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Familienhelfer Berufsbild, Gehalt, Karriere

Familienhelfer: Familienhelferin
© Rido / Shutterstock
Familienhelfer unterstützen Familien in Krisensituationen. Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Familienhelfers wissen musst — von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Familienhelfer (m/w/d)

Art der Ausbildung

Ausbildung oder Studium

Ausbildungsdauer

3 Jahre 

Einstiegsgehalt

1.600 Euro

Durchschnittsgehalt

2.100 Euro

Das Berufsprofil: Familienhelfer

Familien geraten aus verschiedensten Gründen in Situationen, in denen die Eltern Unterstützung brauchen. Manche ereilen Schicksalsschläge wie Krankheiten und Todesfälle, die das Familienleben oft tief erschüttern. Andere Familien befinden sich in Situationen, in denen Angehörige oder ihre Kinder traumatische Erlebnisse, wie zum Beispiel häusliche Gewalt, erfahren haben. Unter dem Begriff des Familienhelfers werden deshalb im allgemeinen Sprachgebrauch diejenigen gefasst, deren Beruf es ist, in diesen Situationen für die Familien da zu sein.

In den meisten Fällen haben Familienhelfer und Familienhelferinnen den AusbildungsberufHaus- und Familienpflege abgeschlossen. Sie arbeiten in einem Pflegeberuf, der von den Krankenkassen finanziert wird.

Als Familienhelfer werden aber auch Menschen bezeichnet, die in Absprache mit dem Jugendamt mit Familien zusammenarbeiten, um bestimmte Ziele der Kinder zu erreichen. Dazu zählen beispielsweise das Erreichen eines vernünftigen Schulabschlusses, Aggressionen in den Griff zu bekommen oder das allgemeine Wohl der Kinder.

Diese Unterstützung ist ein Angebot, das meist über die Jugendämter koordiniert wird und in den meisten Fällen von externen Trägern durchgeführt wird. Diese unterscheiden sich in kirchliche Träger wie die Caritas und in private, die ähnlich wie Agenturen aufgebaut sind.

Je nach Schwerpunkt unterscheidet sich die Arbeit und die notwendige Qualifikation der Familienhelfer und Familienhelferinnen sehr. Jene, die ihren Schwerpunkt in der Haus- und Familienpflege haben, arbeiten meistens über kürzere Zeiträume in den Familien. Sie werden dann angefragt, wenn die Familie aufgrund einer Ausnahmesituation, wie einem Krankheits- oder Todesfall, Unterstützung bei der Haushaltsführung braucht. Ausnahmesituationen sind auch kurzzeitige Fälle – wie zum Beispiel eine Entbindung.

Beispielsweise kümmern sich Familienhelfer und Familienhelferinnen aus der Pflege während eines Reha-Aufenthalts eines Elternteils darum, dass der Haushalt intakt bleibt. Das bedeutet, dass sie sich um die Kinder kümmern, kochen und putzen, den Abwasch übernehmen, Hausaufgaben betreuen oder den Müll rausbringen.

Familienhelfer und Familienhelferinnen arbeiten manchmal täglich in anderen Haushalten mit anderen Kindern und Personen zusammen. Das bedeutet auch, sich immer wieder in neuen Küchen zurecht zu finden. Dabei müssen sie sich jedes Mal aufs Neue auf andere Kinder einlassen. Eine schnelle Auffassungsgabe und pädagogisches Geschick sind dabei notwendig.

Der persönliche Kontakt mit Kindern und verschiedenen Familienangehörigen ist auch für Familienhelfer wichtig, die vom Jugendamt als Unterstützung für die Familien beauftragt werden. In der Regel wenden sich überforderte Familien selbst an das Jugendamt und verabreden Ziele, mit denen die Probleme gelöst werden sollen. Die Familienhelfer und Familienhelferinnen arbeiten dann gemeinsam mit den Familien über einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten, oft auch Jahren, an dem Erreichen dieser Ziele.

Viele Familienhelfer stoßen zu Beginn auf Ängste und Skepsis. Sie werden als das Gesicht des Jugendamtes wahrgenommen und brauchen oft Zeit, zu erkennen, dass die Familienhelfer zum Wohle des Kindes in der Familie sind.

In diesen Bereichen der Familienhilfe arbeiten Menschen, die Soziale Arbeit, Psychologie oder ähnliches studiert haben. Aber auch Erzieher und Haus- und Familienpfleger mit Zusatzausbildungen finden einen Weg in die Familienhilfe.

Die Begegnung mit unterschiedlichen Menschen und die Dankbarkeit für die Unterstützung, die Familienhelfer empfangen, ist für viele die größte Antriebskraft, in dem Beruf zu arbeiten. Mit diesen intimen Begegnungen geht aber auch ein täglicher Kontakt mit schweren Schicksalsschlägen und Lebenswirklichkeiten einher. Mit diesen psychischen Belastungen müssen Familienhelfer und Familienhelferinnen umgehen können, um den Beruf ausüben zu können.

Meist wird bei der Einteilung darauf geachtet, dass schwere Fälle von Familienhelfer übernommen werden, die eine gewisse Lebenserfahrung mitbringen. Alle Familienhelfer stehen aufgrund des intimen Kontakts unter der Schweigepflicht.

Vorteile als Familienhelfer:

  • Menschen in schweren Situationen helfen
  • Verantwortungsvoll
  • Persönlich und erfüllend

Nachteile als Familienhelfer:

  • Psychische Belastung
  • Schlechte Bezahlung
  • Wechselnde Einsatzort und unregelmäßige Arbeitszeiten

Wie wird man Familienhelfer?

Der Weg in die zwei unterschiedlichen Berufsfelder der Familienhilfe ist unterschiedlich. Haus- und Familienpfleger absolvieren nach dem Haupt- oder mittleren Schulabschluss eine meist dreijährige Lehre. Die ist in die drei Schwerpunkte der Ernährung und Hauswirtschaft, Erziehungslehre und Gesundheitslehre unterteilt.

In der Ausbildung lernen die angehenden Familienhelfer und Familienhelferinnen die unterschiedlichen Herausforderungen kennen, auf die sie im Beruf stoßen werden. Sie werden besonders darin geschult, wie sie welchen Widerständen begegnen können, welche Organisationen und Ansprechpartner Familien unterstützen und wie die Familienhelfer mit psychisch belastenden Situationen umgehen können.

Nach der Ausbildung sind die Familienhelfer dazu verpflichtet, alle zwei Jahre Fortbildungen zu machen, die sie auf dem aktuellsten Stand halten.

Familienhelfer, die für das Jugendamt arbeiten oder von ihm beauftragt werden, haben in der Regel studiert. Dabei gibt es keine direkte Ausbildung, die sie für den Beruf qualifiziert. Meistens haben Familienhelfer ein Studium der Sozialpädagogik, Sozialen Arbeit oder Psychologie absolviert. Einige sind auch Psychotherapeutinnen und -therapeuten für Kinder und Jugendliche.

Die Bachelorstudiengänge dauern meist sechs Fachsemester, der in der Regel ausreicht, um als Familienhelfer zu arbeiten.

Man kann auch über Schulungen und Zusatzqualifikationen als Erzieher oder Haus- und Familienpflegekraft in die Familienhilfe kommen. Dieser Weg ist in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden.

Soft Skills: Welche Fähigkeiten sollte ein Familienhelfer mitbringen?

Die Arbeit als Familienhelfer bzw. Familienhelferin erfordert ausgeprägte soziale Kompetenzen wie Empathie, Geduld und Beobachtungsgabe. Aber auch Kontaktfähigkeit und Kommunikationsgeschick sind wichtig, sowohl im Umgang mit Kindern als auch mit erwachsenen Personen, die Rat suchen.

Diese Problemlagen richtig einordnen zu können, erfordert dann wieder ein analytisches Denkvermögen. Und weil in kurzer Zeit immer wieder neue Informationen auf die Familienhelfer zukommen, ist auch eine gute Auffassungsfähigkeit wichtig.

Sind diese sozialen Fähigkeiten vorhanden, benötigen Familienhelfer zudem eine gefestigte Persönlichkeit, Belastbarkeit und psychische Stabilität, um extreme Situationen meistern zu können.

Dazu braucht es im Beruf der Familienhelfer Organisationsgeschick und Vertraulichkeit.

Arbeitgeber: Wer sucht Familienhelfer?

Die zwei unterschiedlichen Berufe, die sich hinter der Familienhilfe verbergen, befinden sich in zwei unterschiedlichen Strukturen.

Familienhelfer und Familienhelferinnen, die als Alltagshilfe und Seelsorge über einen längeren Zeitraum an den Zielen arbeiten, die mit dem Jugendamt abgestimmt wurden, werden vom eben diesen Jugendämtern beauftragt.

Sie arbeiten fast immer als Honorarkräfte, die meistens von freien Trägern engagiert werden. Diese freien Träger sind entweder öffentlich wie die Diakonie oder private Einrichtungen mit kommerziellem Interesse. Sie funktionieren wie Agenturen, die vom Jugendamt Aufträge erhalten, die die Familienhelfer und Familienhelferinnen dann umsetzen. In großen Städten wie Berlin, gibt es bis zu 800 solcher Einrichtungen.

Für Familienhelfer und Familienhelferinnen, die eine Ausbildung zur Haus- und Familienpflegekraft absolviert haben, gibt es verschiedene Einrichtungen, für die sie arbeiten können. Meistens handelt es sich dabei um kommunale Einrichtungen, Vereine und soziale oder karitative Einrichtungen. Sie finden aber auch in Kitas und Altenheimen Anstellungen.

Gehalt: Was verdienen Familienhelfer?

Egal, welchen der beiden Zweige in der Familienhilfe eingeschlagen wurde – die Gehälter unterscheiden sich nur sehr gering. Im Durchschnitt verdienen Familienhelfer monatlich ein Gehalt von 2.100 Euro brutto.

Die Einstiegsgehälter liegen in der Regel bei ca. 1.600 Euro brutto und können im Verlauf des Berufs auf bis zu 3.200 Euro brutto ansteigen. Die Gehälter variieren in Deutschland aber oft zwischen den Bundesländern und den unterschiedlichen Trägern, für die Familienhelfer arbeiten.

Einstiegschancen: Aussichten von Familienhelfern

Kompetente Familienhelfer und Familienhelferinnen sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. In der Haus- und Familienpflege und in den meisten Pflegeberufen haben ausgebildete Kräfte gute Aussichten auf eine Anstellung.

Diejenigen Familienhelfer, die für das Jugendamt arbeiten wollen, müssen sich wahrscheinlich bei privaten Trägern bewerben, da das Jugendamt oft freie Träger beauftragt. Meistens werden sie dort in eine Kartei aufgenommen und bekommen anschließend Fälle vorgeschlagen, die sie annehmen oder ablehnen können. Meistens arbeiten die Familienhelfer und Familienhelferinnen für mehrere Träger. Als qualifizierte Kraft ist es auch in diesem Zweig der Familienhilfe nicht schwer, Aufträge zu bekommen. 

Bewerbung: Womit punkten Familienhelfer?

Ganz oben stehen die sozialen Kompetenzen der Bewerber und ihre charakterliche Eignung. Also ob sie mit einer gefestigten Persönlichkeit den psychischen Herausforderungen des Berufs gewachsen sind. Auch Verantwortungsbewusstsein und eine gute Organisationsfähigkeit sind für den Beruf des Familienhelfers wichtig.

In der Bewerbung können die zukünftigen Familienhelfer dann besonders mit sozialem Engagement und Erfahrungen wie Praktika in Kindergärten oder Pflegeeinrichtungen glänzen.

Für einen Ausbildungsplatz zur Haus- und Familienpflegekraft punkten die Bewerber mit guten Noten in Hauswirtschaft und Deutsch.

Für die Studiengänge Soziale Arbeit, Psychologie und Sozialpädagogik gibt es an Hochschulen und Universitäten unterschiedliche NCs und Voraussetzungen.

Karriere: Entwicklungs-/ Aufstiegschancen als Familienhelfer

In der Familienhilfe gibt es keine klassische Karriereleiter. Im Laufe des Berufslebens können Familienhelfer mehr organisatorische Aufgaben und zum Beispiel eine Teamleitung übernehmen.

Mit der Ausbildung als Haus- und Familienpflege arbeiten viele zum Beispiel im Kindergarten, Altenheim oder anderen Pflege- und Reha-Einrichtungen. Mit abgeschlossener Hochschulreife können sie auch ein Studium der Sozialpädagogik oder Sozialen Arbeit anfangen.

Mit der Weiterbildung zur Haushalts- und Organisationstrainer (HOT) können sie sich für andere Bereiche der Familienhilfe qualifizieren.

Klassische Aufstiegsmöglichkeiten gibt es für Familienhelfer nicht. Mit viel Arbeitserfahrung können sie jedoch komplexere und schwierigere Fälle betreuen oder sie gründen eine eigene Organisation, in der sie die Leitung übernehmen. So können sie Aufträge von Jugendämtern annehmen und an andere Familienhelfer verteilen. 

Familienhelferinnen: Chancen für Frauen im Familiendienst

Die Ursprünge des Berufs der Familienhelfer in Deutschland gehen auf Alice Salomon, der Begründerin der deutschen Frauenberufe Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland, zurück. Der Job des Familienhelfers ist auch heute noch ein klassischer Frauenberuf.

Auch an den Universitäten studieren Frauen die Fächer Sozialpädagogik, Soziale Arbeit und weitere Pflegestudiengänge meistens mit Anteilen von 70 - 80 Prozent. 

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld von Familienhelfern entwickelt?

Der Beruf der Familienhilfe bzw. der Familienhelferin hat in der Vergangenheit viel mediale Aufmerksamkeit durch Fälle bekommen, in denen tragische Schicksale trotz Betreuung durch Familienhelfer nicht verhindert werden konnten. Diese mediale Aufmerksamkeit hat auch dazu geführt, dass mehr Investitionen in die Jugendämter und damit die Familienhilfe geflossen sind.

Im Berufsalltag sind Familienhelfer mit immer detaillierteren Vorgaben konfrontiert. Diese führen dazu, dass häufig sehr konkret formulierte und vertraglich festgelegte Maßnahmen umgesetzt werden müssen, die zur Erfüllung der Ziele führen sollen. Für manche Familienhelfer fühlt sich das an, als hätten sie weniger Freiheiten, ihren Beruf auszuüben.

Ähnliche Berufe wie Familienhelfer:

  • Pflegekraft im Krankenhaus
  • Hauswirtschafter oder Hauswirtschafterin
  • Dorfhelfer oder Dorfhelferin
  • Sozialassistent oder -assistentin
  • Sozialbetreuer oder -betreuerin für Familienarbeit
  • Familienberaterin oder -berater
  • Kindergärtner oder -gärtnerin
  • Kindergartenpädagoge oder -pädagogin
  • Logopäde oder Logopädin
  • Psychologe oder Psychologin
  • Sozialpädagoge oder Sozialpädagogin
  • Tagesmutter oder Tagesvater

Quellen:

berufenet.arbeitsagentur.de, gffz.de, caritas-jobs.at, brigitte.de, monami.hs-mittweida.de, gehaltsvergleich.com, gehaltsvergleich.com, caritas.de

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