens gestalten.

Die Zukunft von Fleischern sieht ebenfalls rosig aus, denn selten wurde mehr Fleisch konsumiert als heutzutage. Der Bedarf an Fachpersonal im Fleischereihandwerk ist hoch und dementsprechend müssen viele offene Stellen besetzt werden. Wer Interesse am Beruf hat, sollte nicht zögern, eine Karriere als Fleischer zu beginnen.

Bewerbung: Womit punkten Fleischer?

Wer eine Stelle als Fleischer ergattern möchte, muss ein zumeist standardisiertes Bewerbungsverfahren durchlaufen. Hierbei besteht die erste Phase darin, dass der Bewerber eine Bewerbungsmappe anfertigt, die, neben einem Lebenslauf mit den einzelnen Stationen der eigenen Arbeitserfahrungen, auch ein persönliches Anschreiben enthält. In diesem sollte der Bewerber bzw. die Bewerberin prägnant darstellen, warum er oder sie gut für die ausgeschriebene Stelle geeignet ist. Des Weiteren sollte die Bewerbungsmappe alle relevanten Zeugnisse und Nachweise über Zusatzqualifikationen enthalten, die für die Ausübung des Fleischerberufs wichtig sein könnten.

In der nächsten Phase des Bewerbungsprozesses werden die Bewerber vom zukünftigen Arbeitgeber zu einem persönlichen Gespräch eingeladen, um menschlich ein Gefühl für die Bewerber zu bekommen. Hier können sie mit ihren Qualitäten im Gespräch überzeugen und mithilfe einer offenen und freundlichen Art unter Beweis stellen, was sie von den anderen Bewerbern unterscheidet. Zusätzlich kann man mit vorhandenem Fachwissen oder mit bereits gesammelten praktischen Berufserfahrungen punkten. Auch Fremdsprachenkenntnisse sind gerade im Servicebereich immer gern gesehen.

Karriere: Entwicklungs- und Aufstiegschancen als Fleischer

Für Fleischer und Fleischerinnen bieten sich nach der abgeschlossenen Berufsausbildung viele Möglichkeiten sich zu spezialisieren, sich weiterzubilden oder zusätzliche Qualifikationen zu erlangen. Mit zunehmender Berufserfahrung bietet sich auch die Möglichkeit, durch eine Beförderung mehr Verantwortung im Bereich Personalführung oder Planung zu übernehmen.

Eine Weiterbildung zum Techniker bzw. zur Technikerin für Fleischverarbeitung könnte beispielsweise ein Schritt sein, um die Karriere voranzutreiben und gleichzeitig zusätzliche Arbeitserfahrung zu sammeln. Geprüfte Techniker sind hochqualifizierte Fachkräfte und haben dementsprechend auch Chancen auf ein höheres Gehalt. Um diese Weiterbildung absolvieren zu können, muss man mindestens ein Jahr Berufserfahrung mitbringen.

Eine weitere Weiterbildungsmöglichkeit ist ein Meisterlehrgang. Der erfolgreiche Abschluss dieses Lehrgangs für Fleischermeister und Fleischermeisterinnen endet mit der Erlangung eines Meisterbriefes und bietet den Absolventen die Möglichkeit, einen eignen Betrieb zu eröffnen. Inhaber eines Meisterbriefes haben außerdem die Möglichkeit, ohne Abitur zu studieren.

Fleischerinnen: Chancen für Frauen in der Fleischerei

Das Fleischereihandwerk ist eine klare Männerdomäne. Nur ca. 9,5 Prozent aller Fleischer in Deutschland sind Frauen. Das mag daran liegen, dass der Beruf des Fleischers nicht nur körperlich, sondern auch psychisch durchaus belastend sein kann. Allerdings ist das für Frauen heutzutage kein Hinderungsgrund mehr. Anhand der statistischen Zahlen scheint es so, als seien Frauen mehr an serviceorientierten Tätigkeiten interessiert, denn im Verkaufsraum einer Fleischerei ist der Frauenanteil schon weitaus höher.

Trotzdem sollten sich Frauen nicht von den Zahlen entmutigen lassen, gerade wenn es ihr Berufswunsch ist, Fleischerin zu werden. Denn wer körperlich und mental belastbar ist und sich für die Arbeit im Schlachthaus interessiert, hat immer die Möglichkeit, eine Anstellung als Fleischerin zu finden. Die Ausbildungsunternehmen freuen sich sogar darüber, wenn die Frauenquote langsam, aber stetig steigt und so die Diversität innerhalb des Betriebes wächst.

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld von Fleischern entwickelt?

Es ist keine Floskel, dass Handwerk goldenen Boden hat: Die Redensart trifft auch auf das Fleischereihandwerk zu. Der Arbeitsmarkt gestaltet sich für gut ausgebildete Fleischer derzeit sehr aussichtsreich, und so sollte es weder Berufsanfängern noch alten Hasen schwerfallen, einen Job zu finden.

Seit dem Jahr 2012 sind die Zahlen von angestellten Fleischern und Fleischerinnen konstant gestiegen und ein gegenläufiger Trend ist nicht zu erkennen. Da Fachkräfte im Handwerk momentan Mangelware sind, suchen viele Unternehmen händeringend nach ausgebildeten Fleischern. Auch Berufseinsteiger haben beste Chancen, ins Fleischereihandwerk einzusteigen.

Egal, ob es um einen Ausbildungsplatz oder eine Festanstellung geht: Fleischer werden mit offenen Armen empfangen. Denn: Die Nachfrage an Fleischern kann momentan kaum gedeckt werden. Wer also Interesse am Beruf hat, sollte nicht zögern!

Ähnliche Berufe wie Fleischer:

  • Fachkraft für Lebensmitteltechnik
  • Koch
  • Milchtechnologe
  • Müller
  • Verfahrenstechnologe Milchwirtschaft

Quellen:

statista.com, fleischerberufe.de, berufenet.arbeitsagentur.de, bildungsmarkt-sachsen.de

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