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Drahtzieher Berufsbild, Gehalt, Karriere

Drahtzieher: Drahtzieher bei der Arbeit
© Imaginemaze / Shutterstock
Drahtzieher stellen Drähte und Kabel aus Metall her. Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Drahtziehers wissen musst — von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Drahtzieher (m/w/d)

Art der Ausbildung

Duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule

Ausbildungsdauer

2 Jahre 

Einstiegsgehalt

1.900-2.900 Euro

Durchschnittsgehalt

3.060 Euro

Das Berufsprofil: Drahtzieher

Im Film sind die Drahtzieher oft diejenigen, die im Hintergrund Kriminelles planen, aber es selbst nicht durchführen. Der berufliche Drahtzieher macht aber nichts Kriminelles, sondern formt Metall zu Draht.

Dabei ist Draht nicht bloß das Material, aus dem Zäune hergestellt werden. Draht ist ein wichtiges Produkt, das überall in der Industrie benötigt wird. Ob in der Autoindustrie oder als Grundlage für feine Netze. Drahtzieher und Drahtzieherinnen ziehen aus unterschiedlichen Metallen Drähte und Kabel aus Kupfer und Eisen. Sie produzieren zum Beispiel Stromkabel oder feine Drähte für die Medizintechnik. Aber auch Nägel, Schrauben und Muttern werden aus Draht hergestellt.

Der Draht, der dafür gebraucht wird, ist allerdings weitaus dicker. Drahtzieher und Drahtzieherinnen produzieren Drähte sowohl aus verschiedenen Metallen als auch in unterschiedlichen Dicken. Dabei können die Profis zehntelmillimetergenau Draht ziehen, der dünner als ein Haar ist oder auch einen Draht gewinnen, der 5 Zentimeter breit ist.

Die Geschichte des Berufs reicht bis ins 12. Jahrhundertzurück. Damals zogen Drahtzieher und Drahtzieherinnen Draht von Hand durch immer kleinere Löcher. Einige hundert Jahre später erleichterte die Wasserkraft die Arbeit der Drahtzieher. Später wurden die Walzen dann mit der industriellen Revolution elektronisch betrieben.

Dank moderner Mess- und Ziehmaschinen ist es den Drahtzieher heute möglich, präzise lange und gleichmäßige Drähte zu ziehen. Die Berufsbezeichnung Drahtzieher existiert seit einer Reform so heute nicht mehr. Offiziell heißen Drahtzieher nun Fachkraft für Metalltechnik der Fachrichtung Umform- und Drahttechnik.

In fast allen Betrieben arbeiten Drahtzieher und Drahtzieherinnen in Schichtarbeit, da der Draht rund um die Uhr gezogen wird. Das Drahtziehen heute wird von vielen Maschinen unterstützt. Drahtzieher und Drahtzieherinnen kümmern sich vor allem darum, dass alles reibungslos läuft. Sie organisieren die Bestückung mit Rohmaterial und begleiten den Prozess der Maschinen. Auch die Pflege und Wartung der Maschinen übernehmen die Drahtzieher.

Immer wieder kontrollieren Drahtzieher die Produktion, damit die Drähte die gewünschte Qualität haben. Drahtzieher prüfen dann, ob der Draht überall den gleichen Durchmesser hat und ob es Bruchstellen gibt.

Müssen mehrerer Drähte verbunden werden, schweißen Drahtzieher und Drahtzieherinnensie zusammen, bevor sie auf die Spule gewickelt werden. Damit der Draht biegbar bleibt, wird er in der Glüherei erhitzt. Hier kann der Arbeitsplatz im Sommer heißer als 40 Grad werden.

Vorteile als Drahtzieher:

  • Zukunftsfähige Branche
  • Kein Bürojob
  • Abwechslungsreich

Nachteile als Drahtzieher:

  • Schichtarbeit
  • Lärm und Staub
  • Gefahren wie Hitze, ausschwenkende Maschinen und Phosphorsäurebäder

Drahtzieher: Der Weg zum Ziel

Die Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik der Fachrichtung Umform- und Drahttechnik dauert zwei Jahre. Sie ist dual, sie wird also zur Hälfte im Betrieb absolviert und zur anderen Hälfte in der Berufsschule. Die meisten Drahtzieher haben vor der Ausbildung einen Hauptschulabschluss absolviert.

Die angehenden Drahtzieher und Drahtzieherinnenlernen vor allem die verschiedenen Techniken des Drahtziehens, Schweißen und das Bedienen der Maschinen sowie unterschiedliche Qualitätsmessungen und das Reinigen und Präparieren der Ziehsteine, die oft mit einem Diamantenkern versehen sind und eine spezielle Pflege benötigen.

In der Ausbildung lernen die angehenden Drahtzieher im Einzelnen folgende Inhalte:

  • Grundlagen der Metallbearbeitung
  • Aufbereitung der verschiedenen Metalle
  • Bedienung und Reinigung der Ziehmaschinen
  • Fehlerbehebung an Ziehgut und Ziehwerkzeug
  • Schweißen
  • Manuelles Drahtziehen

Soft Skills: Welche Fähigkeiten sollte ein Drahtzieher mitbringen?

In der Metallindustrie sind gute Kenntnisse der Physik, Chemie und in Mathematik wichtig. Die Arbeit von Drahtziehern und Drahtzieherinnen berührt alle drei Bereiche. Sie müssen gut in verschiedenen Maß- und Volumeneinheiten rechnen können. Auch die Wirkung von Kraft und Zug begegnet ihnen täglich. Chemisch wird es, wenn Drähte im Phosphorsäurebad gereinigt werden.

Arbeitgeber erwarten von Drahtziehern und Drahtzieherinnen vor allem, dass sie sorgfältig und präzise arbeiten. Auch körperliche Kraft ist für das Ausüben des Berufs wichtig. Denn immer wieder müssen schwere Drahtspulen von Hand bewegt werde.

Arbeitgeber: Wer sucht Drahtzieher?

Viele Betriebe suchen Drahtzieher und Drahtzieherinnen. Besonders in folgenden Unternehmen finden Drahtzieher Arbeit:

  • Unternehmen in der Drahtindustrie
  • Maschinenbaubetriebe
  • Betriebe der Metallumformung
  • Gießereien
  • Verschiedene Produktionsbetriebe in der Industrie
  • Produzenten von Stahlzäunen, Toren und Gittern

Drahtzieher: Was kann man verdienen?

Der Tariflohn von Drahtziehern und und Drahtzieherinnen liegt, je nach Arbeitserfahrung, zwischen 2.985 und 3.135 Euro brutto im Monat. In Betrieben, die nicht Tarifgebunden sind, liegt das Gehalt meistens unter diesem Wert.

Und auch in der Ausbildung haben die angehenden Drahtzieher einen guten Ausbildungslohn. Im ersten Lehrjahr liegt dieser bei monatlich ca. 940 - 960 Euro brutto und im zweiten Lehrjahr bei ca. 990 - 1010 Euro brutto.

Einstiegschancen: Aussichten von Drahtziehern

Nach der Ausbildung als Drahtzieher haben die Absolventen auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen auf eine Anstellung. Viele Betriebe stellen Auszubildende mit der Absicht ein, sie im Anschluss zu übernehmen. Aber auch in anderen Branchen werden Drahtzieher und Drahtzieherinnen gesucht.

Drahtzieher und Drahtzieherinnen sind als Fachkräfte in der Metalltechnik sehr flexibel einsetzbar und können in vielen Bereichen, in denen Metall verarbeitet wird, Karriere machen. Im Ausland oder längere Zeit auf Montage zu arbeiten sind für Drahtzieher attraktive Optionen.

Bewerbung: Womit punkten Drahtzieher?

Arbeitgeber achten bei Drahtziehern besonders auf gute Noten in Mathematik, Chemie und Physik. Doch neben dem Inhalt ist ein sorgfältiges und ordentliches Erscheinungsbild wichtig. Präzision und Sorgfalt sind die beiden wichtigsten Eigenschaften, nach denen die Arbeitgeber Auszubildende auswählen.

Bewerber überzeugen vor allem mit Begeisterung für die Metallverarbeitung und einem belastbaren, kräftigen Erscheinungsbild.

Karriere: Entwicklungs-/ Aufstiegschancen als Drahtzieher

Neben den Möglichkeiten, innerhalb der Metall-Industrie in verschiedenen Bereichen arbeiten zu können, haben Drahtzieher und Drahtzieherinnen noch weitere Karrieremöglichkeiten.

Schließen sie an ihre Ausbildung direkt noch eine weitere eineinhalbjährige Ausbildung an, können sie die Prüfung als Stanz- und Umformmechaniker ablegen.

Nach einigen Jahren im Beruf können sich Drahtzieher und Drahtzieherinnen über die Weiterbildung zum Techniker entweder im Maschinenbau oder in der Feinwerktechnik für höhere Aufgaben qualifizieren. So haben sie die Möglichkeit, als Fachkraft in anderen Bereichen tätig zu sein und leitende Positionen einzunehmen.

Die Weiterbildung zum Industriemeister qualifiziert Drahtzieher und Drahtzieherinnen zudem als Produktionsleiter zwischen der Betriebsleitung und dem Mitarbeiter zu fungieren.

Drahtzieherinnen: Chancen für Frauen als Drahtzieherin

Der Beruf des Drahtziehers hat einen sehr geringen Frauenanteil – etwas mehr als drei Prozent. Darüber hinaus verdienen die Frauen auch deutlich weniger. Im Durchschnitt 400 Euro brutto im Monat.

Im Rahmen der Förderung von MINT-Fächern für Frauen ist es ein Interesse der unterschiedlichen Fachverbände mehr Frauen in die Metall-Industrie zu bringen. Dieses Engagement kann den Beruf der Drahtzieher auf längere Sicht attraktiver für Frauen machen.

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld von Drahtziehern entwickelt?

Draht gehörte im Mittelalter zu den wichtigsten Halbfertigprodukten. Für viele Metall verarbeitende Gewerbe war er Produktionsgrundlage. Auch wenn Draht über die Jahrhunderte in seiner Wichtigkeit eingebüßt hat, ist er nach wie vor ein elementarer Teil der Metallindustrie.

Diesen wichtigen Stellenwert wird der Draht in der Industrie behalten. Und mit diesen Aussichten wird auch der Arbeitsmarkt seine Arbeitslosenquote von unter 2 Prozent sehr gering bleiben.

Ähnliche Berufe wie Drahtzieher:

  • Kabeljungwerker oder Kabeljungwerkerin
  • Drahtwarenmacherin oder Drahtwarenmacher
  • Verfahrensmechanikerin oder Verfahrensmechaniker in der Hütten- und Halbzeugindustrie
  • Federmacher oder Federmacherin
  • Teilezurichter oder Teilezurichterin

Quellen:

textwurm.de, mittelstandswiki.de, pro-heraldica.de, berufenet.arbeitsagentur.de, youtube.com, br.de, web.archive.org, sihk.de, berufenet.arbeitsagentur.de

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