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Wie krisensicher sind eure Geldanlagen?

Krisensichere Geldanlagen: Das müsst ihr wissen
© lOvE lOvE/Shutterstock
Um welche Anlagen müsst ihr euch Sorgen machen, und mit welchen könnt ihr ruhig schlafen? Finanzexpertin Helma Sick erklärt, wo euer Geld sicher ist.

Grundsätzlich sind Anlegerinnen und Anleger in Deutschland besser geschützt als in vielen anderen Ländern. Allerdings fällt die Absicherung unterschiedlich aus: Nach einer EU-Richtlinie ist ein gewisses Maß an gesetzlicher Einlagensicherung in den EU-Ländern vorgeschrieben. Die abgesicherten Summen sind aber je nach Land unterschiedlich. In Deutschland erhalten Kunden bei einer Bankenpleite über die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken 90 % ihrer Einlagen zurück, maximal jedoch 20 000 Euro. Die Summe soll auf mindestens 50 000 Euro erhöht werden.

Die meisten Geldinstitute in Deutschland haben aber zusätzliche freiwillige Sicherungseinrichtungen. Kunden von Genossenschaftsbanken und Sparkassen sind über deren eigene Sicherungsfonds geschützt. Die meisten privaten Banken sind im "Einlagensicherungsfonds". Darüber sind im Normalfall selbst bei kleineren Banken einige Millionen pro Kunden abgesichert. Zusätzlich geschützt sind die Sparer jetzt durch die Einlagengarantie der Bundesregierung. Wenn Sie wissen möchten, wie hoch die Einlagensicherung Ihrer Bank ist, können Sie das unter www.bankenverband.de/einlagensicherung erfahren.

Welche Anlagen sind geschützt?

Sicher sind Sparbücher, Tagesgeld, Festgeld, Festzinssparen und Ähnliches sowie die Sparbriefe der jeweiligen Bank. Bei diesen Anlagen greift der freiwillige Sicherungsfonds wie oben beschrieben.

Wie sicher sind Bundeswertpapiere?

Sicher. Über Bundespapiere wie z. B. Bundesschatzbriefe leiht sich der deutsche Staat bei Ihnen Geld. Er haftet also. Wegen dieser hohen Sicherheit sind Bundeswertpapiere derzeit sehr gefragt. Das drückt natürlich die Rendite. Große Sprünge sind damit also nicht zu machen.

Wie sicher sind Investmentfonds?

Sicher. Um Fonds müssen Sie sich keine Sorgen machen. Fonds sind rechtlich Sondervermögen. Das bietet hohen Schutz. Selbst wenn die Fondsgesellschaft pleiteginge, wäre das Geld der Anleger vor dem Zugriff der Gläubiger sicher, denn das Fondsvermögen fällt nicht in die Insolvenzmasse. Allerdings: Fondsvermögen kann, je nach Art des Fonds, mehr oder minder starken Schwankungen unterliegen.

Wie sicher sind Zertifikate?

Leider nicht sicher. "Leider" deshalb, weil diese Anlage in den letzten Jahren massenhaft verkauft wurde, meist ohne dass die Kunden über die Risiken aufgeklärt wurden. Zertifikate sind rechtlich gesehen Inhaber-Schuldverschreibungen wie Anleihen und Obligationen. Das bedeutet, der Herausgeber (Emittent), z. B. eine Bank, leiht sich über diese Papiere von Anlegern Geld. Geht der Emittent, also die Bank, die das Zertifikat auf den Markt bringt, in Konkurs, kann der Totalverlust drohen. Anleger, die Zertifikate der amerikanischen Bank Lehman Brothers haben, müssen nun damit rechnen, dass sie ihr Geld verlieren, wenn nicht eine andere Bank die Zertifikate aufkauft.

Wie sicher sind Anlagen bei Versicherungsgesellschaften?

Sicher. Aber auch Versicherungsgesellschaften können pleitegehen. Das ist in Deutschland aber in 60 Jahren nur einmal passiert. Sollte es doch zu einer Pleite kommen, ist das Kapital nach dem Gesetz in einem Sondervermögen gebunden: Das Geld darf nicht an Gläubiger ausgezahlt werden. Kann die Versicherungsgesellschaft nicht saniert werden, werden die Verträge an Protektor übertragen, den Sicherungsfonds der Versicherungsbranche. Protektor führt dann die Verträge weiter.

Wie sicher sind Bausparverträge?

Sicher. Bei öffentlich-rechtlichen und privaten Bausparkassen sind Einzahlungen über die gesetzliche Einlagensicherung und einen freiwilligen Sicherungsfonds vor Insolvenz geschützt. Bauspareinlagen sind damit in unbegrenzter Höhe abgesichert, andere Anlagen bis zu 250 000 Euro pro Anleger.

Was ist mit Aktien?

Aktien sind Anteile großer Unternehmen. Sie werden nur dann wertlos, wenn es das Unternehmen nicht mehr gibt. Aktien in einem Wertpapierdepot gehören auch bei einer Bankenpleite immer den Anlegern, das Depot kann problemlos auf eine andere Bank übertragen werden. Allerdings: Aktien unterliegen naturgemäß starken Schwankungen.

Was soll man jetzt mit seinem Geld machen?

Nicht panisch reagieren. Auch mit Panik kann man Geld vernichten. Unters Kopfkissen oder in den Wäscheschrank gehört es jedenfalls nicht. Das wäre ein gefundenes Fressen für jeden Dieb. Eine Massenpanik gar, in der alle Anleger gleichzeitig ihr Geld von der Bank zurückfordern, könnte auch die solideste Bank zum Einsturz bringen. Bei Anlegern sind in solchen Situationen also vor allem starke Nerven und langer Atem gefragt. "Augen zu und durch" heißt die Devise. Es handelt sich zwar um eine heftige Krise. Aber es ist nicht die erste dieser Art. So, wie es aussieht, haben die Regierungen die richtigen Maßnahmen getroffen. Und alle, alle Krisen waren irgendwann einmal zu Ende.

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Foto: Quirin Leppert, Getty Images Ein Artikel aus der BRIGITTE 24/08

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