Anzeige

Absicherung fürs Alter Erst Pflegefall, dann Sozialfall? So sicherst du dich richtig ab!

Pflegeversicherung: Hand von alter Dame
© Lighthunter/shutterstock
Wer pflegt mich im Alter? Wir teuer sollte Pflege sein und wann soll ich mich überhaupt mit diesen Themen auseinandersetzen? Wir geben hilfreiche Tipps und zeigen dir die Top-Tarife in Deutschlands Pflegelandschaft.

Denkst du manchmal ans Alter? Wie das wohl so ist, wenn du, sagen wir, 80 Jahre bist? — Ach, das ist doch noch lang hin. — In dem Alter ist jetzt schon mindestens jede fünfte Frau in Deutschland pflegebedürftig. — Müssen wir darüber jetzt reden? — Vielleicht wirst du dann ja noch in deiner Wohnung leben, und dein Mann, immer noch rüstig und top fit, wird sich selbstverständlich um dich kümmern. — Also, darüber möchte ich mir jetzt noch keine Gedanken machen ... — Oder deine Kinder, die werden für dich sorgen! Deine Tochter wird dafür sogar für ein paar Jahre ihren Job aufgeben... — Wird sie nicht! Und das soll sie auch nicht! — Na ja, deine Rente wird vielleicht nicht reichen, um einen Platz im Heim zu bezahlen; also wird deine Tochter, dein Sohn jeden Monat etwas vom Gehalt abgeben, weil sich das Sozialamt die Pflegekosten von den Angehörigen zurückholt. — Geht′s noch!? Wieso das denn? Ich zahle doch jeden Monat in die Pflegeversicherung ein, da wird dann doch wohl der Staat für die Kosten aufkommen!!

Nein, das wird der Staat nicht. Oder nur zu einem gewissen Teil: 2005 Euro, das ist der Höchstsatz, der gezahlt wird, wenn jemand mit dem höchsten Pflegegrad 5 in einem Heim betreut wird. Zusätzlich aber muss jeder Patient, egal welchen Pflegegrad er hat, einen Eigenanteil bezahlen. Und den können sich längst nicht alle leisten. Die Bertelsmann-Stiftung ließ im vergangenen Jahr die Pflegelandschaft in Deutschland analysieren. Ergebnis: In fast der Hälfte der Kreise und kreisfreien Städte reicht das durchschnittliche Einkommen der Senioren über 80 Jahre nicht, um eine professionelle Pflege und Unterbringung im Heim zu finanzieren. BRIGITTE-Finanzexpertin Helma Sick sagt: "Früher gab es große Familien, in denen immer irgendeine unverheiratete Tante die Pflege der Alten übernehmen konnte. Die Zeiten sind vorbei." Sie ist sich sicher: "Es wird immer häufiger so sein, dass Menschen sich die Pflege, die sie bräuchten, nicht selbst leisten können." 

Die Pflegetagegeldversicherung ist im Deutschland weit verbreitet

Bei ihren Vorträgen rund ums Thema Altersvorsorge blickt sie regelmäßig in erschrockene Augen. "Die meisten Leute machen sich keine Vorstellung davon, wie viel ein Heimplatz kostet. Und wenn sie dann im Alter in diese Situation kommen, gibt es ein böses Erwachen." Deshalb gibt es seit einigen Jahren private Pflegeversicherungen, die helfen können, diese Lücke zu schließen. Insgesamt wurden in Deutschland bisher etwa 3,6 Millionen solcher Policen abgeschlossen. Die am weitesten verbreitete ist die Pflegetagegeldversicherung mit rund 2,8 Millionen Verträgen, sie wird von den privaten Krankenversicherungen angeboten. Dabei erhält der oder die Versicherte im Pflegefall für jeden Tag einen festen Betrag ausgezahlt. Die Höhe wird im Vertrag festgelegt. Das volle Tagesgeld erhalten die Versicherten, wenn sie Pflegegrad 5 haben, in geringeren Pflegegraden bekommen sie einen bestimmten Prozentsatz des vollen Tagegeldes. Vorteil des Pflegetagegelds: Es ist frei verfügbar und kann nach eigenem Wunsch verwendet werden — zur Finanzierung der Kosten fürs Pflegeheim oder zum behindertengerechten Umbau der eigenen Wohnung, für professionelle oder private Betreuung zu Hause, für helfende Verwandte und Freunde.

Für wen ist eine Pflegetagegeldversicherung sinnvoll?

"An eine Pflegezusatzversicherung sollte man ab Mitte 40, spätestens mit 50 denken", sagt BRIGITTE-Finanzexpertin Helma Sick. "In jungen Jahren ist es viel wichtiger, eine Berufsunfähigkeitsversicherung zur Absicherung der Arbeitskraft abzuschließen." Wer beim Blick auf seinen Rentenbescheid erkennt: Das wird später einmal eher nicht reichen, um den Eigenanteil in einem Pflegeheim zu bezahlen — der sollte eine Tagegeldversicherung abschließen. Ebenso alle, die zwar vielleicht Ersparnisse und/oder Immobilienbesitz haben, das aber lieber ihren Kindern vererben möchten, als es für ihre eigene Pflege aufzuzehren. Und vielen ist es auch wichtig, dass sie nicht zum Sozialfall werden und ihren Kindern später nicht zur Last fallen.

Darauf solltest du bei der Wahl Ihres Tarifs achten

Wie hoch sollte der im Vertrag vereinbarte Tagessatz sein?

Üblich sind 50 Euro pro Tag, also 1500 Euro pro Monat. Für diese Summe — und für eine 45 Jahre alte Musterkundin — hat das unabhängige Analysehaus Morgen & Morgen im Auftrag von BRIGITTE die zehn günstigsten empfehlenswerten Pflegetagegeldversicherungen zusammengestellt (siehe Tabelle unten). Dafür wurden 55 Tarife von 27 Gesellschaften verglichen.

Wer entscheidet, ob und wie viel ich ausbezahlt bekomme?

Alle unsere Tarife halten sich an die Einschätzung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen oder -versicherungen: Wenn du für einen Pflegegrad eingestuft wurdest und Geld von der gesetzlichen Pflegeversicherung erhältst, hast du auch Anspruch auf das Pflegetagegeld. Für alle Tarife in der Tabelle gilt: Das Tagegeld ist bei stationärer Pflege genauso hoch wie bei ambulanter, und gezahlt wird — allerdings unterschiedlich viel — schon ab Pflegegrad 1.

Bekomme ich das Tagegeld auch, wenn ich im Ausland lebe?

Innerhalb der EU: ja. 

Was ist, wenn Pflege noch teurer wird, bis ich zum Pflegefall werde?

Bei den aufgelisteten Tarifen ist bis zum Eintritt des Pflegefalls eine Dynamik ohne erneute Gesundheitsprüfung enthalten; die Leistungen, aber auch die Beiträge steigen regelmäßig. Damit die Beitragssteigerungen moderat bleiben, haben wir nur Tarife mit Alterungsrückstellungen aufgenommen.

Und wenn ich gar kein Pflegefall werde?

Wie bei allen Risikoversicherungen: Dann sind Ihre Beiträge weg. Für den Abschluss einer Pflegetagegeldversicherung musst du eine Reihe von Gesundheitsfragen sorgfältig beantworten. Unsere Tabelle soll dir eine erste Orientierung geben. Du kannst auch online Tarife vergleichen, z. B. auf dem unabhängigen Portal www.sorgloscheck.de. Am besten findest du das für dich passende Angebot zusammen mit einem Versicherungsberater bzw. einer -beraterin. 

Bildschirmfoto 2017-10-12 um 09.25.52

Nachtrag zur Pflegetagegeldversicherung (BRIGITTE 20/2017):

Nach Redaktionsschluss verschmolzen am 15.8. die Versicherungen Deutscher Ring und Signal. Unter dem Namen Deutscher Ring (Platz 3 in der Tabelle) werden keine Tarife mehr angeboten. Auf Platz 10 rückt dafür die Württembergische mit einem Monatsbeitrag von 50,50 EUR (PG 1: 75 EUR, PG 2: 600 EUR, PG 3: 975 EUR, PG 4: 1275 EUR, PG 5: 1500 EUR. Beitragsbefreiung ab PG 2. Im Gegensatz zu den anderen Tarifen leistet er bei stationärer Pflege ab PG2 immer 100 % = 1500 EUR).

BRIGITTE 20/2017

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel