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Gender Pay Gap: Wir brauchen mehr Geld für soziale Berufe!

Mehr Geld für soziale Berufe: Pflegerin hält die Hand einer alten Frau
© Photographee.eu / Shutterstock
Wir müssen in Pflege und Erziehung besser bezahlen - denn dort arbeiten besonders viele Frauen.

3 Fragen an Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), die vor einem Jahr angekündigt hat, sich darum zu kümmern:

BRIGITTE: Bei Ihrer ersten Rede im Bundestag haben Sie im März 2018 eine Aufwertung sozialer Berufe gefordert. Was haben Sie seither dafür getan?

Franziska Giffey: In meinem Ministerium geht es konkret um Verbesserungen für die Erzieher- und die Altenpflegeberufe. Da haben wir wichtige erste Schritte gemacht. Ab 2020 etwa wird das Schulgeld in der Pflegeausbildung abgeschafft und eine Ausbildungsvergütung eingeführt. Bei der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern arbeiten wir daran.

Wann wird die Bezahlung im Job besser?

Dafür sind zunächst die Länder und Kommunen, die Arbeitgeber und Gewerkschaften zuständig. Sie handeln die Löhne aus, und sie sind alle in der Verantwortung, dass sich die Bezahlung verbessert. Wir sind in guten Gesprächen mit allen Akteuren und geben unseren Teil zur Finanzierung der frühkindlichen Förderung dazu. Mit dem Gute-KiTa-Gesetz werden wir bis 2022 insgesamt 5,5 Milliarden Euro an die Länder geben. Dieses Geld kann zum Beispiel auch für die Verbesserung des Personalschlüssels in den Kitas verwendet werden.

Was bringen solche Maßnahmen für die Reduzierung des Gender Pay Gaps?

80 Prozent der 5,7 Millionen Beschäftigten in sozialen Berufen sind weiblich. Eine bessere Bezahlung hilft deshalb ganz besonders den Frauen. Dazu kommt: Erzieherinnen, Erzieher und Pflegekräfte sind hoch qualifiziert, und gleichzeitig stellen wir fest, dass das niedrige Gehalt überhaupt nicht zum hohen gesellschaftlichen Wert und der hohen Qualifikation passt. Diese Schieflage müssen wir ins Lot bringen: Wir brauchen bessere Gehälter und mehr Karrierewege. Aber wir wollen in Zukunft auch mehr Männer für diese Berufswege begeistern. Nur so werden wir genug Menschen für diese wertvollen Tätigkeiten gewinnen und halten können - eine große Herausforderung in Zeiten des Fachkräftemangels.

BRIGITTE 07/2019

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