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Fahrzeuglackierer Berufsbild, Gehalt, Karriere

Fahrzeuglackierer: Fahrzeuglackiererin bei der Arbeit
© Dmitry Kalinovsky / Shutterstock
Fahrzeuglackierer haben sich auf das Lackieren von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen spezialisiert. Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Fahrzeuglackierers wissen musst — von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Fahrzeuglackierer (m/w/d)

Art der Ausbildung

Duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Einstiegsgehalt

1.400 Euro

Durchschnittsgehalt

1.400-2.000 Euro

Das Berufsprofil: Fahrzeuglackierer

Vor der Marke, der Innenausstattung und den Felgen ist die Farbe des Autos oft das Erste, was uns ins Auge fällt. Iced Chocolate Metallic, Autumn Mystery Black oder doch lieber Moonstone Black? Gibt es einen Unterschied zwischen Arctic White Frozen Glacier und Oxyweiß Perlmutteffekt? Ganz egal, wie der Lack heißt, Fahrzeuglackierer und Fahrzeuglackiererinnen können ihn exakt mischen und fehlerfrei auftragen.

Ob sich ein Kratzer in der Karosserie befindet oder nach einem Unfall neue Teile am Auto angepasst werden sollen – die Farb-Profis lassen es immer so aussehen, als sei nie etwas passiert. In der Industrie arbeiten Fahrzeuglackierer und Fahrzeuglackiererinnen daran, dass Neuwagen, neue Yachten oder neue U-Bahnen die richtigen Schichten und Lackierungen verpasst bekommen.

Die meisten Farb-Spezialisten arbeiten im Handwerk. In kleineren und großen Werkstätten bringen sie die Autos wieder zum Glänzen. Neben beschädigten Autos lackieren sie auch Sonderwünsche, wie eine besondere Nuance, Werbung oder spezielle Ornamente. Der Großteil der Arbeit von Fahrzeuglackierer und Fahrzeuglackiererinnen liegt aber dennoch in der Aufbereitung von fehlerhaften Fahrzeugen.

Bevor lackiert wird, warten eine Menge Arbeitsschritte auf das beschädigte Fahrzeug. In größeren Werkstätten sind es meist die Karosseriebauenden, die das Auto vorbereiten. Sie beulen aus, schleifen und glätten alles erstmal grob. Fahrzeuglackierer sorgen dann – wortwörtlich – für den Feinschliff. In kleineren Werkstätten werden die vorherigen Arbeitsschritte oft auch von den Fahrzeuglackierern selbst übernommen.

Nach der groben Arbeit sind das Reinigen und das Schleifen die ersten Arbeitsschritte. Dabei ist Präzision und Genauigkeit gefragt. Nur auf einem optimal vorbereiteten Untergrund kann der Lack makellos aufgetragen werden. Das Auto wird um die zu lackierenden Stellen feinsäuberlich abgeklebt. Nur so kann garantiert werden, dass keine Farbe auf Bereiche kommt, wo sie nicht hingehört. Das Abkleben dauert meistens etwa 45-60 Minuten und ist mit viel Arbeit auf den Knien und in unbequemen Haltungen verbunden.

Auf die vorbereiteten Stellen werden nun Grundierungen aufgetragen. Sie schützen die Autoteile vor Rost und Korrosion und sorgen dafür, dass der Lack Halt findet. Doch bevor die Lackierung aufgetragen werden kann, muss die Farbe bestimmt und abgemessen werden. Das genaue Messen der Farbpigmente übernehmen dann aber Maschinen. Dazu ermitteln sie die genaue Zusammensetzung anhand von einer unbeschädigten Fläche des Fahrzeuges.

Fahrzeuglackierer und Fahrzeuglackiererinnen müssen die gemischte Farbe dann auf das zehntel Gramm genau abmessen. Jede kleinste Ungenauigkeit ist später ein sichtbarer Unterschied zum vorherigen Lack. Und niemand will die Nachlackierung sehen!

Ist alles vorbereitet, also das Auto bis auf die zu lackierende Stelle abgeklebt, alles ist richtig ausgebeult, abgeschliffen, gereinigt und grundiert, kann der Lack endlich aufgetragen werden. Mit der Lackierpistole in der Hand, einem besonderen Schutzanzug und einem modernen Atemschutz geht es dann in den Lackierraum.

Das klingt erstmal etwas gefährlich für die Lungen. Aber keine Sorge: Moderne Betriebe haben besonders hohe Standards in Sachen Gesundheit geschaffen. Vor Jahrzehnten haben Fahrzeuglackierer noch in giftigen Dämpfen gearbeitet, heute wird nun darauf geachtet, dass die Belastung so gering wie möglich ist. Zum einen über neueste Atemmasken, zum anderen über die Belüftung. Die funktioniert in der Regel so, dass in den Lackierzimmern von oben frische Luft einläuft und von unten die schädlichen Dämpfe schnell abgezogen werden.

Die Räume müssen aber nicht nur gesundheitsverträglich sein. Wichtig ist auch, dass in ihnen kein Staub oder Dreck ist. Denn jedes größere Partikel, dass unter den Lack kommt, ist später sichtbar.

Trotz den neuen Vorkehrungen und Errungenschaften im Bereich der Gesundheit, herrscht ein gewisses Gefahrenpotential für Fahrzeuglackierer. Zum einen durch die Dämpfe der verschiedenen Lacke, die das Risiko für chronische Lungenkrankheiten, wie COPD, erhöhen können. Dies kommt auf die Modernität des Betriebs an – neuere Firmen sind meistens mit besseren technischen Sicherheitsmaßnahmen ausgestattet.

Zum anderen birgt auch das tägliche Hantieren mit Chemikalien und Farben Risiken, zum Beispiel beim Reinigen der Pinsel und Lackpistolen mit Lösungsmitteln. Neben den chemischen Gefahren muss man in der Werkstätte außerdem aufpassen, damit man sich nicht an den scharfen herumliegenden Teilen, schneidet. Den Job des Fahrzeuglackierers sollte man also nicht unterschätzen.

Arbeiten Fahrzeuglackierer nicht im Handwerk, sondern in der Industrie, begegnet ihnen ein anderes Arbeitsumfeld. Viele der oben genannten Schritte sind bei den Neuwagen überflüssig, da sie automatisch von Robotern erledigt werden.

Trotzdem sind Fahrzeuglackierer wichtig in der Produktion. Sie lernen in der Ausbildung die Funktionsweisen und Pflege der einzelnen Anlagen kennen und werden für allerlei Ausbesserungs- und Korrekturarbeiten benötigt. Und auch am Fließband gibt es einige Aufgaben, die nicht automatisiert werden können.

Egal, ob Fahrzeuglackierer in der Industrie oder im Handwerk arbeiten, die beruflichen Aussichten sind grundsätzlich gut.

Vorteile als Fahrzeuglackierer:

  • Arbeit mit Farben und Lacken
  • Arbeit mit Autos
  • Gute Berufsaussichten

Nachteile als Fahrzeuglackierer:

  • Gesundheitsschädlich
  • Arbeit in unbequemen Haltungen
  • Unfallgefahr

Wie wird man Fahrzeuglackierer?

Die Ausbildung zum Fahrzeuglackierer beziehungsweise zur Fahrzeuglackiererin ist eine dreijährige duale Ausbildung. Davon wird die Hälfte im Betrieb, die andere Hälfte in der Berufsschule absolviert.

Im ersten Lehrjahr steht die Bearbeitung metallischer und nichtmetallischer Untergründe im Vordergrund. Hier wird gelernt, wie diese bearbeitet werden und welche Grundierungen und Schleiftechniken angewendet werden müssen. Der Großteil der Arbeit im Betrieb macht das Schleifen, Spachteln, in Form bringen und Abkleben aus.

Das verändert sich auch im zweiten Lehrjahr nicht stark. Hinzu kommen das Grundieren und die verstärkte Auseinandersetzung mit der Gesundheit am Arbeitsplatz und der allgemeinen Arbeitssicherheit.

Im dritten Lehrjahr stehen die verschiedenen Lacke im Fokus. Im Betrieb dürfen jetzt schon kleine Teile lackiert werden und in der Berufsschule dreht sich alles um verschiedene Lackierungstechniken, Lacke und besondere Anwendungen wie Effektlackierungen.

Anschließend findet die Abschlussprüfung zum Fahrzeuglackierer oder zur Fahrzeuglackiererin statt. Sie wird von der Industrie- und Handelskammer durchgeführt.

Das ist die klassische Ausbildung im Handwerk. In der Industrie bekommen die Auszubildenden schon früher die Lackpistolen in die Hand. Die angehenden Fahrzeuglackierer dürfen von der ersten Woche an alte Fahrzeugteile bearbeiten.

Um in der Industrie einen Ausbildungsplatz als Fahrzeuglackierer zu bekommen, müssen sie in der Regel einen Realschulabschluss vorweisen. Im Handwerk reicht der Hauptschulabschluss.

Soft Skills: Welche Fähigkeiten sollte ein Fahrzeuglackierer mitbringen?

Der Beruf der Fahrzeuglackierer erwartet Arbeit mit hoher Präzision und Sorgfalt. Von dem exakten Mischen der Farben bis zum gleichmäßigen, sauberen Farbauftrag – es wird eine große Genauigkeit und eine ruhige Hand erwartet.

Ein Beruf in der Werkstatt ist nichts für handwerklich Unbegabte. Handwerkliches Geschick und ein Verständnis für Technik und Fahrzeuge sind dafür grundlegend. Diese Grundlagen brauchen Fahrzeuglackierer, um selber anzupacken, aber auch um mit den anderen in der Werkstatt kommunizieren zu können.

Arbeitgeber: Wer sucht Fahrzeuglackierer?

Fahrzeuglackierer finden in den verschiedensten Werkstätten und Produktionen eine Anstellung. Für die meisten ist die Autolackiererei der Arbeitsort. Es gibt nach der Lehre aber auch viele andere mögliche Einsatzbereiche:

  • Bau von Schienenfahrzeugen, wie Straßen- und U-Bahnen
  • Yacht- und Bootsbau
  • LKW
  • Luft- und Raumfahrzeugbau
  • Werkslackierereien im Maschinen- und Anlagenbau

Im Groben lässt sich das Arbeitsfeld der Fahrzeuglackierer in das Handwerk in klassischen Werkstätten und die Industrie teilen. Während in letzterer meist höhere Gehälter gezahlt werden, sind diese aber auch abhängig von der Konjunktur. Das bedeutet, dass große Industrieunternehmen in Zeiten, in denen sie wenig verkaufen, auch weniger Fahrzeuglackierer beschäftigen. 

Das Handwerk zeichnet sich dem gegenüber mit einer stabileren Auftragslage aus. Unfälle geschehen täglich und wollen repariert werden. Dafür ist der Lohn niedriger als in der Industrie. 

Gehalt: Was verdienen Fahrzeuglackierer?

Der Durchschnittslohn von Fahrzeuglackierer im Handwerk liegt zwischen 1.400 und 2.000 Euro brutto im Monat. Deutlich mehr verdienen Fahrzeuglackierer, wenn sie in einem Betrieb mit Bindung an den Tarifvertrag arbeiten. Hier beträgt das Gehalt monatlich 2.550 Euro brutto.

Einstiegschancen: Aussichten von Fahrzeuglackierern

Gute Handwerker und Handwerkerinnen werden nach wie vor von den meisten Betrieben gesucht. Auch die Werkstätten und Fahrzeugindustrie ist vom Fachkräftemangel betroffen. Deshalb sind die Chancen auf eine Anstellung als Fahrzeuglackierer gut.

Auch in der Industrie sind die Aussichtschancen auf einen Job für Fahrzeuglackierer nicht schlecht. Es kann mitunter aber etwas schwieriger sein, als im Handwerk.

Bewerbung: Womit punkten Fahrzeuglackierer?

In der Bewerbung punkten Fahrzeuglackierer vor allem mit guten Leistungen in Chemie, Physik und Mathe. Zukünftige Arbeitgeber achten aber auch besonders darauf, dass ihre Angestellten und Auszubildenden genau und sorgfältig arbeiten können. Das haben angehende Auszubildenden zum Beispiel in einem Praktikum unter Beweis zu stellen.

Erfahrungen in anderen handwerklichen Disziplinen oder durch langes Basteln am eigenen Auto können bei den zukünftigen Arbeitgebern punkten. Alles, was das eigene technische und handwerkliche Geschick ausdrückt, wird gerne gesehen und positiv berücksichtigt.

Karriere: Entwicklungs- und Aufstiegschancen als Fahrzeuglackierer

In den meisten Handwerksberufen gibt es zwei Weiterbildungen, die einen dazu qualifizieren, in leitenden Positionen zu arbeiten und Führung zu übernehmen. So auch für Fahrzeuglackierer. Diese sind der staatlich geprüfte Techniker beziehungsweise die staatlich geprüfte Technikerin und der Meister beziehungsweise die Meisterin.

Technikerinnen und Techniker in Farb- und Lacktechnik arbeiten nach der Weiterbildung vor allem in der Planung, Steuerung und Überwachung der Produktion. Sie führen Kalkulationen durch, beraten Kundinnen und Kunden und können auch in anderen Bereichen in der Lackindustrie arbeiten, zum Beispiel bei Herstellern oder als Lehrerin oder Lehrer in der Berufsschule. In Vollzeit dauert die Ausbildungzwei Jahre, in Teilzeit kann sie in drei bis vier Jahren absolviert werden.

Auch der Fahrzeuglackier-Meister ist qualifiziert dazu, Führung zu übernehmen. Hier ist die Ausbildung im Gegensatz zum Techniker spezifischer auf die Abläufe in Bertrieben der Fahrzeugindustrie zugeschnitten. Nach der Ausbildung organisieren sie beispielsweise Abläufe im Betrieb, planen den Personalbedarf und bringen ihr breites, fachliches Know-how ein. Das vermitteln sie als Ausbilder und Ausbilderinnen an die Azubis.

Haben die Fahrzeuglackierer eine Hochschulreife, können sie ein Studium anstreben. Das Ingenieursstudium mit dem Schwerpunkt Farbe bietet sich am besten dafür an. Mit diesem können größere Karriere- und Gehaltssprünge erwartet werden. 

Fahrzeuglackiererinnen: Chancen für Frauen im Handwerk der Fahrzeuglackierer

Handwerksberufe haben das Klischee, Männerberufe zu sein. Auch Fahrzeuglackierer sind meistens Männer. Frauen, die den Beruf ergriffen haben, berichten davon, dass es für sie am Anfang wichtig war, zu beweisen, was sie können. Werden die eigenen Stärken und Talente von den männlichen Kollegen gesehen, fällt es ihnen dann leicht, Frauen aufzunehmen – das berichten Fahrzeuglackiererinnen.

Dass Frauen und Männer keine Unterschiede in der Qualität zeigen, demonstrierte auch der "Bundesleistungswettbewerb der Fahrzeuglackier*innen 2019". Hier standen zwei Frauen jeweils auf dem zweiten und dritten Platz und senden ein klares Signal an alle jungen Berufsinteressierten.

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld von Fahrzeuglackierern entwickelt?

Die größte Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte war die große Veränderung in der Wahrnehmung von Gesundheitsproblemen, die mit den verschiedenen Lacken und Dämpfen einhergehen. Neue Belüftungsanlagen und Atemschutzmasken sind in den meisten Betrieben Standard.

Der Arbeitsmarkt für Fahrzeuglackierer ist, wie in den meisten Gewerken, im vergangenen Jahrzehnt vom Fachkräftemangel betroffen. In der Industrie wird dies mit Robotern und weiterntwickelter Automatisierung kompensiert.

Ähnliche Berufe wie Fahrzeuglackierer:

  • Maler und Lackierer/Malerin und Lackiererin
  • Verfahrensmechanikerin, -mechaniker für Beschichtungstechnik
  • Karosserie- und Fahrzeugbaumechanik

Quellen:

farbe-bb.de, ernscht-magazin.de, meisterschule-handwerk.de, berufenet.arbeitsagentur.de, karriere-und-bildung.de, steuerklassen.com, sauerstoffkonzentrator-test.de, n-tv.de, handwerk.de, ihk-berlin.de, planet-beruf.de, youtube.com

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