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Analsex und One-Night-Stand - zwei Frauen erzählen

Analsex und One-Night-Stand - zwei Frauen erzählen
© Kay Fochtmann/photocase.de
Habt ihr schon mal Analsex ausprobiert? Oder reizt euch ein One-Night-Stand? Wir haben mit zwei Frauen darüber gesprochen und erstaunlich ehrliche Antworten bekommen.

Analsex, reine Kopfsache?

Für die einen gehört es dazu, die anderen finden es unvorstellbar. Für Sandra,30, Fotografin aus Neuss, ist die Sache klar: Sie mag's am liebsten von hinten.

Mein erster Analsex war grausam. Es ging alles viel zu schnell. Wir probierten es einfach aus - ohne langes Vorspiel, ohne Gleitgel. Das tat natürlich weh. Drei Jahre waren mein Freund und ich zusammen, als wir darüber sprachen, was uns in Sachen Sex reizt, was wir ausprobieren könnten, um die Lust zu bewahren. Ich träumte schon länger von Analsex. Warum, das kann ich gar nicht sagen, es gab keinen besonderen Auslöser dafür. Nach dem verkorksten ersten Versuch kauften wir gemeinsam eine Tube Gleitgel, legten sie aber erst mal ins Nachtschränkchen. Wir wollten gewappnet sein für den richtigen Zeitpunkt. Mir war es wichtig, das Ganze einfach auf uns zukommen zu lassen. Ich wollte es nicht planen, das hätte mich nervös gemacht. Es kam für mich auch nicht in Frage, mir vorher mit einem Einlauf den Darm zu säubern, das wäre zu viel Vorbereitung gewesen. Und heute kann ich sagen, dass ein lusttötender Einlauf wirklich nicht nötig ist. Ungefähr drei Wochen später passierte es einfach: Wir probierten es erneut. Langsam, vorsichtig und mit Gleitgel. Ich war von Anfang an viel entspannter. Zuerst nahm er nur seinen Finger, streichelte und massierte meinen Anus, drang in mich ein - schließlich auch mit seinem Penis. Es war unglaublich intensiv und reizvoll. Ein Gefühl, das mich nicht mehr losließ.

Seitdem gehört Analsex für mich zum Sex dazu. Müsste ich mich entscheiden, würde ich ihn vaginalem Sex sogar vorziehen. Es ist diese Intensität, die ich sonst noch nie gespürt habe. Am Hintern laufen sehr viele Nerven zusammen. Für mich ist das Gefühl dort stärker als in der Vagina. Zum Orgasmus komme ich durch Analsex allein aber nicht. Das klappt nur mit Stimulation. Allerdings ist der Orgasmus beim Analsex meistens intensiver. Mittlerweile habe ich mich von meinem Freund getrennt und hatte auch mit anderen Männern Analsex. Abgesehen vom ersten Mal tat es mir nie weh - egal, wie groß ein Penis war.

Der Schließmuskel ist kein rohes Ei. Wenn man ihn anfangs vorsichtig dehnt, zieht er sich nicht mehr reflexartig zusammen. Ich kann die Stellungen wechseln, wie beim normalen Sex - kniend, stehend, in der Missionarsstellung. Oder auch von anal auf vaginal, allerdings nehme ich dann aus hygienischen Gründen ein neues Kondom. Die Männer, die ich bisher kennen gelernt habe, mögen Analsex. Die meisten hatten selbst schon Erfahrungen damit. ‚Endlich mal eine Frau, die darauf steht‘, war ihre häufigste Reaktion. Dabei ist Analsex reine Kopfsache: Es funktioniert nicht, wenn man es nur dem Partner zuliebe tut. Verkrampft und unter Druck macht Sex nie Spaß. Man muss selbst dafür bereit sein und Lust darauf haben, dann kann es wunderschön sein. Viele lehnen Analsex von vornherein ab: Für sie ist es ein Tabu. Ich selbst bin zum Glück bisher noch nie auf Unverständnis gestoßen. Allerdings spreche ich nur mit guten Freundinnen darüber, die es zum Teil selber praktizieren. Wahrscheinlich würden mich einige Leute blöd angucken, wenn sie von meiner Vorliebe erführen. Aber es ist meine Lust, und dazu stehe ich. Ich möchte ausleben, was mir Spaß macht. Was andere denken, das ist mir egal."

Protokoll: Sarah Winkenstette

Tipps, wenn ihr Analsex ausprobieren wollt

Der One-Night-Stand

Ist der beste Sex vielleicht der, den man nicht hat?

Ein prickelnder Abend, aus dem Kaffee bei ihm wird ein Kuss, aus dem Kuss ein Drängen. Und manchmal nimmt man jetzt besser die Beine in die Hand, meint BRIGITTE-Mitarbeiterin Ulrike Thomassen.

Er war ein ziemlich guter Typ, sonst wäre ich nicht mitgegangen. Er sah gut aus und hatte gut zurückgeguckt, als er bemerkte, dass ich ihn ansah. Seine Eröffnung war auch nicht übel ("Ich gehe gerade was zu trinken holen und würde dir glatt was mitbringen, wenn du möchtest"), und dann haben wir uns wirklich gut unterhalten. Es wurde spät und später, und der Laden wurde geschlossen, und wir liefen einfach so nebeneinander her, hakten uns ein, knufften uns in die Seite und lachten. Dann nahm er meine Hand, und das war der Moment, in dem ich weiche Knie bekam, weil es das Beste ist, was einem in so einer Nacht passieren kann. Vergiss den ersten Kuss. Ein Mann, den du kaum kennst, nimmt deine Hand - das ist das Größte. In diesem Augenblick ist alles möglich, die Geste ist pure Verheißung, sie ist unschuldig und entschlossen zugleich. Der Mann will dich, und er macht nicht viele Worte. Trotzdem verpflichtet sie zu nichts: Wenn du seine Hand an der nächsten Straßenecke loslässt und sagst: Tschüs, ich geh jetzt nach Hause - auch gut. Aber dazu kommt es natürlich nie.

Als wir bei ihm waren, nahm er mir den Mantel ab und schaute mich an, als freute er sich richtig auf mich. Neugierig und begeistert. Dann war er weg. Er müsse noch schnell Wein aus seinem Auto holen, sagte er. Ich war auf einmal allein in der Wohnung eines Typen, den ich ein paar Stunden vorher kennen gelernt hatte. Und sah mich um. Eine Küche, länger nicht geputzt. Ein Wohnzimmer mit einem Fernseher, zwei Gitarren und ein paar Stapel CDs. Und ein paar Fotos. Er mit ihr. Wer immer sie sein mochte. Dann tauchte er wieder auf mit zwei Weinflaschen in der Hand: "Magst du lieber Roten oder Weißen?", fragte er. Ich sagte: "Ich muss schnell mal ins Bad." - "Zweite rechts." Sein Bad war ordentlicher als die Küche, aber so genau wollte ich gar nicht hinschauen. Die Sachen seiner Freundin ließen sich trotzdem nicht übersehen. Die zweite Zahnbürste. Die halb volle Flasche "Allure". Und dann fiel mein Blick auf den kleinen Tiegel. Diesen kleinen, sauteuren Cremetopf, den ich mir ein paar Wochen zuvor auch gegönnt hatte, weil das Wetter mies, mein Konto eh schon überzogen und meine Stimmung im Keller war.

Ich bekam plötzlich zum zweiten Mal an diesem Abend weiche Knie, aber diesmal wollte ich nur noch weglaufen. Ich gehöre nicht hierher, hämmerte es in meinem Kopf, das hier ist das Leben einer anderen. Ich kannte sie nicht, ich wusste auch nicht, wie lange sie schon hier war, aber ich wollte nichts damit zu tun haben. Ich bin keine Moralistin - sonst wäre ich an diesem Abend nicht in seiner Wohnung gelandet. Ich habe mich in meinem Leben auch schon häufiger in den Wohnungen fremder Männer aufgehalten, ohne in Panik zu geraten, aber in dieser Nacht ging das nicht. Ich wollte nicht in das Leben dieser Frau eindringen, die ich nicht kannte und trotzdem mochte, weil sie sich den gleichen teuren Cremetopf gegönnt hatte wie ich. "Ich habe dir einen Wein eingeschenkt", hörte ich seine Stimme im Flur. "Wo steckst du?" Ich steckte fest. Ich musste jetzt wirklich gehen, aber meine Knie wurden weich und weicher. Ich ging in die Hocke, atmete tief durch. Schon besser. Ich öffnete die Badezimmertür, sah mich auf dem Flur im Spiegel an und versuchte, möglichst gerade und entschlossen in die Küche zu gehen. Er hielt mir das Weinglas hin, aber ich ignorierte es und sagte: "Ich glaube, ich muss mir noch ein wenig die Beine vertreten." Er sagte: "Häh?" - "Ich würde jetzt gern einfach nur laufen", sagte ich. "Kommst du mit? Wenn nicht, bin ich dir nicht böse."

Er ist nicht mitgekommen. Ich bin das Treppenhaus hinuntergerannt und raus auf die Straße. Ich bin gelaufen und gelaufen, ich habe erst meine Beine gespürt, dann meinen Bauch, mein Herz und dann wieder meine Beine. Am nächsten Morgen hatte ich einen fetten Muskelkater in den Oberschenkeln. Allerdings nur vom Laufen, und das war auch besser so.

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