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"Männer können das sowieso besser" 10 Mythen rund um den Aktienmarkt

Frau steht am Tisch mit Tablet
© insta_photos / Adobe Stock
Schluss mit den Mythen rund um den Aktienmarkt – sie hindern uns nur daran, unsere Geldanlage in die Hand zu nehmen. Börsenexpertin Jessica Schwarzer räumt mit den Vorurteilen auf und erklärt, welche Regeln viel hilfreicher sind.
Buch "Erfolgreich investieren mit den besten Börsenstrategien"
Jessica Schwarzer ist leidenschaftliche Börsianerin, Finanzjournalistin und Speakerin, außerdem eine der Expertinnen bei der Masterclass Finanzen der BRIGITTE Academy. Ihr siebtes Buch ist gerade erschienen: "Erfolgreich investieren mit den besten Börsenstrategien" (256 S., 18 Euro, FinanzBuchVerlag).
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Mythos 1

Männer können viel besser mit Geld umgehen als Frauen

Jessica Schwarzer: "Das ist völliger Blödsinn. Wir sitzen doch in denselben Schulklassen nebeneinander, wir lernen den Umgang mit Geld doch alle gleich gut oder schlecht. Ich glaube, der Unterschied liegt eher darin, dass Männer mutiger sind. Aber sie können es auf keinen Fall besser. Im Gegenteil! Studien zeigen: Wenn es um Börseninvestments geht, sind Frauen sogar ein klitzekleines bisschen besser."

Mythos 2

Sparen ist besser als anlegen oder investieren

"Ich bin leidenschaftliche Börsianerin, und auch die Statistik gibt mir recht: Das Geld vermehrt sich mehr, wenn wir es an der Börse investieren. Sechs bis acht Prozent Rendite bringen Aktien bei breiter Risikostreuung. Das bedeutet: keine Einzelaktien kaufen, sondern ganz viele – am besten über Fonds und börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Auf dem Sparkonto oder dem Tagesgeldkonto gibt es kaum Rendite. Das ist zwar besser geworden, aber manche Banken zahlen gar nichts. Oder es sind Lockangebote, zeitlich befristet. Aktien sind – trotz aller Schwankungen – langfristig besser."

Mythos 3

Börsen ist wie Zocken im Casino – ein reines Glücksspiel

"Auch Blödsinn. Die Börse ist kein Casino. Sie ist ein Marktplatz, und zwar für Unternehmensbeteiligungen, denn nichts anderes sind Aktien. Wenn ich mich für ein gutes Unternehmen entscheide, das solide dasteht, das gute Geschäfte macht, dann hat das nichts mit Glücksspiel zu tun. Und wenn ich mit Fonds oder ETFs an Dutzenden, Hunderten Unternehmen beteilige, erst recht nicht. Ich kann die Börse zu einem Casino machen, das stimmt schon. Wenn ich nämlich sehr heiße Wetten eingehe, wenn ich sehr kurzfristig agiere und wenn ich vielleicht mit einem Hebel arbeite. Es gibt Produkte, da wird der Gewinn oder leider eben auch der Verlust gehebelt – also etwa mit zwei oder vier multipliziert. Aber grundsätzlich ist die Börse eine grundsolide Sache."

Mythos 4

Über Nacht kann ich an der Börse mein ganzes Geld verlieren

"Das stimmt leider – aber nur, wenn ich auf die falschen Papiere setze und zocke. Also wenn ich vielleicht auf sogenannte `Pennystocks` setze, das sind Aktien, die nur noch wenige Cent wert sind. Das sind in der Regel Pleitekandidaten, es hat also auch Gründe, warum diese Aktien nichts mehr kosten. Wenn ein Unternehmen natürlich ganz vor die Wand fährt, ist das Geld auch weg."

Mythos 5

Kapitalmärkte sind böse und Geld ist schmutzig

"Das ist so ein typisch deutsches Vorurteil. Im Ernst: Wir brauchen einfach Geld, um zu leben. Und wir können doch viel besser leben, wenn wir über ein gewisses Vermögen verfügen. Wenn wir dann auch noch was übrig haben, können wir mit Geld auch viel Gutes tun. Und: Geld hält unseren ganzen Wirtschaftskreislauf am Laufen. Ich finde es viel schlimmer, kein Geld zu haben und sich ständig Sorgen zu machen, dass man sich etwas nicht leisten kann. Und da rede ich von den Basics. Altersarmut ist ja ein ganz großes Thema in Deutschland! Übrigens kann ich als Investorin auch nachhaltig investieren: Mein Geld fließt dann nur in Unternehmen, die nach bestimmten Kriterien ausgesucht sind und nachhaltig wirtschaften."

Mythos 6

Aktien sind nur was für Reiche

"Das hört man immer wieder. Dieses Vorurteil ist wahrscheinlich der Tatsache geschuldet, dass die meisten steinreichen Menschen der Welt Aktionäre sind, wenn man sich die Liste der Megareichen anschaut. Bill Gates hat Microsoft gegründet und ist mit den Aktien dann auch reich geworden. Einer der bekanntesten, erfolgreichsten Investoren der Welt, Warren Buffett, ist auch immer unter den Top-Platzierten. Bernard Arnault ist Chef von Louis Vuitton, LVMH – meine Lieblingsaktie. Das sind die großen Namen, sie sind mit Aktien reich geworden. Und ja, vermögende Menschen setzen viel auf Aktien, weil sie ihr Geld eben auch vermehren oder zumindest für die weiteren Generationen erhalten wollen. Auch wir können ja loslegen an der Börse, und zwar auch als Normalos, auch schon mit ganz kleinen Summen. Einen ETF- oder Fondsparplan können wir bei manchen Anbietern schon ab einem Euro eröffnen, ab zehn oder 25 Euro geht es bei fast allen Anbietern. Und das lohnt sich."

Mythos 7

Privatanlegerinnen sollten nicht in Einzelaktien investieren

"Das stimmt mit Einschränkung. Wer auf Einzelaktien setzt, geht ein sehr hohes Risiko ein. Ein gutes Beispiel dafür ist Wirecard. An den Skandal können sich die meisten wahrscheinlich noch erinnern. Ich hatte selbst Wirecard-Aktien in meinem 'Spielgeld'-Depot. Wirecard ist pleitegegangen, und ich hatte diesen Totalausfall. Aber wenn man sich den Dax in den Wochen und Monaten damals anschaut, sieht man: Wirecard hatte im Dax nur einen Anteil von zwei bis drei Prozent. Da ist kaum eine Delle im Chart. Wer also die Einzelaktie Wirecard hatte: Aua! Wer einen Dax-ETF hatte: halb so wild – der Risikostreuung sei Dank!"

Podcast "What The Finance!“
Von A wie Aktie bis Z wie Zinseszins: Jessica Schwarzer beantwortet im Podcast der BRIGITTE Academy Fragen rund ums kleine Aktien-Abc und räumt mit Mythen übers Investieren in Aktien auf. "What The Finance!“" moderiert von Laura Maria Weber (Foto): überall, wo es Podcasts gibt.
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Mythos 8

Jetzt ist kein guter Zeitpunkt zum Investieren in Aktien – die Inflation ist hoch!

"Einspruch! Es ist immer ein guter Zeitpunkt, in Aktien zu investieren. Und mit Blick auf die Inflation ist klar: Aktien gelten als Sachwerte, also als Schutz gegen die Inflation. Ich würde sagen, es ist immer ein guter Zeitpunkt, in Aktien zu investieren, wenn wir langfristig denken. Da sind wir wieder bei langfristigen durchschnittlichen Renditen von sechs bis acht Prozent. Wenn man langfristig investiert, macht es relativ wenig aus, ob man vor einem Crash, in einem Crash oder nach einem Crash investiert hat. Wenn ich 20 Jahre investiert bin, glättet sich das."

Mythos 9

Ich bin noch jung. Ich kann auch später investieren, wenn ich mehr Geld übrig habe!

"So kann man denken, aber es ist ein Fehler, weil die Zeit für uns arbeitet, wenn wir jung sind. Je früher man startet, desto besser! Wenn ich erst sehr spät starte, brauche ich deutlich größere Sparsummen, um am Ende das gleiche Ergebnis zu erhalten."

Mythos 10

Für den Handel mit Aktien braucht man jahrelange Erfahrung

"Das denken viele. Und ja, man kann Börse und Börsenstrategien auch richtig kompliziert gestalten. Aber es geht auch sehr, sehr einfach. Mit einfachen Strategien, die man sich relativ schnell aneignen und anlesen kann. Und ganz ehrlich, man muss das auch ein bisschen erleben – das Wissen kommt dann auch mit der Erfahrung, die man macht."

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