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4 Geheimnisse erfolgreicher Buchautoren

Buch schreiben: Annika Bühnemann
© Axel Kirchhoff
Du willst endlich dein eigenes Buch schreiben? Annika Bühnemann ist Autorin, Bloggerin und gibt Coachings zu den Themen Schreiben und Selbstmarketing. Uns verrät sie ihre besten Tipps, mit denen auch dein Buch erfolgreich wird.

Seit 2013 veröffentlicht Annika Bühnemann Romane und Sachbücher, mal mit einem Verlag, mal als Selfpublisherin, und schreibt auf ihrem Blog vomschreibenleben.de. Wir haben sie auf dem BRIGITTE Academy Symposium zu ihrem Vortrag in Kooperation mit der Amazon Academy getroffen und ihre besten Tipps mitgeschrieben:

1. Geheimnis: Erschaffe interessante Figuren

„Kenne deine Figuren – sei nicht faul“, sagt Annika Bühnemann. Damit eine Figur an Tiefe gewinnt, darf man als Autor/in nicht nur an der Oberfläche kratzen. „Stelle dir folgende Fragen: Wie ist die Biografie der Figur? Wie ist sie aufgewachsen? Was hat sie beeinflusst und warum ist sie so geworden, wie sie ist?“ Die Autorin und Coachin selbst arbeitet mit einer Checkliste, auf der sie vermerkt, welche Attribute sie einer Figur auf physischer, sozialer und psychischer Ebene zuordnet. „Der Trick ist, Figuren wie echte Menschen zu behandeln. Sobald eine neue Situation auftritt, musst du wissen, wie sich deine Figur typischerweise verhalten wird, was sie fühlt und was sie sagt“, sagt sie. Am wichtigsten dabei ist: Finger weg von Klischees. Leser haben eine gewisse Erwartungshaltung und wird diese zu oft bedient, wird die Geschichte sehr vorhersehbar.

Deshalb sollte sich die Figur im Laufe des Romans verändern. „Die Figur am Ende einer Geschichte ist nicht mehr die gleiche wie zu Beginn“, erklärt Annika Bühnemann. Dafür hilft es, die Figur eine gewisse Fallhöhe und Konflikte durchleben zu lassen. Neben Problemen zwischen Figuren gibt es weitere Konfliktpotenziale wie gesellschaftliche oder persönliche Herausforderungen. Es sollte auch einen Antagonisten geben, also einen Gegenspieler zum Protagonisten. Der Antagonist ist dafür zuständig, die Geschichte am Laufen zu halten und die Problem-Situation für den Protagonisten zu verschärfen. Dabei sollten alle beteiligten Figuren ein erkennbares Ziel verfolgen, auch wenn sich dieses im Verlauf neu findet oder durch widersprüchliche Charakterzüge erst spät genau erkannt wird. 

Fortgeschrittenen Autoren erzeugen Tiefe, indem sie ihre Figuren aufeinander abstimmen. Dazu erklärt Annika Bühnemann: „Wenn das Thema des Buches beispielsweise Liebe ist, kannst du erzählen, wie die Figuren sich mit ihren unterschiedlichen Umgangsweisen zu diesem Thema ergänzen oder konterkarieren.“

2. Geheimnis: Kreiere eine packende Handlung

Halte dich an eine Struktur – vor allem als Anfängerin. Es gibt ein paar Systeme, die generell Spannung aufbauen und an denen man sich gut orientieren kann. „Fortgeschrittene Autoren drehen auch mal an der klassischen Reihenfolge von Einstieg mit auslösendem Ereignis, Hauptkonflikt, Wendepunkt, Finale, aber das rate ich keinem Anfänger,“ meint Annika Bühnemann. „Man sollte Regeln zuerst kennenlernen und anwenden können, ehe man sie bricht.“

Ähnlich wie bei der Gestaltung der Figuren sollte man sich bei der Handlungsentwicklung immer fragen: Ist das ein Klischee? Dafür hilft es, die erste Idee oder den ersten Impuls zu hinterfragen und zu verwerfen. Unser Vorstellungsvermögen ist sehr auf Klischees trainiert und deshalb neigen wir dazu, diesen einfachen Lösungsweg auch zu gehen. Kreativer wird es, wenn wir uns fragen: Wie könnte man es anders machen?

Annika Bühnemann empfiehlt, von Beginn an ein Thema und eine Botschaft in das Buch einzuarbeiten. Denn die sogenannte Prämisse oder Idee kann roter Faden und Hintergrund der ganzen Geschichte sein, oder eine Behauptung, die im Verlauf bewiesen wird. Wie komplex das ist, erklärt Annika Bühnemann an einem Beispiel: „Alle Harry Potter Bücher haben die Prämisse ‚Freundschaft und Liebe sind stärker als das Böse‘ – und zeigen, wie abstrakt und immer wieder anders dieses Oberthema aufgegriffen wird.“

Je vielschichtiger ein Konflikt, desto interessanter. Deshalb hadert ein Protagonist nicht nur mit seinem Antagonisten, sondern auch mit sich selbst, seinen Mitmenschen, der Gesellschaft und weiteren Dingen, die das Thema aufgreifen können. Nicht selten stellt der Antagonist das Negativbild des Protagonisten dar: Wenn der Protagonist unsicher und verletzlich ist, stellen wir ihm einen selbstbewussten Gegner gegenüber.

3. Geheimnis: Nutze die Mittel deines eigenen Stils

Um den eigenen Stil zu finden, schärfen und zu verbessern, hilft nur schreiben, schreiben, schreiben und immer wieder überarbeiten. Dafür reicht es anfangs, einfach loszulegen und nach Bauchgefühl zu arbeiten. „Es ist allerdings effizienter, wenn man sich bereits im Vorfeld mit dem Schreibhandwerk auseinandersetzt“, rät Annika Bühnemann. Ist die Arbeit zufriedenstellend, kommt der Zeitpunkt für erste kritische Leser. „Enge Freunde und Familie sind dabei meistens zu nett, um richtige Kritik zu geben. Nehmt euch gute Bekannte, die vielleicht auch viel lesen oder Ahnung von Büchern haben.“ Annika Bühnemann erzählt aus eigener Erfahrung. Dieses Feedback ist der erste Schritt zum eigenen Stil. „Lasse dich nicht entmutigen, wenn dein Stil oder deine Geschichte kritisiert wird. Es hilft dir bei deiner eigenen Entwicklung. Bis du deinen eigenen Stil gefunden und gefestigt hast, ist es ein langer Weg.“ Aber sich vorab ein dickes Fell anzueignen, ist natürlich nicht verkehrt. Aber sich vorab ein dickes Fell anzueignen, ist natürlich nicht verkehrt. 

Ein gutes Hilfsmittel dabei ist, die eigene Assoziation und Fantasie zu nutzen, um viele Metaphern, Bilder und Vergleiche zu kreieren. Aber nimm dich dabei in Acht vor ausgelutschten Phrasen. „Es haben bereits ausreichend Figuren wie Espenlaub gezittert, also gib dir Mühe und lass dir etwas Eigenes einfallen“, sagt Annika Bühnemann.

Dein Stil wird lebendig, indem du zeigst anstatt zu beschreiben. Deine Figur ist ein schüchterner Charakter? Dann sage das nicht, sondern lasse sie sich so verhalten. Deine Leser werden diesen Hinweis auch zwischen den Zeilen verstehen. Genauso verhält es sich mit Dialogen. Nicht das geschriebene Wort macht Gespräche spannend, sondern der Subtext. So kann der Leser im Kontext erschließen, worum es geht und das macht das Leseerlebnis wesentlich spannender. Annika Bühnemann weiß, wieso Dialoge so wichtig sind: „Sie erhöhen das Lesetempo, machen den Text fließender. Und je mit einer individuellen Ausdrucksweise und Wortwahl zeigst du auch den Charakter deiner Figuren.“ 

4. Geheimnis: Finde deinen eigenen Anspruch

Für jeden literarischen Anspruch gibt es ein Publikum. Du selbst liebst Heftromane? Dann passe dich dieser Art an. Du willst mindestens so qualitativ schreiben, wie gestandene Verlagsautoren? Dann investiere in gute und kritische Lektoren. Aber sei vor allem ehrlich zu dir selbst und verbiege dich nicht unter falschen Vorwänden. Man kann inhaltlich so tief gehen wie man will und auch für Oberflächliches und vorhersehbare Geschichten gibt es Leser. Sogar Déjà-vu-Geschichten, die erfolgreiche Romane kopieren, können sehr erfolgreich sein.

Genau das gilt auch für das Cover des Buchs. Bist du nicht selbst Grafiker, Designer oder hast einen Verlag, der diese Aufgabe übernimmt, dann engagiere jemand mit Fachkenntnissen. „Das Buchcover ist eines der wichtigsten Verkaufsargumente. Viele Leser schließen vom Cover auf die Qualität und Art des Inhalts,“ verrät Annika Bühnemann. „Je professioneller das Cover also aussieht, desto höher ist die Erwartungshaltung an den Inhalt.“

Ihren wichtigsten Rat gibt Annika Bühnemann immer zum Schluss ihrer Workshops: „Gib nicht auf, nur weil es gerade schwierig ist.“ Das Schreiben eines Buches kann und wird auch mal länger dauern. Denn es ist ein Prozess, ganz neue Welten, Menschen und Geschichten zu erschaffen. „Aber genau deshalb ist es für mich auch der schönste Beruf der Welt“, findet sie selbst.

Annika Bühnemann – vomschreibenlernen.de 

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