Empfohlen wird die Grippe-Impfung in Deutschland für alle Personen ab 60 Jahren, für chronisch Kranke (z.B. Asthma, Herz-Kreislaufkrankheiten, Diabetes) und seit Mitte 2010 für Schwangere nach dem dritten Monat. Darüber hinaus gilt die Empfehlung für Personen, die alte oder kranke Menschen betreuen - wie Mitarbeiter in Senioren- und Pflegeheimen oder Krankenhäusern. Es mehren sich zudem Stimmen, die eine generelle Impfempfehlung für Kinder befürworten, da diese in Schulen und Kindergärten viele andere Kinder anstecken können.
Bei gesunden Menschen verläuft die Grippe-Erkrankung in der Regel ohne schwerwiegende Komplikationen. Trotzdem kann sich jeder impfen lassen, der das Risiko einer Ansteckung minimieren will. Die Krankenkassen zeigen sich bei der Übernahme der Kosten zunehmend großzügig. Viele Kassen übernehmen die Impfung inzwischen für alle Versicherten. (Hier finden Sie eine Liste mit Krankenkassen, die die Kosten definitiv übernehmen: www.impfkontrolle.de.) Ihre Krankenkasse ist nicht dabei? Dann fragen Sie am besten direkt dort nach. Alternativ können Sie die Impfung selbst bezahlen (etwa 20 bis 30 Euro). Tipp: Preiswerter ist es, wenn Sie den Impfstoff direkt über den Arzt bestellen. Oder Sie fragen bei Ihrem Arbeitgeber nach. Größere Unternehmen bieten die Impfung oft kostenlos an, um Erkrankungen und damit verbundene Fehlzeiten zu vermeiden.
Nein. Bislang konnten die Ärzte den gewünschten Impfstoff für ihre Patienten einfach in der Apotheke bestellen. Das ist in diesem Jahr erstmals nicht der Fall. Um Kosten zu senken, haben die Krankenkassen mit den Pharmafirmen ausgehandelt, wer Grippe-Impfstoffe für welches Bundesland exklusiv liefern darf. Nur privat Versicherte und Selbstzahler können ihren Impfstoff nach wie vor selbst auswählen.
Da sich die Viren ständig verändern, muss der Impfstoff jedes Jahr neu gemischt werden. Die ideale Zeit für die Impfung ist von September bis November. Es dauert bis zu 14 Tage, bis der Körper Abwehrstoffe gebildet hat. Die erste Influenza-Welle kommt erfahrungsgemäß nicht vor Dezember - in der Regel dauert sie von Anfang Januar bis Ende März - deshalb ist eine Impfung im Spätherbst ausreichend. Die Immunität hält dann sechs bis zwölf Monate.
Generell können nach der Grippeimpfung leichte grippeartige Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Fieber auftreten. Außerdem kann es an der Einstichstelle zu Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen kommen. Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten.
Zur Zuverlässigkeit der Impfung sind verschiedene Zahlen im Umlauf. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen geht davon aus, dass eine Impfung das Ansteckungsrisiko gesunder Erwachsener um durchschnittlich etwa 50 Prozent senkt. Stimmen die aktuellen Influenzaviren nicht gut mit den im Impfstoff enthaltenden Virusstämmen überein, hat dies zur Folge, dass die Schutzwirkung schlechter ist. Auch bei älteren Menschen ist die Grippeimpfung oft weniger wirksam als bei jüngeren. Das Robert-Koch-Institut weist allerdings darauf hin, dass die Erkrankung in der Regel milder und ohne Komplikationen verläuft, wenn jemand trotz Impfung erkrankt.
Bei leichten Infekten mit Fieber bis zu 38,5°C spricht normalerweise nichts gegen eine Impfung. In der Praxis halten es viele Ärzte so wie die Allgemeinmedizinerin Dr. Cornelia Goesmann und impfen nur ganz gesunde Patienten. Der Grund: Der Körper muss dann nicht an zwei Fronten kämpfen.
Inzwischen gibt es einen Grippe-Impfstoff, der in die Nasenlöcher eingesprüht wird. Die bei vielen ungeliebte Spritze fällt weg. Der Impfstoff "Fluenz" ist für Kinder und Jugendliche zwischen zwei und 17 Jahren geeignet. In der Regel werden Kinder jedoch mit dem Standard-Impfstoff in geringerer Dosierung geimpft - es sei denn, ein anderer Impfstoff ist medizinisch begründet oder die Kosten werden selbst übernommen.
Wer sich mit einem Grippevirus ansteckt, entwickelt eine Unempfindlichkeit gegen dieses Virus, wird also dagegen immun. Bei einer Impfung wird eine geschwächte oder "inaktivierte" Virusform in den Körper eingebracht, um die Antikörper-Produktion anzuregen. Hat der Körper danach mit einem lebenden, aktiven Virus von genau der Sorte zu tun, kann er ihn erkennen und bekämpfen. Da sich Grippeviren ständig verändern, bietet die Grippeimpfung allerdings keine dauerhafte Schutzwirkung.