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Dividenden-Aktien Das lohnt sich jetzt!

Dividenden-Aktien: eine Frau sitzt nachdenklich an einem Schreibtisch
© Natee Meepian / Shutterstock
Wer in Aktien investiert, kann auf zweierlei Arten Geld verdienen: Wenn der Kurs steigt – und wenn das Unternehmen Dividenden ausschüttet. Das kann sich sogar richtig lohnen.

Lisa Osada kann sich noch sehr genau an das erste Mal erinnern, als eine Dividendenausschüttung auf ihrem Konto landete. Vor zehn Jahren hatte die heute 30-Jährige eine Ausbildung als Fachinformatikerin in einem börsennotierten Unternehmen begonnen. Da ihr Arbeitgeber Mitarbeiteraktien vergab, eröffnete Osada dafür ihr erstes eigenes Depot. Vier Monate später die Überraschung: sechs Euro Dividende. Klingt zwar nicht nach viel Geld, doch es legte den Grundstein für ihre Börsenkarriere: "Die sechs Euro habe ich direkt wieder investiert. Ich wurde neugierig und begann mit einem Fondssparplan, in den ich zu jedem Ersten des Monats einen Teil meines Gehalts eingezahlt habe“, erzählt sie.

Noch heute sind rund 60 Prozent der Aktien in Osadas Portfolio Dividendentitel, also Unternehmen, die eine besonders solide Dividende zahlen. Seit zwei Jahren teilt die Fachinformatikerin ihre Erfahrungen in ihrem Blog "Aktiengram", ihr Instagram-Account hat mittlerweile mehr als 50.000 Abonnent:innen. Jeden Monat zeigt sie dort, welche Titel ihr wie viel Dividende eingebracht haben. Im März beispielsweise erhielt sie so ein passives Einkommen von knapp 200 Euro. "Diese Auszahlungen zu sehen, motiviert mich einfach sehr dranzubleiben", sagt Osada. Sie hofft, auch andere zu motivieren.

Dividende: Was ist das eigentlich?

Wer in Aktien investiert, hält damit einen Anteil an einer Aktiengesellschaft (AG), wird also Miteigentümer:in. Erwirtschaftet die AG einen Gewinn, kann der in Form von Dividenden pro gehaltener Aktie als Gewinnbeteiligung ausgeschüttet werden. Wie oft, das ist unterschiedlich. Einige zahlen die Dividende vierteljährlich aus, die meisten deutschen Firmen einmal im Jahr, meist zwischen Februar und Mai. Ein warmer Frühlingsregen für die Aktionär:innen.

Wie hoch die Ausschüttung ausfällt, beschließen die Aktionär:innen bei der jährlichen Hauptversammlung. Eine Firma, die einmal eine Dividende gezahlt hat, muss das nicht zwangsläufig jedes Jahr tun – gerade in Krisenzeiten wie etwa dem Coronajahr 2020 setzen einige aus. Andere zahlen auch in schwierigen Zeiten, um die treuen Anleger:innen bei Laune zu halten. Die Ausschüttungen kommen in manchen Fällen dann nicht wie üblich aus den Gewinnen, sondern aus der Substanz des Unternehmens – das gilt als schlechtes Zeichen.

Die Hauptversammlung kann beschließen, gar keine Dividende auszubezahlen. In diesem Fall nutzt das Unternehmen seinen Gewinn für Investitionen oder um das Eigenkapital zu stärken. Manche Unternehmen haben noch nie eine Dividende gezahlt – etwa der Online-Konzern Amazon. Gerade solche, die sich noch in der Wachstumsphase befinden, verzichten oft auf eine Dividende. "Früher oder später wird jedes erfolgreiche Unternehmen zum Dividendenzahler", sagt Investor Christian W. Röhl, der Bücher zum Thema Geldanlage veröffentlicht und Workshops gibt. "Eine Dividende zu zahlen ist das Natürlichste, was Unternehmen tun können." Für junge Unternehmen, die sich noch in der Wachstumsphase befinden und entsprechend keine Dividenden auszahlen, sollten aber andere Maßstäbe angelegt werden: "Sie sind noch nicht in diesem Stadium angekommen."

Kein Ersatz für Zinsen

In einer Zeit, in der auf Sparkonten und Anleihen sogar Negativzinsen anfallen, sehen viele in Dividenden einen Zinsersatz. Schließlich sind sie ja ebenfalls ein regelmäßiger Ertrag auf eine Geldanlage. Ein Trugschluss. Zinsen und Dividenden basieren auf völlig unterschiedlichen Prinzipien: "Der Zins ist eine fix vereinbarte Gegenleistung für das Überlassen von Geld für einen bestimmten Zeitraum. Eine Dividende ist dagegen das Resultat einer unternehmerischen Beteiligung", erklärt Röhl. Zwar sind Aktien mit ihren Kursgewinnen und insbesondere Dividendentitel eine gute Anlagealternative zu Zinsprodukten, die schon seit Jahren keine Erträge abwerfen. Allerdings sind Dividenden im Gegensatz zu Zinsen nicht sicher: Sie können von Jahr zu Jahr variieren oder ganz wegfallen.

Gute Dividendenzahler finden

Wer es auf besonders hohe Dividendenzahler anlegt, sollte einige Punkte beachten. "Aktiengesellschaften aus einigen Branchen zahlen traditionell hohe Dividenden, etwa die Chemie-, die Automobil-, die Versorger- und die Lebensmittelindustrie", sagt Katrin Chrambach, Expertin für Wertpapiere bei der Postbank. Allerdings finden sich darunter auch sogenannten Zykliker, also Unternehmen, deren geschäftlicher Erfolg stark von der gesamten wirtschaftlichen Entwicklung abhängt und schwankungsanfällig ist. "Dementsprechend profitieren solche Unternehmen besonders stark in Phasen, in denen die Wirtschaft boomt, geraten aber in wirtschaftlich schwierigen Zeiten besonders stark unter Druck", erklärt Chrambach.

Um sicherzugehen, sollten Anleger:innen sich daher nicht nur die aktuelle Dividende anschauen, sondern auch die früheren. "Unternehmen, die ihre Dividende über mehrere Wirtschaftszyklen nicht gesenkt, sie sogar erhöht haben, scheinen etwas richtig zu machen – sie sind oft besonders krisenfest", erklärt Röhl. Am besten geht der Blick mindestens zehn Jahre in die Vergangenheit, um zu sehen, wie kontinuierlich die Dividendenzahlungen bislang waren. Diese Zahlen stehen zum Beispiel in den Geschäftsberichten der Unternehmen.

Kommt die Dividende aus dem erwirtschafteten Gewinn oder aus der Substanz, also dem Vermögen des Unternehmens? Wie man das herausfindet? "Man vergleicht die Dividende mit dem Gewinn“, sagt Röhl, man schaut also im Geschäftsbericht besonders genau auf die Kennzahlen Dividende je Aktie und Gewinn je Aktie (manchmal auch als Ergebnis je Aktie aufgeführt). Auch diese Werte findet man im Jahresgeschäftsbericht, auf der Website des Unternehmens oder bereits herausgefiltert auf Seiten wie Onvista.de oder Marketscreener.com. Röhl: "Wenn die Dividende pro Aktie größer ist als der Gewinn pro Aktie, ist das ein Warnsignal. Im Durchschnitt sollte die Dividende über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren deutlich unter dem Gewinn liegen." Grundsätzlich sollte der Dividendenanteil am Gewinn bei ungefähr 50 Prozent liegen, allerdings gilt alles zwischen 25 und 75 Prozent als guter Wert.

Warum eine hohe Dividendenrendite nicht alles ist

Eine weitere wichtige Kennzahl ist die Dividendenrendite. Sie setzt die Dividende ins Verhältnis zum aktuellen Kurs der Aktie. Eine höhere Dividendenrendite bedeutet also eine höhere Dividende pro Aktie. Eine gute Dividendenrendite liegt bei 1 bis 2,5 Prozent. 3 oder 4 Prozent gelten ebenfalls als gut, bei allem jenseits der 5 Prozent sollten Anleger:innen skeptisch sein, empfiehlt Röhl. Oft steckt dann eine risikoreiche Aktie dahinter. Oder die Dividendenrendite ist nur deshalb so hoch, weil der Aktienkurs kürzlich stark gefallen ist. Die Dividendenrendite allein ist kein Qualitätsmerkmal.

Was viele nicht wissen: An dem Tag, an dem Unternehmen die Dividende auszahlen, fällt der Kurs der Aktie automatisch um diesen Wert. Dieser sogenannte Dividendenabschlag kommt zustande, weil eine Aktie ohne den Anspruch auf eine Dividendenzahlung weniger wert ist.

Nun könnte man fragen, was Dividendenzahlungen nützen, wenn der Wert ohnehin vom Aktienkurs abgezogen wird. Das Gute ist: Solide Unternehmen holen den Kursverlust in der Regel schnell wieder auf. Gerade in Zeiten, in denen der Kurs eines Unternehmens dauerhaft nicht vom Fleck kommt, sind Dividendenzahlungen umso willkommener. "Kurssteigerungen können flüchtig sein, eine Dividende haben Anleger fix auf dem Konto und können sie selbstbestimmt reinvestieren oder verkonsumieren – das bedeutet Souveränität", sagt Röhl.

Einzelaktien oder Fonds?

Wer sich nicht an Einzelaktien herantraut, kann in einen Fonds oder einen ETF mit einer Dividendenstrategie anlegen. Beim Fonds wählt das Management gezielt dividendenstarke Aktien aus. ETFs bilden passiv einen Index mit vielen Dividendenzahler-Titeln nach. "Es gibt eine Vielzahl attraktiver Produkte auf dem Markt, was die Auswahl erschwert", sagt Fondsexpertin Chrambach. Neulingen empfiehlt sie einen Fonds, der regional möglichst breit aufgestellt ist.

Reinvestieren oder auszahlen lassen?

Bei sämtlichen Fonds und ETFs – auch bei solchen mit Dividendenfokus – gibt es zwei Varianten: ausschüttend und thesaurierend. Ausschüttende Anlageprodukte zahlen die Dividende als Gutschrift auf das Verrechnungskonto aus, thesaurierende reinvestieren sie automatisch wieder in den Fonds oder ETF. Auch bei der Dividende einer Einzelaktie stellt sich die Frage: Verkonsumiere ich das Geld, gehe vielleicht schön essen oder shoppen, oder lege ich es brav wieder an? Fachleute raten: Wer die Dividenden als regelmäßiges passives Einkommen sieht und damit zum Beispiel seine Rente aufstockt, kann sie selbstverständlich ausgeben. Wer sein Vermögen langfristig aufbauen möchte, ist besser beraten, das Geld zu reinvestieren, da der Zinseszinseffekt langfristig massiv die Rendite erhöht.

So macht es auch Lisa Osada. "Ich sehe in meinem Portfolio-Tool schon vorab in einer Übersicht, wann die nächsten Dividenden reinkommen", erzählt sie. "So plane ich vor und reinvestiere alles, was ich bekomme, am Ende des Monats über einen Aktiensparplan wieder in den Kapitalmarkt."

Ihre erste Dividende: 6 Euro. Lisa Osada teilt ihre Erfahrungen rund ums Anlegen seit zwei Jahren auf ihrem Blog "Aktiengram"

Jedes Jahr ein Pyjama

Einige Unternehmen zahlen auch Sachdividenden aus. Damit versuchen sie ihre Aktionär:innen stärker an sich zu binden und deren Identifikation zu erhöhen. Beispiele: Wer eine Aktie des Berliner Zoos (Kurs: 8000 Euro*) kauft, erhält gegen eine einmalige Gebühr von 675 Euro lebenslang freien Eintritt für sich und bis zu zwei Angehörige. Mit 20 Aktien des Schweizer Wäscheherstellers Calida (Kurs: je 53,20 Euro*) im Depot gibt‘s jedes Jahr einen kostenlosen Pyjama. Auch wenn Naturaldividenden gerade für Börsenneulinge ein nettes Goodie sind – davon allein sollte sich niemand ködern lassen.

Investieren – aber wie?

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Quelle: Christian Röhl/dividendenadel.de, Stand Januar 2022

Brigitte

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