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Gründerin Katja Thiede: "Ich mag den Gedanken, dass es immer irgendwie weitergeht."

Gründerin Katja Thiede: "Ich mag den Gedanken, dass es immer irgendwie weitergeht."
© Katja Thiede / juggleHUB
Katja Thiede hat in Berlin den ersten Coworking Space inklusive Kinderbetreuung gegründet: juggleHUB.

Einige haben sie schon während des "Gründerinnen-Speed-Talk" bei unserem großen BRIGITTE Academy Job-Symposiums in Berlin kennengelernt - Katja Thiede ist Gründerin des ersten Coworking Space mit Kinderbetreuung in Berlin: juggleHUB. Wir haben uns mit ihr über Richtungsänderungen im Jobleben unterhalten und welche Impulse sie zum Gründen bewegt haben:

BRIGITTE Academy: Warum hast Du gegründet? Was hat Dich dazu bewogen?
Katja Thiede: Ich glaube die Selbstständigkeit liegt mir quasi im Blut. Es hat allerdings ein paar Ausflüge ins Angestelltenverhältnis gebraucht, um auf dem richtigen Weg zu landen. Andere um Erlaubnis zu fragen, wenn es darum ging, meine Ideen umzusetzen, fiel mir immer schwer. Noch schlimmer war es, wenn ich Aufgaben erledigen musste, die mir total widerstrebten. Auch hatte ich immer das Gefühl, eine Rolle spielen zu müssen. Als ich schwanger wurde, war mir klar, dass ich das nicht mehr wollte. Hinzu kam, dass ich in der Zeit nach der Geburt meiner Tochter eine Gründungsidee hatte, die ich dann unbedingt umsetzen wollte.

Was hat Dich in Deinem Jobleben besonders vorangebracht?
Vielleicht war es die Mischung aus Ehrgeiz, Kreativität und Zurückgenommenheit an der richtigen Stelle. Ich war immer eher introvertiert veranlagt. Manche mögen das als Schwäche auslegen - bei mir hat es dazu geführt, dass ich meist sehr gute, authentische Beziehungen zu den Menschen hatte, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Die wichtigen sind geblieben. Von diesen Menschen konnte ich viel lernen.

Gab es eine Phase in Deinem (Job-)Leben, in der Du eine Richtungsänderung vorgenommen hast?
Ja, in der Elternzeit habe ich beschlossen, nicht in meinen Job zurückzugehen und ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Welche Impulse waren für Dich besonders wichtig?
Es war vor allem der Austausch mit anderen Frauen in meiner Lebens- und Gemütslage, der mich gepusht hat. Ich war zwar Mutter, wollte aber nicht auf diese Rolle reduziert werden. Zu arbeiten und mich mit anderen Dingen außer Babythemen zu beschäftigen, war mir sehr wichtig. Daher bin ich mit meiner Kleinen lieber zu Netzwerktreffen gegangen als in die Krabbelgruppe. Dort waren viele Frauen unterwegs, denen es ähnlich ging und die mich in dem Entschluss bestärkt haben, den juggleHUB zu gründen. In dieser Zeit habe ich auch meine Mitgründerin Silvia kennengelernt.

Gab es Phasen des Zweifels oder Rückschläge? Was hat Dir in diesen Momenten besonders weitergeholfen?
Klar, Zweifel gehören dazu. Selbstständigkeit ist nicht unbedingt der leichtere Weg. Es kostet Zeit und Kraft, die dann an anderer Stelle fehlen. Unser größter Rückschlag als Gründerinnen war die erste Absage von der Bank. Aber wir haben uns schnell aufgerappelt und beim zweiten Anlauf hat es geklappt. Geholfen hat mir in diesen Momenten, dass ich mit Silvia eine großartige Mitstreiterin an der Seite hatte, mit der ich Höhen und Tiefen teilen konnte - das ist bis heute so.

Was war der ermutigendste Satz in Deinem (Job)-Leben und warum möchtest Du diesen weitergeben? // Gibt es ein Motto von Dir?
In meinem Bad hängt ein Spruch von John Lennon: "Everything will be okay in the end. If it's not okay, it's not the end." Der begleitet mich jeden Morgen in den Tag. Ich mag den Gedanken, dass es immer irgendwie weitergeht - stillstehen und aufgeben ist keine Option. Das heißt nicht, dass man nicht auch mal Tage haben darf, an denen nix geht. Das gehört dazu. Ich finde es aber wichtig, mir bewusst zu machen, dass ich es zu einem großen Teil selbst in der Hand habe, wie ich mein (Arbeits-)leben gestalte. Wenn ich nichts mache, wird auch nichts Gutes passieren. Also aufstehen, Pobacken zusammenkneifen und weitermachen. Abgesehen von diesen großen Lebensweisheiten ist es das Feedback unserer Coworker, das mich motiviert und fast jeden Tag neue Ideen freisetzt. Ein tolles Gefühl!

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