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Bettina Stackelberg: "Weichen Sie Ihren Ängsten nicht aus"

Bettina Stackelberg: "Weichen Sie Ihren Ängsten nicht aus"
© Bettina Stackelberg
Bettina Stackelberg wird am 27.09.2018 beim großen BRIGITTE Symposium "Mein Leben, mein Job & ich" den Workshop "Gut reicht völlig! – Selbstbewusste Wege aus der Perfektionsfalle" leiten.

Die BRIGITTE Academy hat mit Bettina Stackelberg über Selbstbewusstseinund Wege aus der Perfektionsfalle gesprochen. Auf dem BRIGITTE Symposium "Mein Leben, mein Job & ich" am 27.09.2018 in Essen leitet sie den Workshop "Gut reicht völlig! - Selbstbewusste Wege aus der Pefektionsfalle".

BRIGITTE Academy: Warum sind Sie Coach für Selbstbewusstsein geworden? Was hat Sie dazu bewogen?
Das Thema Selbstbewusstsein hat sich mit der Zeit als roter Faden in meine Arbeit eingeschlichen. Als mir das bewusst wurde, machte ich es zum Markennamen – die Frau fürs Selbstbewusstsein® - und ging damit an die Öffentlichkeit. Das ist jetzt über 15 Jahre her und es zeigt sich: Das Thema ist sehr wichtig, vor allem für Frauen. Ich kenne viele der Ängste und Selbstzweifel , die mit schwachem Selbstbewusstsein einhergehen – und ich weiß, wie gelassen, souverän und entspannt ich lebe und arbeite, seit ich mir meiner selbst bewusst bin. Daher unterstütze ich jetzt mit viel Leidenschaft und Freude Menschen dabei, selbstbewusster zu werden.

Als Coach, Trainerin und Speakerin plädieren Sie für „Selbstbewusste Wege aus der Perfektionsfalle". Was denken Sie – Warum streben so viele Frauen nach Perfektion, um erfolgreich zu sein?
Weil sie falschen bzw. veralteten Glaubenssätzen auf den Leim gehen – man könnte es auch schlicht und ergreifend „Mindfuck“ nennen. Und blind dran glauben und es gar nicht erst versuchen, ob sie mit ein paar Prozent weniger vielleicht auch schon rasend erfolgreich, beliebt und zufrieden sein können.

Ehrgeizig sein, verdammt gut sein wollen, sich in gesundem Wettbewerb messen – alles prima und richtig. Aber DIE Beste sein wollen, da wird’s schwierig. Perfektionismus ist ein elendes Hamsterrad, weil ich nie fertig werde – um noch besser und endgültig perfekt zu werden, muss ich immer noch eine Schippe drauflegen. Außerdem: Wer definiert „perfekt“? Wer bestimmt, wann ich das erreicht habe? Dazu kommt dann noch der weibliche Hang zum „everybodys darling“ sein-wollen. Eine fatale Mischung für uns Frauen. Gut reicht völlig – nicht nur mein Buchtitel, sondern in enorm vielen Fällen die Wahrheit!

Was hat Sie in Ihrem Jobleben besonders vorangebracht?
Das war eine Kettenreaktion: Ich habe irgendwann „mein“ Thema gefunden, Selbstbewusstsein. Ich liebe es, mich damit zu beschäftigen und Menschen dabei zu unterstützen. Diese Leidenschaft erkennen die Menschen und lassen sich dadurch motivieren und inspirieren. Und weil es wirklich „meins“ ist und ich nichts anderes als genau diese Arbeit tun möchte, muss ich mich nicht verbiegen, bremsen oder mir eine Maske aufsetzen. Ich bin 100% authentisch – das polarisiert ab und an, weil manche mit soviel Emotion, soviel Weib und soviel Power nicht gut umgehen können – das macht mich aber letztendlich echt und erfolgreich, weil ich ein klares Profil habe. Ich tue nicht so, als ob – ich BIN so. Ich zeig mich – ganz und gar: Auch meine Ängste, mein Normal-sein, meine Zweifel und mein nicht-perfekt-sein zeige ich. Das beeindruckt und steckt wiederum an.

Gab es eine Phase in Ihrem (Job-)Leben, in der Sie eine Richtungsänderung vorgenommen haben? Wenn ja, welche?
Ich bin seit 26 Jahren Trainerin, seit fast 20 Jahren Coach und seit 10 Jahren Buchautorin. Und ich sehe es als großes Geschenk an, all das jeden Tag aufs Neue zu lieben und davon so erfüllt sein zu dürfen, dass ich nie etwas anderes machen wollte. Es war über die Jahrzehnte eine kontinuierliche Entwicklung: Angefangen als „klassische“ Trainerin, dann das Ganze erweitert um die Arbeit mit dem Einzelnen im Coaching, meine Spezialisierung „Selbstbewusstsein“ gefunden, darüber viel erzählt, also Vorträge gehalten und irgendwann gemerkt: Ich brauchs auch mal ganz still und leise und abgeschieden und ich kann schreiben – et voilà, die Autorin kam dazu. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung meines Geschäftsfeldes also, aber nie eine echte Richtungsänderung – und ich bin froh drum. Das mit dem Restaurant heb ich mir fürs Alter oder fürs nächste Leben auf.

Welche Impulse waren für Sie besonders wichtig?
Das Entscheidende war und ist immer, offen für Impulse zu sein – die feinen Antennen auf „Empfang“ zu stellen. Dann gibt’s nämlich immer wieder sogenannte Zufälle – sogenannt, weil ich nicht an Zufälle glaube! Ein „Zufall“ war, dass nicht ich ein Buch schreiben wollte und ein Exposé an –zig Verlage geschickt hab – nein, der Verlag fand mich! Eines Tages fragte mich jemand vom C.H.Beck Verlag, ob ich ein Buch über mein Thema Selbstbewusstsein schreiben will. Ja, ich wollte! Daraus sind inzwischen 5 Bücher geworden. Derart „zufällig“ bin ich dann auch zu den ersten Vorträgen gekommen, inzwischen sind sie eine große Leidenschaft für mich.

Neben den Zufällen, die mir wertvolle Wegweiser und Bereicherung waren, kommen wertvolle Impulse immer von tollen, inspirierenden Menschen zu mir. Gespräche mit spannenden Männern und Frauen haben mich schon oft inspiriert, neue Formate und Themen auszuprobieren, auch in Kooperation.

Im Flow sein, Vertrauen haben, offen sein, Gelegenheiten beim Schopfe packen – das hilft!

Gab es Phasen des Zweifels oder Rückschläge? Was hat Ihnen in diesen Momenten besonders weitergeholfen?
Jeder hat mal Zweifel, Ängste und Rückschläge. Alle, die das von sich weisen, sagen nicht die Wahrheit. Ich finde es auch sehr wichtig – gerade heute, wo alles schneller-höher-weiter und Tschakkaa und selbstoptimiert unterwegs ist, darüber zu reden.

Natürlich hatte und habe ich immer mal wieder Zweifel. Weil ich ein Mensch bin. Und mich weiterentwickle und mich und meine Angebote immer mal wieder hinterfrage. Ich hab auch Aufträge nicht bekommen, die ich so gern gehabt hätte, weil es spannende Firmen und tolle Themen waren. Auch dieses Gefühl von „Jaja, als ob die Welt ausgerechnet auf DICH gewartet hätte.“ ist mir nicht fremd. Ich finde es immer sehr seltsam, wenn Menschen sagen: „Aber Frau Stackelberg. SIE als die Frau fürs Selbstbewusstsein – Sie dürften doch eigentlich keine Ängste haben/keinen Liebeskummer haben/nie zweifeln etc.“

Hallo? Warum um Himmels willen nicht? Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Nochmal: Ich bin ein Mensch. Und die haben Angst, zweifeln, sind wütend, sind glücklich, sind selbstbewusst oder voller Zweifel, sind mutig oder ängstlich – alles gehört dazu.

Was mir immer wieder hilft, ist: Vertrauen! Den Ängsten nicht ausweichen, sondern sie annehmen, auch wenn es schwer ist. Die Indianer sagen: „Der Weg ist da, wo die Angst ist.“ Also nicht außen herum, sondern mitten durch. Nicht ankämpfen dagegen, weil das noch mehr Kraft kostet. Sondern Ängste und Zweifel annehmen und darauf vertrauen, dass sie zu etwas gut sind.

Also: Reden wir darüber! Vertrauen wir uns an! Teilen wir solche Gefühle und zeigen anderen: Ihr seid damit nicht allein, mir geht’s auch so. Das macht die Welt menschlicher!

Was erwartet die Besucher des BRIGITTE Symposiums in Ihrem Workshop?
Ich möchte die Frauen miteinander ins Gespräch bringen darüber, wie sie zum Perfektionismus gekommen sind und an welchen Stellschrauben sie drehen können, damit ein „Gut reicht völlig!“ einziehen darf in ihr Leben. Wir reden über die Wurzeln unseres Perfektionismus‘ und über die Auswirkungen. Vor allem beschäftigen wir uns aber damit, wieviel entspannter, freudvoller und letztendlich auch erfolgreicher unser Leben laufen kann, wenn wir einen Gang runterschalten und „nur“ noch unser Bestes geben, ohne „die Beste“ sein zu wollen. Und ich gebe jede Menge Impulse, wie wir das bewerkstelligen können. Es gibt also viele ganz praktische Tipps, wie wir ab sofort im Alltag in vielen kleinen Situationen üben können, nicht mehr ganz so perfekt zu sein. Und wie wir das genießen können!

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